Google Duo & Google Meet: Der Übergang wird immer kurioser – darum macht es Google so kompliziert

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Wer sich im Messenger-Bereich auf Google-Produkte verlässt, muss gute Nerven haben und hat bei langjähriger Nutzung wohl schon eine gewisse Schmerzfreiheit entwickelt. Bei klassischen Messengern ist ein wenig Ruhe eingekehrt, doch bei der Videokommunikation rotiert das Karussell ganz gewaltig: Hier findet ihr eine schnelle Zusammenfassung der wichtigsten Informationen rund um den Übergang von Google Duo zu Google Meet.


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Den Messenger-Bereich hat Google praktisch aufgegeben und sich aus dem Markt der Privatnutzer weitestgehend zurückgezogen, aber bei der Videokommunikation hat man sowohl bei Business- als auch Privatnutzern noch ein gewisses Standing. Denn Google Duo erfreute sich von Beginn an als vermeintlich kleiner Bruder von Google Allo (wer erinnert sich noch?) großer Beliebtheit und ist dank einiger Integrationen in andere Google-Produkte gut erreichbar. Google Meet hingegen hat vom Home Office-Boom enorm profitiert.

Interessanterweise haben beide Messenger ähnliche Wurzeln. Google Meet ging aus Google Hangouts Meet hervor und das Paket aus Allo / Duo sollte die entsprechenden Hangouts-Funktionen ersetzen. Wenn man das Stammbaum-artig aufzeichnen würde, wäre Google Duo die Folge-Generation von Google Meet. Doch obwohl sowohl Meet als auch Duo in ihren Branchen erfolgreich waren, hat man sich für eine Zusammenlegung entschieden. Wohl auch, um Google Duo mit den Meet-Tarifen zu monetarisieren.

Doch diese Zusammenlegung kam auf beiden Nutzerseiten nicht gut an, sorgt vor allem mit Blick auf Googles Messenger-Historie für Sorgenfalten und noch dazu hat man sich für den kompliziertesten Weg der Zusammenführung entschieden. Zwar ist die Motivation dahinter nachvollziehbar, aber dennoch hätte man das vorab vielleicht noch mal mit allen Abwägungen durchspielen sollen.




Google Duo wird zu Google Meet, wird zu Google Duo
Die wichtigste Botschaft zuerst. Ganz simpel ausgedrückt kann man sagen, dass Google Duo eingestellt wird und die Nutzer zu Google Meet wechseln sollen. Doch der Weg zu diesem Ziel führt über einen Umweg, der sich nur durch strategische Gründe erklären lässt – aber dazu später mehr. Die Einstellung von Duo zugunsten Meets wurde seit langer Zeit erwartet, denn spätestens als man Meet für Privatnutzer geöffnet hat, gab es eine Überschneidung – trotz unterschiedlicher Konzepte. Das eine ist ein Videomessenger, das andere Videokonferenzplattform, aber schlussendlich tun beide in unterschiedlichem Gewand das Gleiche.

Google Duo kann eigentlich nicht eingestellt werden
Man könnte den Übergang sehr einfach gestalten: Das Aus von Google Duo ankündigen, die Nutzer mehrere Monate zuvor immer wieder daran erinnern, von Meet überzeugen und dann irgendwann den Stecker ziehen. Hat man schon oft getan, kam in diesem Fall aber wohl nicht infrage. Denn Google hatte gleich zwei Probleme, die eigentlich gegen eine Einstellung sprechen. Aber wenn die Strategie diese nun einmal vorgibt, muss man das Beste aus der Situation machen.

Problem 1: Google Duo ist auf mehreren Milliarden Smartphones vorinstalliert und lässt sich im Status der System-App nicht löschen. Man hätte also eine weit verbreitete und gleichzeitig tief in die Telefon- und SMS-App integrierte Anwendung, die plötzlich nicht mehr nutzbar ist. Problem 2: Google Duo hat als eines der wenigen Messenger-Produkte aus dem Hause Google eine recht große Fanbasis, die man wohl kaum mitnehmen könnte, sondern an die Konkurrenz verlieren würde.

Google Duo wird zu Meet umgebaut
Also geht man den Umweg, dass die Nutzer in ihrer alten App bleiben können, die sich aber stark verändert. Google Duo wird zu Google Meet umgebaut. Oberfläche, Funktionen, Updates, Icon und sogar der Name werden umgebaut, sodass man eine 1:1 Kopie von Meet in Duo nachbaut. Gleichzeitig wird die Duo/Meet-App aktualisiert, um den Funktionsumfang beider Apps unter ein Dach zu bringen. Man führt die Nutzer also schrittweise an die neue App heran, auch wenn die einzelnen Schritte sehr groß sein können.

Dass man trotz mehrmonatigem Umbau vielleicht zu schnell unterwegs ist, zeigt ein aktueller Schritt: Weil Duo-Nutzer wohl nicht mitbekommen haben, dass ihre App zu Meet umgebaut wurde, kehrt das App-Icon zurück. Das App-Icon für Google Duo ist dabei lediglich eine Verknüpfung in die neue Google Meet-App. Es spielt keine Rolle und soll wohl lediglich die bereits verlorenen Nutzer zurück in die App holen. Fraglich allerdings, ob die meisten nicht mit voller Absicht den Absprung gewagt haben. Es wäre naiv zu glauben, dass Google alle Nutzer mitnehmen kann.




google duo google meet

Das doppelte Google Meet
Jetzt gibt es nicht nur zwei App-Icons für dieselbe App, sondern wir wollen auch die dritte App im Bunde nicht vergessen: Die ursprüngliche Google Meet-App besteht weiterhin, bis der Umbau von Duo zu Meet abgeschlossen ist. Die alte App wurde, um sie unterscheiden zu können, in „Meet (Original)“ umbenannt und hat ein grünes App-Icon erhalten. Fassen wir das zusammen, haben wir gleich drei App-Icons für die gleiche App: Duo für Meet, Meet für Meet und Meet (Original) für das alte Meet, das im aktuellen Status dem neuen entspricht.

Geht es denn noch komplizierter?
Ich habe hier im Blog schon die obige Frage in diesem Artikel gestellt und tatsächlich scheint man das mit JA beantworten zu können. Denn das neue Duo-Logo kam erst danach dazu. Als Endnutzer, der keine Tech-Medien liest, hat man daher irgendwann Fragezeichen im Kopf: Wo ist Duo? Warum ist Google Meet plötzlich grün? Warum ist Duo plötzlich wieder da? Google schafft es einfach nicht, die Nutzer ausreichend zu informieren. Der Hinweis innerhalb der App war schnell weggewischt, sodass man eher eine E-Mail mit allen Details an alle Nutzer versenden sollte.

Ich würde nicht darauf wetten, dass Googles Plan aufgeht, möglichst alle Duo-Nutzer zu Meet mitzunehmen. Mittlerweile dürften die meisten auf Googles Messenger-Umbauten ziemlich dünnhäutig sein und sensibel reagieren. Hoffen wir, dass es auf absehbare Zeit die letzte Runde auf dem Messenger-Karussell bleiben wird…




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