Stadia: Umbau bei der Spieleplattform – Google sieht Stadia nun als Flaggschiff-Produkt für das Cloudangebot
Bei Googles Spieleplattform Stadia stehen derzeit alle Zeichen auf Umbruch und Neupositionierung, denn der seit Ende 2019 verfolgte Ansatz hat bisher nicht den erwarteten Erfolg gebracht. Die Neuaufstellung der Plattform als Flaggschiff-Produkt eines Cloudangebots scheint sich in den letzten Zügen zu befinden, denn jetzt hat man die Spieleplattform auch offiziell als solches bezeichnet.
Google hat Stadia im Frühjahr 2019 als Spieleplattform angekündigt, mit der man das Gaming aus seinen Fesseln befreien wollte, in dem die Nutzer immer und überall auf allen Geräten zocken können. Das hat man ohne Frage umgesetzt, aber der große Erfolg blieb bisher aus. Mittlerweile ist man sogar so weit, dass die Stadia-Produkte im Google Store versteckt werden. Dennoch muss man sich in den nächsten Jahren wohl keine Sorgen um eine Einstellung machen, auch wenn diese Befürchtung als Damokles-Schwert praktisch seit dem Start über der Plattform schwebt.
Vor einigen Monaten wurde ein neues Cloud-Produkt für Spieleentwickler angekündigt, mit dem diese die Stadia-Technologie für ihre eigenen Zwecke nutzen können. Man stellt das neue Produkt als White Label-Plattform auf, die Entwicklern und Publishern alles bietet, um den eigenen Nutzern das Zocken in der Cloud ermöglicht. Man verweist darauf, dass das kommende Angebot die gleiche Infrastruktur verwendet, wie Googles eigenes Stadia und dementsprechend zuverlässig sein soll.
Ich habe hier im Blog schon mehrfach die Vermutung aufgestellt, dass sich Stadia damit vom Einzelkämfer in ein Flaggschiff-Produkt verwandelt, das eher als Werbung für das Cloudprodukt dient, statt selbst großen Erfolg haben zu müssen. Genau das hat man nun in einem Interview mehr oder weniger offiziell gemacht.
In einem Interview mit dem Magazin hat der Produktmanager für das neue Immersive Gaming und Stadia, das sich unter einem Dach befindet, sich dazu hinreißen lassen, den Beginn der Pläne für das Immersive Gaming weit in die Vergangenheit zu setzen. Stadia sei nach Aussagen von Dov Zimring nur das erste Produkt gewesen, das das neue Immersive Gaming genutzt hat. Sozusagen ein Testballon für die Infrastruktur und in Zukunft ein Flaggschiff-Produkt, an dessen Zuverlässigkeit sich auch das neue Angebot messen lassen wird.
Es ist nur ein einzelner Satz, aber dieser ändert dennoch die nach außen bekannte Positionierung von Stadia. Die Spieleplattform muss sich nicht mehr so sehr an ihren eigenen Zielen messen lassen, sondern soll die dahinterliegende Infrastruktur anschieben, mit der Google zukünftig viel Geld verdienen möchte. Das bedeutet allerdings auch, dass die Weiterentwicklung eher hinter den Kulissen stattfinden wird und auch der Fokus auf das Wachstum der Spieleauswahl eher in eine andere Richtung gedrückt wird. Nämlich, dass die Partner das neue Produkt nutzen sollen und nicht unbedingt bei Stadia präsent sein müssen.
Ob das auch langfristig eine gute oder schlechte Nachricht für Stadia ist, muss sich zeigen.
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