Spaß mit Pi: Google veröffentlicht Weltrekord-Zahl & unterhaltsame grafische und akustische Auswertung
Vor wenigen Tagen konnte Google einen Mathematik-technischen Meilenstein verkünden: Man hat die Kreiszahl Pi auf 100 Billionen Stellen berechnet – neuer Rekord. Vermutlich werden nur die wenigsten Menschen jemals diese Zahl in voller Länger benötigen, aber es wäre nicht Google, wenn man sie nicht dennoch anbieten und unterhaltsam aufbereiten würde. Man hat einige Tools veröffentlicht, um Pi in voller Länge auf ganz andere Weise auszuwerten.
Über viele Jahrhunderte haben es sich Mathematiker zur Aufgabe gemacht, die Kreiszahl Pi möglichst genau zu berechnen. Der durchschnittliche Nutzer wird mit 6-7 Nachkommastellen vollkommen ausreichend präzise Ergebnisse erhalten, doch für hochexakte Berechnungen braucht es mehr. Also hatte man die Zahl immer genauer berechnet, wobei der tiefere Sinn mit steigender Zahl Nachkommastellen immer weiter abnimmt. Selbst für astronomische Berechnungen mit gigantischen Zahlen wird man wohl kaum mehr als ein paar Hundert Nachkommastellen benötigen (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
Aus diesem Grund ist die Berechnung von Pi vor allem eines: Eine spaßige Herausforderung für Mathematiker. Viele Jahre lang war das eine Aufgabe für starke Computer und Supercomputer, doch mit Googles Einstieg in diesen Bereich hat man das Ganze auf ein völlig neues Level gehoben. Schon 2019 hatte man 31,4 Billionen Nachkommastellen berechnet und vor wenigen Monaten konnten ganze 100 Billionen Nachkommastellen berechnet werden. Man hat bereits angekündigt, nicht aufhören zu wollen und so wird man wohl die 250 Billionen Stellen als nächstgrößere „schöne“ Zahl in Angriff nehmen.
Obwohl niemand diese Zahl benötigt, sorgt es für großes Interesse und so hat Google diesen Rekord nicht nur in Wissenschaftskreisen verkündet, sondern bereitet die Zahl mit einer Dateigröße von 515 Terabyte für alle Nutzer frei zugänglich auf. Man kann sich die Zahl vollständig herunterladen, einzelne Ziffern an beliebiger Stelle ausspucken lassen, das Ganze aber auch etwas schöner und massentauglicher aufbereiten. Ihr findet alle Inhalte zum selbst ausprobieren auf dieser Seite.
Pi als Grafik
Man hat eine interaktive Grafik veröffentlicht, bei der die Zahl Pi von Beginn an bis Ende in ein Diagramm eingetragen wird. Dabei wird stets eine Kurve von einer Ziffer zur folgenden Ziffer gezeichnet. Nach einiger Zeit lässt sich daraus gut ablesen, welche Ziffer am häufigsten vorkommt und welche Ziffernfolge am häufigsten in Pi zu finden ist. Leider lässt sich nur der Startpunkt, aber nicht die Geschwindigkeit festlegen. Das Zeichnen geht sehr schnell voran, aber dennoch würde es mehrere Hunderttausend Jahre dauern, um die Grafik fertigzustellen.
Leider ist es so, dass man zwar den Startpunkt festlegen kann, aber die Zeichnung dann einfach an dieser Stelle beginnt. Eine Grafik mit allen 100 Billionen Kurven gibt es nicht – zumindest habe ich keine gefunden. Dürfte wohl auch daran liegen, dass man schon nach einigen Hunderttausend Kurven überhaupt nichts mehr erkennt und einen völlig ausgefüllten zehnzackigen Stern erhält.
Pi als Pianostück
Warum soll man Zahlen nur visualisieren, wenn man sie auch akustisch wiedergeben kann? Man hat ein virtuelles Piano geschaffen, dieses in zehn Bereiche für die Ziffern 0 bis 9 unterteilt und drückt für jede Ziffer eine Taste. Standardmäßig wird das mit 314 BPM gespielt, ihr könnt aber auch eine beliebige andere Geschwindigkeit festlegen. Dabei solltet ihr für das gesamte Musikstück sehr bald anfangen und eine hohe BPM-Zahl wählen. Denn bei 314 BPM und 100 Billionen Anschlägen dauert es ganze 605.516 Jahre, um das gesamte Stück zu hören. Da haben dann auch die nächsten Zehntausend Generationen und Nachkommen noch etwas von 😉
Pi als Kunstwerk
Schon vor drei Jahren hat man das obige Bild veröffentlicht, die 31,4 Billionen verschiedenen Grafiken erzeugt und in ein Bild zusammenfasst. Das Ganze ist hochkomplex und wie das genau funktioniert, könnt ihr auf dieser Google Projektseite nachlesen. Mir raucht schon beim überfliegen der Kopf.
Pi abrufen und herunterladen
Und wer selbst in die Auswertung gehen möchte, kann die gesamte Zahl Pi mit 100 Billionen Stellen auch bei Google herunterladen. Ihr benötigt lediglich 515 Terabyte Speicherplatz und wohl eine ordentliche Bandbreite, um das am Wochenende herunterzuladen. Habt ihr das geschafft, benötigt ihr noch eine App, die euch eine solch riesige Textdatei öffnet, ohne ein weiteres Wochenende Wartezeit vergehen oder den Computer über die Belastungsgrenze zu bringen. Anschließend kann das auswendig-lernen beginnen.
Seid ihr genügsam, könnt ihr mit einer kostenlosen Google-API jede beliebige Stelle von Pi abrufen. Mit etwas Automatisierung könnt ihr euch so bei Bedarf einen beliebigen Strang aus Pi ausgeben lassen, ohne gleich die gesamte Zahl herunterladen zu müssen. Alle Informationen und viele weitere Infografik sowie Links findet ihr auf dieser Google-Seite oder im folgenden Artikel:
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