Google Fotos: Gesichtserkennung versus Datenschutz – Google muss 100 Millionen zahlen & Funktion ändern?

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Alle Nutzer der Fotoplattform Google Fotos können seit Jahren von einer starken Gesichtserkennung profitieren, die eine automatische Sortierung nach Personen ermöglicht. Diese Funktion hat schon mehrfach für Ärger gesorgt und jetzt wird es für Google in einem eher kuriosen Fall richtig teuer. Das Unternehmen muss 100 Millionen Dollar Strafe zahlen und möglicherweise Änderungen vornehmen.


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Die Google Fotos Gesichtserkennung gehört zu den größten Stärken der Fotoplattform und war möglicherweise aus rechtlichen Gründen in den ersten Jahren in Deutschland und einigen anderen Ländern nicht verfügbar. Das hat sich längst geändert, doch nun gibt es großen Ärger im US-Bundesstaat Illinois. Dort nämlich verstößt die Gesichtserkennung in ihrer aktuellen Umsetzung gegen das Gesetz „Biometric Information Privacy Act“.

In dem Gesetz zum Schutz biometrischer Daten geht es darum, dass die Daten der Menschen nicht ohne ihre Einwilligung verarbeitet und genutzt werden dürfen. Sicherlich kein schlechtes Gesetz, doch es greift eben auch im Fall von Google Fotos, auch wenn die Auswirkungen völlig andere sind. Mehr dazu im nächstfolgenden Absatz. Und weil man in den USA bekanntlich sehr klagefreudig ist und stets mit hohen Summen jongliert, muss Google nun 100 Millionen Dollar Schadenersatz zurücklegen.

In der Theorie kann jeder Bewohner Illinois, der zwischen 2015 und April 2022 auf mindestens einem bei Google Fotos gespeicherten Foto abgebildet ist, Schadenersatz von Google fordern. Die 100 Millionen Dollar werden zwischen den Geschädigten aufgeteilt, sodass man durch einfaches Anschließen an dieses Verfahren nach in den Medien vermeldeten Erwartungen 200 bis 400 Dollar „verdienen“ kann. Allein das dürfte dafür sorgen, dass sich sehr viele Menschen anschließen.




Google sammelt, speichert und verwendet aktiv die biometrischen Daten von Millionen von unwissenden Personen, deren Gesichter auf Fotos erscheinen, die auf Google Fotos in Illinois hochgeladen wurden, ohne dies anzukündigen, eine schriftliche Einwilligung nach Aufklärung einzuholen oder Richtlinien zur Datenspeicherung zu veröffentlichen. Insbesondere hat Google in Verbindung mit seinem Cloud-basierten „Google Fotos“-Dienst Millionen von „Gesichtsvorlagen“ (oder „Gesichtsmodellen“) – hochdetaillierte geometrische Karten des Gesichts – aus Millionen von Google Fotos erstellt, gesammelt und gespeichert Benutzer.

Das große Problem an diesem Fall ist es, dass sich weder Google noch die Betroffenen schützen können. Zwar hat Google jetzt Richtlinien mit Warnungen veröffentlicht, aber das ist lediglich als Schutz vor zukünftigen Klagen zu verstehen. Denn es geht nicht um die Personen, die die Bilder hochladen, sondern um die, die abgebildet sind. Betroffen ist man, sobald irgendjemand ein Foto hochlädt, auf dem man selbst abgebildet ist. Selbst, wenn man nichts von diesem Foto weiß – etwa wenn man im Hintergrund durch das Foto gehuscht ist.

Dadurch kann man sich als potenzieller Betroffener nicht schützen und von Google auch nicht informiert werden. Google Fotos gruppiert alle Fotos nach Nutzer und der Uploader kann diesen Personen einen Namen verpassen, aber damit hört es auch wieder auf. Die Person bleibt weiterhin anonym, es gibt keine Zuordnung zu anderen Nutzern und die Gesichterprofile werden nur innerhalb des Kontos des Nutzers verwendet. Grundsätzlich wäre also jede App oder Plattform betroffen, die Gesichter erkennen und gruppieren kann.

Und weil Google Fotos aufgrund der Anonymität der Personen nicht wissen kann, ob diese aus Illinois stammt, kann man es auch nicht für diese Personengruppe abschalten. Juristisch hat Google den Fall klar verloren und gegen das Gesetz verstoßen, aber die Frage ist es, wie man es hätte umgehen soll und wie man in Zukunft damit umgeht. Es wird nicht möglich sein, die anonymen Personen zu informieren oder um Erlaubnis zu fragen. Ebensowenig werden die Betroffenen jemals erfahren, dass sie überhaupt im Google Fotos-Konto eines anderen Nutzers abgebildet sind.

Das könnte, trotz Ende des Verfahrens, in Zukunft noch ein großes Thema werden. Im schlimmsten Fall müsste man die Funktion wohl weltweit abschalten.

» Google Fotos: So lässt sich die Gesichtserkennung optimieren – mehrfach erkannte Personen gruppieren

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[9to5Google]




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