Apple hat erst vor wenigen Tagen das neue iPhone 14 vorgestellt, das eine deutlich sichtbare Neuerung mitbringt, die direkt auf bzw. im Display integriert ist: Das Dynamic Island, mit dem man die Kamera-Aussparung im Display verschleiern und als Feature verkaufen möchte. Schon jetzt stehen zwei Smartphone-Hersteller in den Startlöchern, die dieses Konzept für die Android-Welt kopieren wollen.
Die iPhones gelten seit jeher als Trendsetter und geben in vielen Dingen immer wieder die Richtung vor, die von anderen Smartphone-Herstellern und in weiterer Folge auch von Google nachgebaut werden. Oftmals ist es der Fall, dass Apple in den Tagen nach der Präsentation vom Marketing der anderen Hersteller belächelt wird, intern aber längst die Pläne für den Nachbau bzw. Strategiewechsel verfolgt werden. Das war bei der Notch der Fall, beim Kopfhöreranschluss, beim weggesparten Ladegerät und vielem mehr. Und mit dem iPhone 14 gibt es das nächste Thema.
Es gibt bis heute keine zufriedenstellende Technologie, mit der sich die Frontkamera und weitere Sensoren unsichtbar unter dem Display verstecken lassen. Also setzen die allermeisten Hersteller auf das Cutout-Prinzip, bei dem die Kamera mit möglichst geringem Umfang in einem Displayloch platziert wird. Das ist sicherlich im Vergleich zur Notch oder abenteuerlichen Hardwarelösungen die bessere Idee, aber dennoch möchte man es möglichst verschleiern. Schon seit Jahren machen sich Designer einen Spaß daraus, Wallpaper zu erstellen, die diesen Bereich integrieren und daher unsichtbar machen. Gilt aber eben nur für den Wallpaper und nicht für Apps.
Apples Designer haben aus der Not jetzt eine Tugend gemacht und das „störende“ Kameraloch sogar noch vergrößert, um es für ein Feature zu verwenden, das als absolute UX- und Marketing-Glanzleistung gesehen werden kann. Das Dynamic Island ist ein großer pillenförmiger Bereich knapp unter dem oberen Rand, in dem zusätzliche Informationen dargestellt werden können. Das ist eine konstante Stelle für Benachrichtigungen und macht gleichzeitig die mittig platzierte Kamera unsichtbar.
Man muss es sagen, wie es ist: Die Lösung ist simpel, aber genial. Kein Wunder, dass jetzt auch andere Smartphone-Hersteller darauf anspringen und wir können darauf wetten, dass es 2023 eine ganze Reihe an Geräten geben wird, die dies ebenfalls anbieten werden. Vielleicht in leicht abgewandelter Form, aber die Insellösung ist für die nächsten Jahre wohl gekommen, um zu bleiben. Erste Umsetzungen werden bereits von Realme und Xiaomi geplant, die auch öffentlich darüber sprechen. Aber man darf sicher sein, dass auch Samsung darüber nachdenkt und das Thema auch bei Google auf dem Tisch sein dürfte.
Sollte Google etwa in diese Richtung für Android machen wollen, muss man Gas geben. Denn die Hersteller werden nun daran arbeiten und ihr eigenes Süppchen kochen. Das führt dazu, dass es für App-Entwickler schwer wird, diesen Bereich zukünftig zu unterstützen. Google muss also schnellstens eine globale Schnittstelle innerhalb von Android schaffen, die von den Smartphone-Herstellern verwendet werden sollte. Wir dürfen gespannt sein, was da kommt.
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