Nutzer von Google Maps können die Routenplanung und Navigation mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln verwenden, wobei auch Fahrradfahrer eine immer größere Rolle spielen und mit neuen Features versorgt werden. Dennoch darf man von der Fahrrad-Navigation keine Wunder erwarten, denn wer sich zu sehr darauf stützen und den Verstand zu Hause lassen möchte, sollte doch eher zur Konkurrenz greifen.
Vielleicht können sich manche Leser noch an die 90er Jahre erinnern, als Navigationssysteme für das Auto plötzlich eine Innovation gewesen sind und sich anschickten, die unverzichtbare Straßenkarte aus dem Fahrzeug zu verbannen. Es waren die Zeiten, in denen sich einige Autofahrer auf das neue Wunderding verlassen haben und in Flüssen, Wäldern, Fußgängerzonen oder auf nicht existierenden Straßen landeten. Auf einem ähnlichen Stand ist heute scheinbar die Google Maps Navigation für Fahrradfahrer.
Bei golem wurde vor einigen Tagen ein interessanter Testbericht veröffentlicht, dessen Titel und beschriebene Szenarien zwar fragwürdig sind (wer Argumente braucht, liest einfach die golem-Kommentare), aber dennoch im Kern nicht ganz falsch liegt: Fahrradfahrer sollten sich nicht zu sehr auf Google Maps verlassen, sondern die Kartenplattform nur zur groben Orientierung, Vorplanung oder zur Richtungskontrolle verwenden. Passt der gesunde Menschenverstand nicht mehr in die Fahrradtasche, sollte man eine alternative App oder alternatives Gerät verwenden.
In dem Bericht wird aufgezeigt, dass die Google Maps Navigation für Fahrradfahrer noch deutliche Schwächen hat und vor allem zum Bodenbelag offenbar über kaum sinnvolle Daten verfügt. Zwar sind angegebene Wege wohl tatsächlich immer existent, aber dennoch können sie mit dem Fahrrad vielleicht nicht ohne große Anstrengung oder zum Teil gar nicht befahren werden. Die Rede ist von kilometerlangem Kopfsteinpflaster, sandige Wege, matschige Wege und ähnlichem. Für Wanderer kein Problem, aber das Fahrrad wird man da wohl eher schieben müssen.
Das Problem dürfte wohl darin begründet liegen, dass Google Maps schlicht und einfach nicht genügend Daten hat. Die Behörden werden wohl abseits von Wegführungen keine Daten liefern und Nutzer haben kaum Möglichkeiten, Google Maps in diese Richtung zu verbessern. Oftmals fungiert Google Maps Streetview als wichtige Datenquelle für die Bodenbeschaffenheit. Aber damit ist man erstens nicht in Deutschland unterwegs und zweitens schon gar nicht im Wald oder auf abgelegenen Wegen.
Es würde wohl helfen, wenn Google Maps Streetview auch in Deutschland mit dem Fahrrad unterwegs wäre oder wenn man Nutzern entsprechende einfache Möglichkeiten bieten würde, solche Dinge zu melden. Doch da steckt die Fahrradnavigation trotz über zehnjähriger Geschichte noch in den Kinderschuhen und wird gerade erst verbessert. Google Maps lernt oft passiv durch Nutzerverhalten und erst wenn viele Menschen die Google Maps Fahrradnavigation nutzen, kann diese auch viel lernen. Ein Kreislauf, den Google derzeit anzuschieben versucht.
Kommen wir zurück zum golem-Artikel. Dieser ist ernst gemeint, aber beim Lesen wohl eher als Satire zu verstehen und zeigt, dass man hier einen Redakteur in die Tasten hauen ließ, der sein E-Bike sonst wohl nur sehr selten verwendet. Dennoch lesenswert und zeigt einige Schwächen auf, an denen Google arbeiten muss.
» der fragwürdige Bericht bei golem
Letzte Aktualisierung am 2024-11-16 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!