Vor wenigen Wochen wurde der Wandel von Google Pay zu Google Wallet eingeleitet und jetzt sollte die neue App bei allen Nutzern angekommen sein. Aber die sehr wechselhafte Geschichte der Google-Zahlungsplattformen deutet an, dass die Entwicklung noch nicht am Ende ist und bald der nächste Wandel mit einer weiteren Marke vor der Tür steht.
Google macht es den eigenen Nutzern nicht nur durch gefühlt ständige Strategiewechsel bei einzelnen Produkten sehr schwer, sondern auch immer wieder umgebaute Oberflächen, ausgelagert und dann wieder eingelagerte Funktionen sowie neue Logos und App-Bezeichnungen erfordern eine ständige Aufmerksamkeit der Nutzer. Gerade erst war das wieder bei Google Pay der Fall, das eigentlich fest im Sattel saß und den Neustart vor allem durch die Verzettelung in den USA mit GPay erzwang.
Google Pay, GPay und Google Wallet
Der Neustart mit dem Wandel zu Google Wallet ist mittlerweile über die Bühne gebracht worden, aber vermutlich wird das nicht der letzte sein. Denn man hat die Chancen nicht genutzt und die weltweite Nutzung der Plattformen nicht vereinheitlicht. In den USA und Singapur gibt es jetzt das unpopuläre „GPay“ UND Google Wallet. In sehr vielen Ländern dieser Welt, darunter die DACH-Länder, hat sich Google Pay zu Google Wallet gewandelt. Und in Indien gibt es weiterhin das alte Google Pay ohne Wallet. Warum macht man es schon wieder so kompliziert?
Man kann den Eindruck gewinnen, dass der Umbau noch nicht abgeschlossen ist und der aktuelle Stand eher eine Zwischenstation ist, die man als Notlösung einlegt. Denn die Popularität von Google Pay könnte besser sein und die Konkurrenz zieht trotz Googles Smartphone-Dominanz davon.
Obige Grafik zeigt den Kreislauf: Zuerst gab es Google Wallet zur Verwaltung einiger Bezahlmöglichkeiten. Was in der Grafik fehlt, ist übrigens der Vorgänger von Wallet – Google Checkout. Wallet ging aus Checkout hervor, das damals das Potenzial zu einem echten PayPal-Konkurrenten gehabt hätte. 2014 wurde Apple Pay eingeführt und nur ein Jahr später ging Google mit „Android Pay“ an den Start, das mit Wallet nichts zu tun hatte. Um die Verbindung zu Android zu lösen und die eigene Bezahlplattform auch im Web anbieten zu können, hatte man das Produkt 2018 in Google Pay umbenannt.
Dann 2022, wir erinnern uns noch, wurde die Plattform erneut in „Google Wallet“ umbenannt und die Bezahlfunktion mit Google Pay ist zu einem Bestandteil der neuen App geworden. Google Pay bleibt im Web für die Nutzung in Onlineshops erhalten, wird auf dem Smartphone als Marke aber deutlich unsichtbarer. Wie ich bereits in diesem Artikel angerissen habe, kann das auf Dauer problematisch werden.
Ich möchte wetten, dass der Wandel längst nicht abgeschlossen ist. Denn erst vor wenigen Wochen gab es einen Wechsel an der Spitze der Plattform und ein neuer Produktmanager hat übernommen. Das deutet bei Google immer auf einen Strategiewechsel hin, denn die Manager-Boni sind intern an großen Änderungen gebunden. Mein Tipp ist, dass „Google Pay“ in ein bis zwei Jahren als eigenständige Marke zurückkehrt, so wie es in den USA und Indien der Fall ist und auch im Rest der Welt von Anfang hätte behandelt werden sollen. Pay und Wallet parallel, nicht getrennt. Wer wettet dagegen?
[Grafik: Crast.net]