Google ist es mit Android Auto gelungen, die wichtigsten vom Smartphone bekannten Apps direkt im Fahrzeug nutzbar zu machen – und das in einer sicheren Umgebung vom Fahrer während der Fahrt. Doch seit einigen Wochen geht das Gerücht um, dass Android Auto bald eingestellt wird und sich die Nutzer eine Alternative suchen müssen. Das ist nicht gänzlich falsch, aber längst nicht so dramatisch, wie man glauben würde. Hier findet ihr eine Klarstellung.
Android Auto ist eigentlich eine recht simple Plattform, die von Google im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut wurde und auf verschiedensten Wegen nutzbar war – und ist. Begonnen hat es mit Android Auto auf dem Smartphone, das die Nutzung von Google Maps sowie eines Musikplayers und den Smartphone-Benachrichtigungen in einer angepassten Smartphone-Oberfläche ermöglicht. Möchte man diese nutzen, wird einfach nur das Smartphone in der Mitte der Konsole befestigt und schon kann es losgehen.
Die zweite Variante ist die meist kabelgebundene Verbindung zwischen dem im Fahrzeug vorhandenen Infotainment-System und dem Smartphone, sodass die Oberfläche direkt auf dem Tablet im Auto nutzbar ist. Dabei handelt es sich um eine völlig andere Oberfläche, die nichts mit dem langjährigen Smartphone-Design zu tun hat. Als Nachfolger hat man vor mittlerweile drei Jahren den Google Assistant Driving Mode angekündigt, der wieder auf dem Smartphone genutzt wird. Und auch von Android Automotive dürften immer mehr Menschen hören, wenn sie sich mit einem Neukauf beschäftigen.
Google hat ein kleines Wirrwarr geschaffen, das zum Teil ein Bestandteil des Konzepts ist, aber auch durch ein vor langer Zeit aufgetretenes Problem ausgelöst wurde. Langsam bringt man wieder Ordnung herein, was einige Nutzer aber noch mehr verwirrt und für die Meinung sorgt, dass Android Auto eingestellt wird. Also bringen wir ein wenig Ordnung herein und schauen uns an, was bestehen bleibt, was eingestellt wird und was ihr in Zukunft nutzen könnt.
Was wird eingestellt?
Google wird in Kürze Android Auto für Smartphone-Displays einstellen. Dabei handelt es sich um die klassische Ur-App, die direkt auf dem Smartphone verwendet wird. Ihr seht diese oben auf dem Screenshot. Diese App sollte eigentlich schon im Herbst 2019 eingestellt werden, doch weil es Probleme mit dem Nachfolge-Produkt Google Assistant Driving Mode gab, hat man die Einstellung auf unbestimmte Zeit verschoben. Heute wissen wir, es war eine Verschiebung von fast drei Jahren.
Benötige ich eine neue App?
Solltet ihr Android Auto auf dem Smartphone-Display nutzen, müsst ihr euch an eine neue Oberfläche gewöhnen, aber selbst praktisch nicht aktiv werden. Android Auto wird zwar eingestellt, aber direkt durch den Google Assistant Driving Mode ersetzt. Dabei handelt es sich um eine moderne Oberfläche, die mehr an das Android Auto auf dem Infotainment-Display angelehnt ist und einen ähnlichen Funktionsumfang hat. Ihr könnt alle Apps weiterhin nutzen und erhaltet zusätzlich die Integration des Google Assistant, den schnellen App-Wechsel und einiges mehr.
Der Google Assistant Driving Mode sollte schon seit langer Zeit auf eurem Smartphone vorhanden sein, ist aber mit aktiviertem Android Auto nicht ganz so leicht zu finden und zu starten. Wartet also einfach ab und ihr werdet bald die neue Oberfläche sehen. Natürlich könnt ihr auch zu einer Alternative außerhalb des Google-Universums wechseln, aber notwendig ist das nicht. Und ich würde das aufgrund der tiefen Integration der Google-Apps und im Sinne der Verkehrssicherheit (die bei Google eine große Rolle spielt) auch nicht empfehlen.
Kann ich Android Auto weiterhin auf dem Fahrzeug-Display nutzen?
Die gleichnamige App für das Infotainment-Display im Fahrzeug wird sich nicht ändern und natürlich weiterhin bestehen bleiben. Diese ist ein fester Bestandteil von Googles Android-Aufsatz und wird auch mit der Einstellung der Smartphone-App nicht verschwinden. Nutzt ihr diesen Modus, wird sich für euch nichts ändern. Natürlich wird Google auch diese Oberfläche weiterentwickeln und sicherlich demnächst wieder Änderungen vornehmen, aber derzeit ist nichts bekannt. Solltet ihr die Coolwalk-Oberfläche noch nicht haben, wird diese sehr bald für euch ausgerollt. Aber auch das ist hauptsächlich nur eine Design-Änderung.
Was ändert sich für Android Automotive?
Nichts. Android Automotive hat mit dem Android Auto auf und für Smartphones nichts zu tun. Automotive ist ein Betriebssystem, das direkt im Fahrzeug ausgeführt wird und das Smartphone lediglich unterstützend und für Komfort-Features anbinden kann. Grundsätzlich ist es auch ohne Smartphone nutzbar und wird somit nicht geändert. Aber auch bei Android Automotive dürften mit Blick auf die Konkurrenz bald größere Veränderungen anstehen.
Drei Apps für das Android Auto-Universum
Wir halten fest: Es bleiben drei Apps bestehen, die von Google im Android Auto-Universum platziert wurden: Android Auto auf dem Infotainment-Display, der Google Assistant Driving Mode auf dem Smartphone und Android Automotive in wenigen modernen Fahrzeugen mit dem Infotainment-Betriebssystem. Alle drei haben ihre Daseinsberechtigung und es kommt jeweils die Anwendung zum Einsatz, die ihr für eure Anforderungen benötigt. Dabei hängt es davon, ob ihr die Plattform auf dem Smartphone nutzen möchtet, direkt im Fahrzeug oder ob ihr schon das Betriebssystem nutzen könnt.
Google Assistant Driving Mode
Der Google Assistant Driving Mode hat zwar nicht so viele Fans, aber ihr werdet bei Verbleib im Google-Netzwerk nicht drumherum kommen. Große Weiterentwicklungen sind nicht zu erwarten, da die Nutzung auf dem Smartphone eher ein Auslaufmodell ist. Praktisch jeder Neuwagen verfügt heute über ein Infotainment-Display und unterstützt Android Auto. Daher ist der Driving Mode eher als temporäres Produkt zu sehen, das zumindest im Auto keine relevante Zukunft haben wird. Auf dem Fahrrad, E-Scooter oder anderen Verkehrsmitteln sieht das schon ein bisschen anders aus.
Wann wird Android Auto für Smartphones eingestellt?
Google sagt „sehr bald“. Das kann morgen sein, aber auch erst nächsten Monat oder Ende des Jahres. Ich gehe davon aus, dass man es rund um den Rollout von Android 13 Ende August / Anfang September in Kombination mit dem nächsten Feature Drop umsetzen wird.