Immer wieder gibt es Berichte von Nutzern, deren Google-Konto plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung gesperrt wird, wobei es die unterschiedlichsten Begründungen gibt. Oftmals ist es der Fall, dass sich die Nutzer keiner Schuld bewusst sind und jetzt gibt es eine neue Story, die vielleicht zum Nachdenken anregt und von mehreren Seiten betrachtet werden kann: Weil ein Vater Nacktbilder seines Kindes per E-Mail verschickt hat, ist das Konto gesperrt und gelöscht.
Wenn das Google-Konto gesperrt wird, hat man ein Problem. Denn oftmals ist es der Fall, dass man keinen echten Ansprechpartner findet, sondern sich nur von einem Support-Formular zum nächsten klickt. Erreicht man dann doch einen Menschen aus Fleisch und Blut, kann dieser vielleicht informieren, aber in den allermeisten Fällen selbst nichts tun. Zwar gibt es Berichte von Nutzern, die den Zugriff auf ihr Google-Konto zurückerlangen konnten, aber diese sind äußerst selten.
Jetzt wurde ein Fall aus den USA bekannt, der sich ab Februar 2021 zugetragen hat: Ein Vater hatte Nacktbilder seines Kindes im Google-Konto gespeichert. Diese wurden von den Algorithmen erkannt und daraufhin das Konto gesperrt. Soweit, so nachvollziehbar. Viele Menschen dürften schon auf die Barrikaden gehen, dass Googles Algorithmen private Fotos scannt, aber das ist nachvollziehbar und hat allein in den USA wohl schon mehrere Hunderttausend Kinderpornografische Inhalte entdeckt und gemeldet.
Doch dem Vater wurde nicht nur sein Konto gesperrt, sondern es wurden die Kontaktdaten an die Behörden weitergegeben, sodass der Vater plötzlich eine Anzeige von der Polizei am Hals hatte sowie dem „National Center for Missing and Exploited Children“ gemeldet wurde. Für ertappte Straftäter der absolut richtige Vorgang, aber für den Vater natürlich ein Albtraum, der ihm nicht nur das Google-Konto kostete, sondern auch sehr viel Ärger eingebracht haben dürfte. Aber wie kam es überhaupt dazu?
Darum hatte der Vater Nacktfotos seines Kindes in der Cloud abgelegt
Im Februar 2021 waren auch in den USA viele Arztpraxen geschlossen und man setzte auf Ferndiagnosen. Als der Vater Auffälligkeiten im Genitalbereich seines Kindes entdeckte, wurde er von der Kinderarztpraxis gebeten, Fotos anzufertigen und diese zu versenden. Und weil er vermutlich Auto Backup aktiviert hatte, sind diese Fotos direkt in der Cloud gelandet. Ganz abgesehen davon, dass sie beim Versand mit GMail sowieso in der Cloud abgelegt werden.
So erklärt es sich, warum er solche Fotos angefertigt und gespeichert hat. Nachdem er das sowohl der Polizei als auch den Behörden und dem Kinderschutz glaubhaft machen konnte, wurden alle Ermittlungen fallengelassen. Er legte jegliche Dokumente bei Google vor und wohl selbst die Polizei soll Kontakt mit Google aufgenommen haben, um das Konto wieder zu entsperren. Aber Google ließ sich nicht erweichen und hat das Konto nicht wieder freigegeben. Mittlerweile ist es so, dass alle im Google-Konto gespeicherten Daten gelöscht wurden, weil es zu lange inaktiv war.
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In vielerlei Hinsicht eine „blöde Geschichte“, zu dessen einzelnen Abschnitten man sicherlich unterschiedliche Meinungen haben kann, aber rein rechtlich bleibt festzuhalten, dass der Vater im Recht ist. Dass Google dennoch auf der Sperrung bestand und der Vater nun sehr viele Daten verloren hat (inklusive „normaler“ Fotos seines Kindes), ist mehr als unschön und könnte durch die breiten Medienberichte wieder einiges an Vertrauen kosten. Man sollte es sich zumindest zwei Mal überlegen, nur Google als einziges Backup oder gar Originalspeicher zu verwenden.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-16 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!