Google hat mit den Chromebooks vor über einem Jahrzehnt eine ganz neue Produkt-Kategorie geschaffen, die viele Jahre lang belächelt wurde, sich aber dennoch mit starken Marktanteilen etablieren konnte. Das könnte jetzt allerdings einen kleinen Dämpfer kriegen, denn Google hat den Abschied aus dem Chromebook-Markt angekündigt und will vorerst keine eigenen Geräte mehr auf den Markt bringen.
Chromebooks haben ein sehr großes Potenzial, denn Google hat das Betriebssystem ChromeOS und dessen Möglichkeiten immer weiter ausgebaut und aus den einstmals verspotteten Geräten eine echte Alternative gezaubert. In der Hochphase der Pandemie wurden mehr Chromebooks als Windows-Computer verkauft und die Marktanteile sind in vielen Ländern längst in einem Bereich, der ChromeOS in einem Atemzug mit Mac und Windows nennen lässt. Die Tendenz ist zwar sinkend, aber dennoch haben sich die Chromebooks etabliert.
Die meisten großen Notebook-Hersteller haben auch Chromebooks im Portfolio, doch für Google selbst wird das schon bald nicht mehr gelten. Das Unternehmen hat die Entwicklung des fast fertigen nächsten Pixelbook eingestellt und wird auf absehbare Zeit keine Chromebooks mehr entwickeln. Das Team wurde sogar aufgelöst und die Mitarbeiter in andere Abteilungen versetzt. Zumindest im nächsten halben Jahrzehnt ist daher nicht mehr mit einem Google-Chromebook zu rechnen. Aber nicht verzagen, denn vor einigen Jahren war genau das auch bei Tablets der Fall.
Die Einstellung des eigenen Chromebook-Geschäfts dürfte eine direkte Folge der angekündigten Sparmaßnahmen sein – anders lässt sich nicht erklären, dass man ein fast-fertiges Produkt doch nicht auf den Markt bringt und jegliche Entwicklung einstellt. Und das wiederum zeigt, dass Googles Chromebook-Geschäft wohl defizitär ist und mehr kostet als es einbringt.
Der Chromebook-Markt braucht Google nicht…
Der Chromebook-Markt wird Googles Abschied überleben, denn es gibt viele Hersteller, die in allen Preisklassen unterwegs sind und eine große Auswahl an Geräten mit ChromeOS bieten. Wirklich hervorgestochen sind Googles Chromebooks nicht und einen Motor braucht der Markt ebenfalls nicht mehr. Daher ist es verständlich, wenn Google diesem Geschäft den Stecker zieht und sich erst einmal auf die Entwicklung des Betriebssystems konzentriert, statt selbst im Endkundenmarkt mitspielen zu wollen.
… aber der Abschied ist trotzdem bedenklich
Dennoch muss man bedenken, dass Googles Abschied auch eine kleine Signalwirkung hat. Man kann es auch so verstehen, dass Google in diesem Geschäft kein großes Wachstum und erst recht keinen Gewinn erwartet – was bei der strategischen Planung der anderen Hersteller womöglich eine Rolle spielen könnte. Zwar wird Googles Aktivität im eigenen Ökosystem oftmals streng beäugt, wenn man Partner und Konkurrent zugleich ist, aber dennoch zeigt dies, dass man Vertrauen in die eigene Plattform hat.
Wir wir am Tablet-Markt sehen, muss Googles Abschied nicht endgültig sein. Eines Tages wird man sicherlich mit neuem Konzept zurückkehren und vielleicht wird man dann endlich auch bemerken, dass nicht nur der US-Markt Chromebooks benötigt, sondern dass man diese weltweit anbieten kann…
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