Mit den Pixel 6-Smartphones hat Google erstmals einen in das Display integrierten Fingerabdruckscanner verbaut, was sich rückblickend zumindest bis heute als eher unglückliche Entscheidung herausgestellt hat. Der Sensor gilt als fehleranfällig, langsam und unzuverlässig, was sich auch mit mehreren Updates noch nicht vollständig beheben ließ. Wir blicken ein wenig hinter die Kulissen und verraten einige Tipps, mit denen ihr die Erkennungsrate verbessern könnt.
Google setzt mit Ausnahme des Pixel 4 schon seit langer Zeit auf den Fingerabdruck als biometrisches Erkennungsmerkmal und hat diese bei den Pixel-Smartphones schon in unterschiedlichster Form und an verschiedenen Stellen verbaut. Beim Pixel 6 ist der Sensor erstmals in das Display gewandert, was ohne Frage aus technischer Sicht und in puncto Komfort die beste Lösung ist – zumindest im Jahr 2022. Doch leider zickt der Sensor etwas herum und ist nicht so zuverlässig, wie man es von anderen Smartphone-Herstellern kennt.
Viele Nutzer berichten davon, dass die Erkennung sehr lange dauert und in einigen Fällen sogar mehrmals angestoßen werden muss. Statt das Smartphone unmittelbar nach dem Auflegen zu entsperren, wie es die Konkurrenz und auch Googles alte Sensoren geschafft haben, muss man beim Pixel 6 schon mal 1 bis 2 Sekunden Geduld haben. Sicherlich kein Weltuntergang, aber eine nervige und eigentlich verhinderbare Zwangspause. Schwerer wiegt es da schon, dass der Sensor trotz angeblicher Sicherheitsfunktionen auch den einen oder anderen fremden Langfinger an das Smartphone lässt und dieses entsperrt.
Die Probleme sind weit verbreitet, wobei vor allem die Geschwindigkeit etwas ist, unter dem wohl jeder Pixel 6-Nutzer ein wenig leidet. Für manche hat bereits das Januar-Update für Verbesserung gesorgt, bei anderen wiederum wurde es schlimmer. Im März gab es ein weiteres Update mit ähnlichen Auswirkungen in beide Richtungen. Das lässt nicht gerade hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Was ist das Problem?
Wenn sich das so einfach beantworten ließe, würde ich hier nicht darüber schreiben müssen. Es wird vermutet, dass Google auf einen optischen Sensor der Marke Goodix setzt, der eigentlich für eine gute Qualität steht. Dieser Sensor wird unter anderem von OnePlus verbaut und sorgt auf den Smartphones für eine schnelle und sichere Erkennung. Daher dürfte das Problem nicht bei der Sensor-Hardware, sondern eher bei deren Konfiguration und Zusammenspiel mit dem darüberliegenden Display zu suchen sein.
Optische Sensoren haben von Haus aus etwas schlechtere Karten als etwa Ultraschallsensoren, wie sie von Samsung verwendet werden. Denn es gibt nur das erkannte statische Fingerabdruckmuster für den Vergleich und keine Möglichkeit, dieses mit einer einmaligen Aufgabe von einem Bild zu unterscheiden. Daher wird man wohl auf die natürliche minimale Bewegung setzen, um die „Lebendigkeit“ des Fingers sicherzustellen und gleichzeitig als Sicherheitsmaßnahme zu verwenden. Das wiederum bedeutet, dass mehrere Aufnahmen angefertigt werden müssen, die wiederum Zeit kosten.
Das erklärt noch immer nicht die Probleme, doch die von Google per Sicherheitsupdate ins Rennen geschickten Updates zeigen schon, dass es ein Software-Stolperstein ist. Dementsprechend kann man auch versuchen, im Rahmen der Möglichkeiten selbst etwas dagegen zu tun. Hier drei Tipps, die die Autoren von AndroidPolice zum Teil als hilfreich empfunden war. Manches funktioniert nur bei wenigen Nutzern und ist vielleicht auch nur ein Placebo-Effekt. Aber selbst wenn man sich die höhere Geschwindigkeit nur einbildet, hat man gefühlsmäßig das Ziel erreicht 😉
Touch-Sensitivität erhöhen
Beginnen wir mit dem Placebo-Tipp, auf den einige Nutzer schwören und der sich vielleicht unerklärlicherweise doch noch als hilfreich herausstellen könnte: Sucht in den Android-Einstellungen nach einer Option, um die Touch-Empfindlichkeit zu erhöhen. Diese kann als „Touch-Empfindlichkeit“, „Touch-Sensitivität“ oder ähnlich beschrieben sein. Diese sollte in den Display-Einstellungen zu finden sein. Ihr erhöht dadurch die Empfindlichkeit des Displays, was im Alltag auch negative Folgen haben kann. Gut möglich, dass das Display dadurch in irgendeiner Form auch den Sensor früher oder länger aktiviert, das lässt sich nicht genau sagen.
Probiert das einfach einmal aus und schaut, ob sich die Erkennung dadurch verbessern lässt. Prinzipiell hat der Sensor nichts mit der Touch-Empfindlichkeit des Displays zu tun.
Mehr Fingerabdruck-Profile anlegen
Legt so viele Fingerabdruck-Profile an, wie ihr könnt. Scannt die genutzten Finger mehrmals, um dadurch die statistische Wahrscheinlichkeit eines Treffers zu erhöhen. Weil ein solcher Fingerabdruck niemals ganz identisch ist und von der Lage, Drehung, Druck oder auch der Temperatur und Sauberkeit des Fingers bzw. der Haut abhängt, kann das tatsächlich helfen. Widerspricht zwar ein wenig der Zuverlässigkeit des Sensors, aber wenn es die Erkennungsrate erhöht, habt ihr dadurch schon gewonnen.
Spielt zehn Minuten lang das Entsperren-Spiel
Das soll tatsächlich DER Pro-Tipp sein: Entsperrt das Pixel 6 für etwa zehn Minuten in Dauerschleife. Sprich: Entsperren, Display aus, Entsperren, Display aus, Entsperren,… Das soll dem internen Lernprozess der Hardware dabei helfen, euren Fingerabdruck noch besser zu erkennen. Denn der Goodix-Sensor hat eigene Lern-Algorithmen, die bei jeder Erkennung trainiert werden. Tut ihr das sehr oft nacheinander, wird dieses Profil perfekt abgestimmt und kann mit den unterschiedlichsten Bedingungen klarkommen.
Dazu könnt ihr den Finger in dieser Entsperren-Orgie auch mal drehen, mal etwas mehr neigen, mal etwas fester, dann wieder etwas leichter drücken oder sonstige minimale Veränderungen vornehmen. Ob ihr diese verlorenen zehn Minuten jemals herausholen werdet, müsst ihr selbst entscheiden. Aber wenn es helfen soll, kann man es ja mal versuchen.
P.S. Böse Zungen würden behaupten, dass die mäßige Performance des Fingerabdruckscanners der Grund ist, warum Google die Gesichtserkennung auf die Smartphones bringen will…
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