Android-Nutzer sind es leider gewohnt, dass ihre Smartphones nur über einen kurzen Zeitraum zuverlässig mit Updates versorgt werden und die Luft selbst bei brandneuen Geräten schon nach wenigen Monaten ein wenig raus ist. Aber das könnte sich bald ändern, denn die EU-Regulatoren streben neue Regeln an, die die Lebensdauer der Geräte in puncto Software deutlich verlängern sollen. Man erhofft sich bis zu fünf Jahre Sicherheitsupdates.
Die Update-Situation rund um Android ist bekannt und nicht unbedingt die allerbeste. Wer zu einem Google-Smartphone oder einem Samsung-Flaggschiff greift, hat derzeit die besten Karten auf lange und zuverlässige Updates, doch bei anderen Herstellern sieht es weniger rosig aus. Google kämpft schon seit Jahren gegen schlecht versorgte Geräte, gegen die Update-Faulheit der Hersteller und in weiterer Folge gegen die Fragmentierung der Versionen. Bisher mit überschaubaren Erfolgen.
Bald könnte es ausgerechnet die EU sein, die Google und dem gesamten Ökosystem unter die Arme greift und ganz neue Spielregeln aufstellt. Die Regulierungsbehörden haben einige interessante Vorschläge rund um die Updates von Smartphones unterbreitet, die bei erfolgreicher Prüfung in wenigen Jahren gelten könnten. Unter dem Banner der Nachhaltigkeit will man erreichen, dass Smartphones und Tablets länger mit Updates versorgt werden müssen.
Dabei ist ausdrücklich die Rede von allen Geräten und Ökosystemen, ohne dass ein bestimmtes Betriebssystem genannt wird. Doch weil Apple die Anforderungen schon jetzt erfüllt, bleibt nur noch Android übrig. Natürlich kann das Android-iOS-Duopol irgendwann enden und dann würden diese derzeit in der Prüfung befindlichen Regeln dann auch für weitere Plattformen gelten. Greifen würden die Regeln für alle Geräte, die im EU-Raum verkauft werden.
EU-Behörden wünschen sich längere Updates
Im Vorschlag hat man zwei ganz konkrete Zahlen untergebracht, die aufhorchen lassen: Man wünscht sich drei Jahre Betriebssystem-Updates und fünf Jahre Sicherheitsupdates. Das sind genau die Zeiträume, die Google ab dem Pixel 6 für die eigenen Nutzer bietet. Drei Jahre lang Updates für Major-Versionen und fünf Jahre lang Sicherheitsupdates. In diese Sphären (und darüber) kommt in der Android-Welt sonst nur Samsung.
Schon im Vorschlag schließt man eine wichtige Lücke: Updates sollten spätestens nach zwei Monaten ausgerollt werden. Was bei Sicherheitsupdates sehr wünschenswert wäre, ist bei Betriebssystem-Updates nach aktuellem Stand noch undenkbar. Würden diese Regeln schon heute gelten, dann müsste ein großer Teil aller Smartphones innerhalb der nächsten vier Wochen das Update auf Android 13 erhalten. Google hat eigentlich die Voraussetzungen für schnelle Updates trotz umfangreicher Hersteller-Anpassungen geschaffen, doch genutzt werden sie kaum.
Man kann eigentlich nur hoffen, dass die EU-Regulierungsbehörden diesen Vorschlag absegnen und der Android-Welt einen wichtigen Schritt ermöglichen, den Google selbst bisher nicht erreichen konnte. Auf der Gegenseite muss man bedenken, dass schnelle Updates mehr Ressourcen erfordern, mehr Kosten verursachen und sich die Hersteller diesen über den Kaufpreis zurückholen. Dem Gegenüber steht, dass es zwar nur im EU-Raum verpflichtend wäre, aber die Updates dennoch weltweit ausgerollt werden dürften, was wiederum einen hohen Marketing-Effekt hat und die gestiegenen Kosten auffangen kann. Es muss nur das Denken ‚lange Updates, weniger Verkäufe‘ aufhören.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-17 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!