Der Countdown bis zur offiziellen Vorstellung der Pixel Watch hat noch einen langen Weg vor sich, aber immer neue Informationen zur ersten Smartwatch verkürzen die Wartezeit. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Smartwatch ihren vollen Funktionsumfang nur in Kombination mit einer Google Pixel Watch App entfalten kann. Das ist vor allem wegen Googles breiter Kontrolle aller Komponenten ein wenig enttäuschend.
Die Pixel Watch dürfte Anfang Oktober vorgestellt werden und am Ende desselben Monats auf den Markt kommen, das wäre zumindest der gewohnte Fahrplan der Pixel-Smartphones, mit denen die Smartwatch ohne Frage in enger Verbindung steht. Man teilt sich aber nicht nur die Produktlinie und den Zeitrahmen, sondern auch die Zielgruppe. Vermutlich dürfte sich die Pixel Watch vor allem unter Pixel-Nutzern gut verkaufen und erst später, wenn überhaupt, einen größeren Nutzerkreis entschließen.
Jetzt wurde bekannt, dass die Smartwatch zur Anbindung an das Smartphone eine eigene App benötigt, wenn der volle Funktionsumfang entfaltet werden soll. Derzeit ist das zwar nur für die ‚Smart Unlock‘-Funktion bekannt, mit der das Smartphone automatisch entsperrt werden kann, aber nur für dieses Feature wird Google sicherlich keine eigene App bauen. Es dürfte also noch weitere Funktionen geben, die die Unterstützung einer solchen Companion-App benötigen.
Das ist kein Beinbruch, aber dennoch etwas enttäuschend. Denn natürlich bietet Android grundlegende Möglichkeiten, um eine Smartwatch und viele weitere externe Produkte per Bluetooth oder Wifi anzubinden, zu steuern und die wichtigsten Daten auszutauschen. Ob App oder nicht, alles wird über diese beiden Kommunikationskanäle laufen.
Ein Versäumnis von Wear OS?
Ich halte das für ein Versäumnis von Wear OS, denn immerhin stammt sowohl das Smartwatch-Betriebssystem als auch Android vom gleichen Entwickler. Beides basiert auf Android, beides stammt von Google und man hat mehrere Jahre am Neustart von Wear OS gearbeitet. Dennoch hat man wohl keinen einheitlichen Standard gefunden, der eine solche App überflüssig macht. Unzählige Geräte lassen sich mit diversen Standards miteinander verbinden, aber ausgerechnet eine Google-Smartwatch mit Google-Betriebssystem benötigt eine zusätzliche App, um sich mit einem anderen Google-Gerät zu verbinden.
Man darf nicht vergessen, dass das nicht nur Google betrifft, sondern schlussendlich wohl auch alle anderen Hersteller. Die Samsung Galaxy Watch 4, die einzige Smartwatch mit dem neuen Wear OS, benötigt ebenfalls eine Companion-App. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das bei weiteren Herstellern anders sein sollte. Würde man das ändern wollen, hätte man es vor dem großen Neustart tun müssen. Natürlich kann eine App für Spezialfunktionen praktisch sein, aber mit durchdachten Schnittstellen sollte es kaum etwas geben, das sich nicht standardisiert umsetzen lässt.
Nicht wenige Nutzer besitzen mehrere Smartwatches und wählen diese vielleicht nicht nur nach technischen Gesichtspunkten, sondern auch dem Design aus – also das, was eine klassische Armbanduhr einmal ausgemacht hat. Folgen weitere Hersteller Googles Beispiel, bräuchte man auf dem Smartphone gleich mehrere Apps für den vollen Funktionsumfang.