Google hat vor mittlerweile 17 Jahren den ersten Messenger gestartet und hat diesem mehr als ein Dutzend weitere folgen lassen, die allesamt mehr oder weniger erfolgreich waren. Auf den großen Durchbruch wartet man noch immer und hat in den letzten Tagen wieder Fakten geschaffen, die die weitere Richtung vorgehen. Passend zu Googles Historie in diesem Bereich handelt es sich um zwei Einstellungen.
Google Talk wird eingestellt
Googles Messenger-Karussell dreht sich immer weiter und hat nach einer etwas längeren Pause mit konstanten Angeboten in den letzten Wochen wieder Fahrt aufgenommen. Erst vor wenigen Tagen wurde das endgültige Aus von Google Talk verkündet, das ja faktisch schon vor knapp zehn Jahren eingeleitet wurde. Weil Google das offiziell angekündigt hat, dürfte es wohl auch heute noch das eine oder andere Nischenprodukt geben, dass auf das Google Talk-Angebot gesetzt hat.
Google Duo wird durch Google Meet ersetzt
Die weitaus größere Meldung war aber das Aus von Google Duo. Man spricht bei der App absichtlich nicht von Einstellung, denn eine solche ist es auch nicht. Es ist eher ein Übergang von Duo zu Meet, der in schnellen Schritten exekutiert wird. Den Nutzern wird versprochen, dass sie alle wichtigen Google Duo-Features weiterhin Gratis nutzen können. Solche Versprechen kennt man unter anderem vom Übergang von Play Music zu YouTube Music, das ganze zwei Jahre lang für verärgerte Nutzer gesorgt hat.
Die Entwicklung von Google Duo war absehbar, denn schon Anfang 2020 hatte man Google Meet für Privatnutzer geöffnet. Seit diesem Zeitpunkt ging das zuvor extrem hohe Update-Tempo von Google Duo (Die App steht bei Version 168 (!)) stark zurück und kam bis auf wenige Update-Offensiven gefühlt vollständig zum Erliegen. Dass man Duo jetzt in der Softvariante einstellt, ist sicherlich auch den leidenschaftlichen Nutzern zu verdanken, die Duo seit Beginn an hat. Gefühlt ist es der einzige Google-Messenger, der in den letzten zehn Jahren begeistern konnte. Und dabei ist es gar kein Messenger…
Was ist mit Hangouts?
Google Hangouts wird schon seit mehreren Jahren „bald“ eingestellt. Der Messenger hat bereits unzählige Deadlines verstreichen lassen und steht auch heute noch zur Verfügung. Innerhalb der Web-App gibt es noch nicht einmal den Hinweis auf die Einstellung. Über die Gründe ist nichts bekannt, aber vermutlich wollen nur wenige Nutzer zu Google Chat wechseln. Google Chat hat, so wie Google Meet, seine Wurzeln in der Business-Welt. Das zeigt dann auch, wo es mit Googles Messengern hingehen soll.
Kleiner Funfact: Google Chat ging innerhalb der Workspace-Umgebung aus Google Hangouts hervor, genauso wie Google Meet.
Business für Privatnutzer
Am Ende bleiben Google Meet für Videokonferenzen und Google Chat als Messenger. Beides sind Business-Produkte, die man in einer kostenlosen Version allen Nutzern zur Verfügung stellt. Google dürfte gelernt haben, dass man den Messenger-Thron nicht mehr erobern wird, sodass man jetzt ein solides Konstrukt aufbaut, das gleichzeitig durch Workspace refinanziert ist. Denn nicht nur die Etablierung von Messengern ist schwer, sondern auch die Monetarisierung. Fragt nur WhatsApp.
Wie Google Messages in diesen Plan passt, das sich zwischen den beiden Produkten als Fremdkörper anfühlt, ist schwer zu sagen. Viele Nutzer dürften es wohl nur als SMS-App und nicht als ernsthaften Messenger verwenden. Aber wer weiß, wozu die endgültige Einstellung von Google Talk gut war. Vielleicht werden da Ressourcen und ein starker Markenname für den nächsten Neuanfang frei…
» Google Keep: Text innerhalb von Notizen formatieren – diese neuen Format-Funktionen sind auf dem Weg