Google ist seit vielen Jahren die Standard-Suchmaschine im Mozilla Firefox und wird dies noch mindestens bis Ende 2023 bleiben. Diesen Suchmaschinen-Deal lässt sich Google einen mittelhohen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr kosten, doch weil die Marktanteile von Firefox immer weiter sinken, könnte diese langjährige Partnerschaft wackeln. Sollte Google den Geldhahn teilweise oder vollständig zudrehen, können bei Mozilla ganz schnell (vorübergehend) die Lichter ausgehen.
Mozilla bietet seine wichtigsten Produkte großteils kostenlos an – allen voran den Firefox-Browser. Um dieses Produkt zu finanzieren, setzt man seit vielen Jahren auf eine Partnerschaft mit Google: Google zahlt Hunderte Millionen Dollar jährlich dafür, die Standardsuchmaschine im Firefox zu sein und natürlich auch zu bleiben. Diese Partnerschaft wurde erst 2020 um weitere drei Jahre verlängert und beschert Mozilla einen noch-verlässlichen Geldstrom.
Finanzielle Details wurden nie in vollem Umfang bekannt gegeben, doch der Rückblick auf das letzte Geschäftsjahr zeigt, dass Mozilla 440 Millionen Dollar durch solche Partnerschaften eingenommen hat. Weil Google im großen Stil der einzige Partner ist, kann man davon ausgehen, dass praktisch der gesamte Betrag aus Mountain View stammt. Im Überblick entspricht das in etwa 90 Prozent des Gesamtumsatzes von Mozilla. Hier nicht von einer Abhängigkeit zu reden, wäre falsch.
Doch weil die Firefox-Marktanteile seit Jahren sinken, mittlerweile unter vier Prozent liegen, der Browser auf dem Smartphone überhaupt keine Rolle spielt und keine Besserung in Sicht ist, könnte sich Google dieses Investment irgendwann überlegen. Denn wie längst bekannt ist, würde die Masse der Nutzer selbst mit einer anderen voreingestellten Suchmaschine sehr schnell zu Google wechseln. Gut möglich, dass sich das für Google bald nicht mehr rechnet und man den Deal infrage stellt. Das Am-Leben-halten eines wichtigen Konkurrenten ist durch Safari und Microsoft heute nicht mehr notwendig.