Seit der Umstellung des Release-Zyklus wird der Browser Google Chrome alle vier Wochen mit einer neuen Version aktualisiert und erhält auch dazwischen serverseitig eingeschobene Aktualisierungen. Jetzt hat man einen ganzen Schwung neuer Funktionen auf KI-Basis angekündigt, die in diesen Tagen ausgerollt werden oder zum Teil schon zur Verfügung stehen. Der Browser soll den Nutzern immer mehr Klicks abnehmen und Störungen vermeiden.
Die Künstliche Intelligenz steht bei Google seit vielen Jahren im Mittelpunkt und viele Nutzer dürften gar nicht wissen, wie häufig sie Tag für Tag damit in Berührung kommen. Der GMail-Spamfilter wird immer wieder angeführt, aber auch die Google Fotos-Sortierung, die Websuche und an vielen weiteren Stellen ist sie zu finden. Auch Google Chrome verfügt seit langer Zeit über KI-Funktionen, die auf Basis des Nutzerprofils Entscheidungen treffen.
Jetzt hat man einige Funktionen angekündigt, die bereits bekannt sind und auf KI-Basis verbessert oder einem größeren Nutzerkreis angeboten wurden.
Stärkeres Safe Browsing
Safe Browsing gehört zu den älteren Features des Chrome-Browsers und hält Tag für Tag Millionen Nutzer vom Besuch gefährlicher Webseiten ab, die Malware verbreiten, auf Phishing oder ähnliche Dinge setzen. Nach eigenen Angaben hat man im März damit begonnen, ein neues Modell für Safe Browsing auszurollen, das die Erkennung solcher Webseiten um den Faktor 2,5x verbessert. Potenziell werden also mehr als doppelt so viel Webseiten erkannt und vor deren Besuch gewarnt.
Wie die neue Malware-Warnung aussieht, die nur geringfügig angepasst wurde und weiterhin auf die starke Signalfarbe Rot setzt, seht ihr auf dem folgenden Screenshot.
Weniger lästige Benachrichtigungen
Viele Webseiten halten sich für so wichtig, dass sie die Nutzer gerne über neue Inhalte benachrichtigen würden. Dabei spielt man einfach proaktiv die Browser-Abfrage aus, ob Benachrichtigungen erlaubt werden dürfen. Dieses kleine Overlay kann beim Besuch oft wechselnder Webseiten lästig werden und dürfte von vielen Nutzern ohnehin weggeklickt werden. Google will diese Benachrichtigung aber nicht abschalten, sondern zukünftig auf KI-Basis eine Vorentscheidung für den Nutzer treffen.
Entscheidet die KI, dass der Nutzer nicht interessiert sein könnte, wird das Overlay gar nicht erst eingeblendet, sondern lediglich der Hinweis auf die Blockade in der Adressleiste gezeigt. Der Nutzer kann weiterhin mit einem Klick oder Touch das Overlay einblenden und die Entscheidung revidieren.
Chrome Journeys
Die Chrome Journeys wurden schon vor einiger Zeit eingeführt, dürften sehr vielen Nutzern aber nicht bekannt sein. Jetzt kündigt man diesen Bereich noch einmal an, der den Surfverlauf auf KI-Basis aufbereiten soll. Es ist davon auszugehen, dass man Journeys zukünftig in die Adressleiste integrieren und den Besuch weiterer Webseiten vorschlagen wird. Erst einmal belässt man es aber dabei, Journeys erneut anzukündigen und auszubauen.
Gleichzeitig will man intelligent erkennen, ob der Nutzer eine Webseite in der Originalsprache lesen oder automatisch übersetzen wollen würde. Die Übersetzung bleibt weiterhin jederzeit über die Adressleiste möglich. Außerdem rollt man ein verbessertes Sprachmodell aus, um die Sprache einer Webseite zuverlässiger als bisher zu erkennen.
Magic Button in Chrome für Android
Der Magic Button für den Chrome-Browser für Android ist offiziell und soll sehr bald ausgerollt werden. Dabei handelt es sich um einen neuen Button zwischen Adressleiste und Tab-Auflistung, der KI-basiert angepasste Funktionen bieten soll. Das kann die Sprachsuche sein, das Teilen der geöffneten Webseite oder auch das Öffnen eines neuen Tabs. Man kann die Entscheidung der KI überlassen oder den Button selbst belegen. Wer den Button nicht benötigt, kann diesen auch ausblenden, sodass der Platz für die Adressleiste auf dem Smartphone nicht noch weiter schrumpft.
Der neue Button wurde schon vor einigen Wochen entdeckt und lässt sich über die Einstellungen oder das eigene Kontextmenü anpassen. Im Mai musste dieser noch über die Flags aktiviert werden und stand auch nicht in der stabilen Version zur Verfügung. Man will diesen „in naher Zukunft“ für alle Nutzer ausrollen, hat aber keinen konkreten Zeitplan genannt. Gehen wir einfach mal von Chrome 103 aus, der Ende Juni erscheinen soll.
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