Mit den recht hoch auflösenden Satellitenbildern hat jeder Nutzer die Möglichkeit, mit Google Maps die Welt zu erkunden und auch einen Blick in die Gärten der Nachbarschaft zu werfen – zumindest in groben Details. Tatsächlich sind solche Ansichten aber nicht nur für Privatnutzer interessant: Google hat eine Technologie entwickelt, mit der illegale Swimmingpools und andere Schwarzbauten entdeckt und an die Steuerbehörde gemeldet werden können.
Es macht Spaß, die Welt mit Google Maps zu erkunden. Das gilt sowohl für die Nutzerfotos als auch für die Streetview-Ansichten und natürlich die Satellitenbilder. Letzte stehen in den meisten Teilen der Welt in vergleichsweise hoher Auflösung zur Verfügung und geben allen Menschen die Möglichkeit, sich die Welt, ferne Ziele oder die eigene Nachbarschaft von oben anzusehen. Viele Nutzer dürften dabei schon interessante Entdeckungen jeglicher Art gemacht haben.
Auch Google und die Behörden wissen um den Wert dieser Daten, sodass diese nicht nur zur Unterhaltung verwendet werden. In Frankreich setzt man seit kurzer Zeit eine Künstliche Intelligenz ein, die Google gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Capgemini im Auftrag der Finanzbehörde entwickelt hat. Diese KI wertet Satellitenbilder aus und ist wohl zuverlässig dazu in der Lage, Swimmingpools in Gärten zu entdecken. Diese werden erkannt, einem Haus / Grundstück zugeordnet und das Ganze dann mit den offiziellen Daten abgeglichen.
Gerade während des ersten Corona-Jahres sollen in Frankreich wohl unzählige Pools illegal gebaut worden sein – es ist von einem regelrechten Pool-Boom die Rede. Für viele soll es weder eine Baugenehmigung noch eine Meldung an die Steuerbehörde gegeben haben. Wie es aussieht, scheint die Software schon heute ein Erfolg zu sein.
In Frankreich ist es so, dass ein Swimmingpool in der Regel den Wert des Grundstücks steigert und damit auch eine höhere Grundsteuer fällig wäre. Glaubt man einem Bericht, dann sind seit dem Einsatz dieser Technologie 20.356 illegale Pools entdeckt worden, die für Mehreinnahmen in Höhe von 10 Millionen Euro sorgen. Das sind schon recht hohe Werte, denn es sollen lediglich neun Regionen Frankreichs abgesucht worden sein. Wobei nicht bekannt ist, wie sich eine Region abgrenzt und wie viele „Regionen“ es überhaupt gibt.
In Zukunft will man noch mehr erkennen
Aber man will nicht bei Swimmingpools aufhören, denn diese sind wohl nur die Spitze des Eisbergs und durch die Wasserfarbe leicht zu erkennen. Mittelfristig zielt man darauf ab, illegale Anbauten zu erkennen, für die es keine Meldung gegeben hat. Wenn man bedenkt, wie gut Google Maps mittlerweile Gebäudeformen erkennen kann, dann dürften auch die aktuell noch vorhandenen Kinderkrankheiten schnell ausgemerzt werden.
Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Finanzbehörden anderer Länder nicht ganz uninteressiert an dieser Technologie sein dürften. Es ist übrigens nicht bekannt, woher die untersuchten Satellitenbilder stammen. Da Google aber involviert ist und über aktuelle Bilder verfügt, ist die Google Maps-Datenbank naheliegend.