Google hat im Messenger-Bereich bisher kein glückliches Händchen bewiesen und es wäre wohl niemand überrascht, wenn die aktuellen Veränderungen nicht die letzten bleiben werden. Man muss immer wieder mit einem neuen Messenger rechnen und die Entwicklungen der letzten Zeit lassen vermuten, dass es dabei auch zu einem interessanten Comeback kommen könnte: Denn der Markennamen Google Talk ist frei geworden.
Selbst vielen Menschen, die nicht so tief in der Tech-Materie stecken, dürfte bekannt sein, dass Google im Laufe der Jahre viele Messenger gestartet, umgebaut, zusammengeführt und eingestellt hat. Die Hochphase der Umbauten ist erst einmal vorbei und stammt vor allem aus der Zeit des glücklosen Google Allo, den viele längst vergessen haben dürften. Aber auch der aktuelle Anlauf mit Google Messages, Google Chat und Google Meet scheint im Privatbereich nicht erfolgsversprechend.
Ich weiß nicht, wie es in puncto Akzeptanz im Business-Bereich aussieht, aber da sind sie eben ein zentraler Bestandteil des Workspace-Pakets und fallen in die Kategorie „notwendiges Übel“. Das heißt nicht, dass die Produkte schlecht sind, aber man kommt schwerer drumherum. Im Privatnutzbereich denke ich nicht, dass Google Messages plötzlich durch die Decke geht. Google Chat dürfte vielen nicht einmal bekannt sein und der seit über drei Jahren anhaltende Zombie-Status von Google Hangouts macht das nicht besser. Aber glücklicherweise wird dieser ja in Kürze beendet. Hier gibt es mehr Infos.
Irgendwann wird es auch bei Googles Messenger-Abteilung wieder einen Wechsel an der Spitze und damit verbunden einen Strategiewechsel geben. Und dann wird es, soweit lehne ich mich aus dem Fenster, auch wieder einen neuen Anlauf auf dem Messenger-Markt geben. Der Erfolg von WhatsApp, Facebook, Telegram und Co ist für Google langfristig „nicht akzeptabel“, denn Messenger werden auf absehbare Zeit die große Bedeutung behalten. Als breit aufgestelltes Unternehmen mit Berührungspunkten in allen Bereichen des digitalen Alltags kann es sich Google eigentlich nicht leisten, dort nur in der Nische mitzuspielen.
Comeback von Google Talk?
Es hat keinen Sinn, über einen möglichen neuen Messenger zu spekulieren, zumindest nicht aus funktioneller Sicht. Doch nach eineinhalb Jahrzehnten Messenger-Karussell gehen Google nicht nur die Ideen aus, sondern auch die möglichen Bezeichnungen. Alles was sich halbwegs mit Messengern in Verbindung bringen lässt, hat man bereits verwendet – sodass man schon vor einigen Jahren auf den Fantasienamen „Allo“ zurückgreifen musste. Aber jetzt ist ein interessanter Markenname frei geworden.
Kürzlich wurden die letzten Überreste von Google Talk eingestellt und der Markenname somit endgültig frei. Wenn Nutzer gute Erinnerungen an einen Google-Messenger haben, dann ist es Google Talk. Talk hatte alles, was damals gebraucht wurde und hätte sich wohl auch in der Zukunft (die jetzt schon Vergangenheit ist) gut entwickelt. Der Markenname ist simpel, halbwegs bekannt, passt zu Text, Audio und Video und wäre einfach eine perfekte Wahl.
Dass Google bereits auf Marken-Recycling setzt, hat sich schon mit Google TV und Google Wallet gezeigt. Das eine war ein erfolgreiches Comeback und das andere wird dank der Pay-Kunden ebenfalls mit Sicherheit erfolgreich. Warum also nicht „Google Talk“ zurückbringen und den nächsten (vielleicht letzten) Anlauf starten, der wenigstens eine positive Erinnerung mitschwingen lässt und als Stärke mitbringen kann.
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