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Stadia: Die Spieleplattform wird nicht eingestellt – aber Google sendet immer wieder missverständliche Signale

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Googles Spieleplattform Stadia ist im November 2019 gestartet und muss sich praktisch seit dem Start – zum Teil sogar schon davor – mit Gerüchten über eine baldige Einstellung herumschlagen. Das wurde damals wie heute dementiert und aktuell sieht es trotz Gerüchten nicht so aus, als wenn man bald den Stecker zieht. Allerdings sollte Google auch darauf achten, nicht immer wieder falsche Signale auszusenden…


Stadia hatte es von Beginn an nicht einfach: Obwohl die Plattform technisch auf dem allerhöchsten Niveau spielt und es niemals Berichte über gravierende Probleme gegeben hat, bleiben die Nutzer fern. Dabei ist man rein zufällig in einer perfekten Zeit gestartet, in der die Umstände gar nicht „besser“ hätten sein können („besser“ in Anführungszeichen und rein aus Stadia-Sicht). Xbox und PlayStation standen gerade vor der nächsten Generation, hatten schwere Lieferprobleme und wenige Monate später begann die Pandemie, die plötzlich sehr viele Menschen zu Hause ließ.

Doch Google konnte kaum Schwung aufnehmen, denn durch die lange Geschichte der Einstellungen beliebter Produkte, die manchmal auch schmerzhaft abliefen, war Stadia von Beginn an ein rotes Tuch für Nutzer und Medien. So wie man niemandem guten Gewissens die Nutzung eines neuen Google-Messengers empfehlen kann, lief das auch mit Stadia. Sollte man eine monatliche Gebühr und Spiele kaufen, wenn man stets im Hinterkopf hat, dass das in zwei Jahren alles wieder weg ist? Kein Wunder, dass Google immer wieder die langfristigen Pläne betont hat – schon vor dem Release. Man weiß um das eigene Image.

Stadia ist noch immer weit von den geplanten Erfolgen entfernt, aber eigentlich sitzt das Produkt fest im Sattel und hat dank große Pläne für die Zukunft einen stabilen Stand. Dennoch schafft es Google immer wieder, falsche Signale zu senden und damit die Gerüchte um eine baldige Einstellung zu befeuern. Was ich damit meine, lest ihr in der folgenden Auflistung.




  • Stadia Games Studios geschlossen: Den größten Bock hat man ganz am Anfang geschossen. Nur Monate nach Ankündigung der Stadia Games Studios und noch bevor der erste Titel erschienen ist, hat man diese wieder geschlossen. Ein solch extrem schneller Strategiewechsel und das signalisierte Unvertrauen in den Erfolg der eigenen Plattform, war nicht förderlich.
  • Stadia wird im Google Store versteckt: Stadia ist damals mit einer eigenen Kategorie im Google Store gestartet, doch diese ist schon im vergangenen Jahr verschwunden. In der Navigation wäre Platz, aber stattdessen versteckt man die Produkte im Smart Home-Bereich.
  • Teure Spiele-Subventionierung: Statt Gewinn zu erzielen, zahlt Google kräftig drauf. So manchen Spiele-Port lässt man sich 10 bis 15 Millionen Dollar kosten und hat das auch noch stolz verkündet. Signal: Auch Entwickler interessieren sich nicht für Stadia.
  • Stadia-Controller im Abverkauf: Die Stadia-Controller sind dauerhaft im Google Store in Aktion. Das könnte man als verkaufsfördernde Marketing-Maßnahme betrachten, aber tatsächlich wirkt es eher wie ein Abverkauf.
  • Stadia Experience Room geschlossen: Erst vor wenigen Tagen hat man im Google Store New York den Stadia Experience Room geschlossen. Es war die einzige Station, in der man Stadia umfangreich ausprobieren konnte.

Stadia wird ziemlich sicher auch in den nächsten zwei Jahren nicht eingestellt, aber es wäre hilfreich, wenn Google das nicht nur durch Pressesprecher-Worte, sondern auch durch Taten unterstreichen würde. Keine Missverständnisse mehr und jede Menge Marketing könnten daran etwas ändern. Da hat man eine starke YouTube-Connection und nutzt sie nicht. Dabei sind es die Gamer-Influencer, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden könnten. Statt Dutzende Millionen für einzelne Titel auszugeben, sollte man das Geld in Marketing investieren und mit steigern Nutzerzahl kommen die Spieleentwickler von ganz allein…

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