Pixel Notepad: Googles erstes faltbares Smartphone vor der Absage? Entwicklung verläuft nicht nach Plan
Google wird in den nächsten Monaten einige neue Pixel-Produkte vorstellen, die man in einer recht einzigartigen Aussicht schon mitte Mai offiziell angekündigt oder zumindest angeteasert hat. Auf ein Produkt müssen Pixel-Fans allerdings noch sehr viel länger warten und vielleicht wird es sogar zur Vaporware: Das faltbare Smartphone Pixel Notepad ist aus nicht näher bekannten Gründen weit verschoben.
Faltbare Smartphones sind noch echte Attraktionen, denn trotz Millionen verkaufter Geräte sind sie noch immer selten anzutreffen und noch sehr viel seltener wird man als Nicht-Besitzer wohl sehen, dass ein Gerät zusammen- oder auseinandergeklappt wird. Zwar können die faltbaren Geräte stark wachsende Verkaufszahlen aufweisen, aber es muss sich zeigen, wie viel auf Neugier und Haben-Muss basiert und wie viele Nutzer wirklich einen Vorteil gegenüber eines normalen Smartphones oder Tablets sehen.
Die großen Hersteller haben schon vor zehn Jahren von faltbaren und rollbaren Geräten gesprochen, wobei immer wieder Prototypen gezeigt wurden, die dann doch nicht auf den Markt kamen oder bei denen lediglich das Display, aber nicht der Rest des Geräts, in der Form veränderlich war. Auch Google ist schon seit längerer Zeit in diesem Bereich aktiv und hat bereits in der Beta-Phase von Android 10 – die mittlerweile drei Jahre zurückliegt – erste Anpassungen für faltbare Displays vorgenommen.
Doch ein Google-Smartphone mit faltbarem Display hat es bisher noch nicht gegeben und derzeit sieht es auch nicht so aus, als wenn sich das in absehbarer Zeit ändern würde. Denn das seit längerer Zeit kursierende Pixel Notepad dürfte bis mindestens Sommer oder gar Ende 2023 verschoben worden sein. Aber selbst dahinter muss man noch ein dickes Fragezeichen setzen.
Pixel Notepad als Ableger des Pixel 6
Es gibt viele Hinweise darauf, dass das Pixel Notepad, das damals noch als „Pixel Fold“ bekannt war, bereits als Ableger des Pixel 6 erscheinen sollte. Ab Sommer 2021 wurde über ein faltbares Smartphone berichtet, das im Herbst 2021 auf den Markt kommen soll. Später wurde klar, dass der Zeitplan nicht zu halten ist und es erst rund um Weihnachten 2021 soweit sein soll. Das hätte noch sehr gut gepasst, denn das Pixel 6 war noch brandneu und das Weihnachtsgeschäft ist gerade für ein solches Gerät sehr wichtig.
Doch es sollte nicht dazu kommen. Mittlerweile wissen wir, dass auch Anfang 2022 und Frühjahr 2022 kein faltbares Pixel auf den Markt gekommen ist. Außerdem wissen wir, dass Google das Gerät um mindestens ein Jahr verschoben hat, weil man unzufrieden ist. Aber dazu später mehr. Dass Google das Smartphone bereits fest in der näheren Roadmap hatte, zeigte sich an vielen Entdeckungen in Google-Apps und am allerdeutlichsten an Android 12L, das speziell für Foldables konzipiert wurde. Das Betriebssystem war nicht notwendig, denn alle wichtigen Features in diesem Bereich kommen zu Android 13 und dementsprechend wird es auch kein Android 13L geben.
Womit war Google unzufrieden?
Man muss sich schon fragen, womit Google so unzufrieden gewesen sein könnte, das eine lange Verschiebung rechtfertigt. Denn nach allem was wir wissen, muss die Verschiebung sehr knapp vor Produktionsstart erfolgt sein. Weil das Smartphone in enger Zusammenarbeit mit Samsung entwickelt werden soll, die Marktführer in diesem Bereich sind und sehr viel Expertise haben, gehe ich nicht von Qualitätsproblemen aus.
Aber was könnte es sonst sein? Natürlich kann man nach langer Entwicklungszeit vom Markt eingeholt werden und das Produkt nicht mehr als tauglich erachten, aber auch das scheint nicht der Fall zu sein. Denn es gab keine nennenswerte Weiterentwicklung bei den Foldables auf Hardware-Ebene. Und auf Software-Ebene hat man ja frisch Android 12L gebracht, wird in Kürze Android 13 starten und kann auch sonst stets nachlegen.
Notepad vs. Tablet?
Gut möglich, dass Googles Tablet-Pläne in die Quere gekommen sind. Für nächstes Jahr hat man bereits das erste Pixel Tablet angekündigt und könnte allein mit dieser Ankündigung das Vakuum geschlossen haben, das bis dahin im Bereich der Geräte mit großen Displays besteht. Google macht eine solche Ankündigung nicht in erster Linie für die Nutzer-Aufmerksamkeit, vor allem nicht mit einem solch großen Zeitabstand, sondern auch um aktuelle Entwicklungen und Strategien gegenüber Partnern und Entwicklern zu unterstreichen.
Hat Google den Foldable-Markt überschätzt?
Natürlich sind Pressemitteilungen und offizielle Blogbeiträge immer positiv formuliert, aber immer wenn es um Foldables ging, schwang regelrecht eine Begeisterung zwischen den Zeilen mit. Bei Google dürfte man sehr große Stück auf Foldables halten oder gehalten haben und den Markt damit vielleicht deutlich überschätzt haben. Wie Eingangs schon erwähnt, muss der Markt erst noch beweisen, dass der aktuelle Erfolg nachhaltig ist und nicht zu den Eintagsfliegen 3D-Displays oder VR-Geräten der ersten zwei Jahrzehnte in das Schubfach geschoben werden muss.
Vielleicht sieht man derzeit keinen großen Nutzen in den faltbaren Displays, was derzeit auch noch meine persönliche Einstellung ist. Man darf nicht vergessen, dass die Foldables noch in der Nische sind und auch Google nach wie vor ein Nischenhersteller ist. Und ein Nischenprodukt in der Nische ist nicht das, womit Google zu akzeptablen Verkaufspreisen einen Gewinn einfahren könnte – aber darum geht es schlussendlich.
kommt es überhaupt noch?
Google hatte die Chance, sehr früh einzusteigen – hat sie aber nicht genutzt. Zwei Jahre später hatte man die Chance, auf dem Erfolg der ersten Foldable-Generationen mitzusurfen – und hat sie nicht genutzt. Jetzt ist es der stärkste Wachstumsbereich und man nutzt es wieder nicht. Wie hoch sind die Chancen, dass es überhaupt noch ein Google-Foldable geben wird? Und wo kann sich ein Foldable zwischen den großen Pixel-Smartphones den kommenden Tablets und den erwarteten Tablet-Smart Display-Hybriden platzieren? Ich sehe da Stand Heute keinen großen Bedarf unter den Google-Nutzern.
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