Google hat erst vor wenigen Wochen die finale Version von Android 12L veröffentlicht, die man als Zwischenstopp betrachten kann, den man vor Android 13 noch einmal einlegen wollte, das gleichzeitig in die Beta startete. Jetzt, nachdem Google die Strategie für neue Android-Produkte bekannt gegeben hat, wird das Fragezeichen über Android 12L noch einmal größer, als es zuvor schon war.
Jedes Jahr veröffentlicht Google eine neue Android-Version, die nach einer mittlerweile halbjährlichen Preview-Phase im Spätsommer veröffentlicht wird und im Laufe der folgenden Monate von den vorbildlichen Herstellern auf die aktuellen Geräte ausgerollt wird. Gut sechs Monate später beginnt das Spiel dann von vorn. 2021/2022 war es allerdings etwas anders, denn Google hat nur wenige Wochen nach dem Release von Android 12 die Zwischenversion Android 12L angekündigt, die über die Wintermonate das Beta-Programm durchlief.
Die genaue Motivation hinter Android 12L hat man damals wie heute unter Verschluss gehalten, doch anhand der ausgerollten Neuerungen wurde es sehr schnell als Betriebssystem für große Displays eingestuft. Tablets, Foldables und auch Chromebooks wurden schon bei der Ankündigung als verbreiterte Zielgruppe genannt. Offenbar hatte man es so eilig, dass das nicht bis Android 13 warten konnte. Dass die Entwicklung mehr oder weniger spontan gestartet wurde, lässt sich daran ablesen, dass man nichts davon in Android 12 gepackt hat.
Dazu kommt, dass Android 12L eine eher unwichtige Zwischenversion ist, die von vielen Herstellern gar nicht umgesetzt wird. Lediglich die Pixel-Smartphones sind auf Android 12L unterwegs, während die anderen großen Hersteller weiterhin am Update auf Android 12 arbeiten und sich intern schon auf Android 13 vorbereiten. Google hat Android 12L also auch ein wenig aus Eigennutz auf den Markt gebracht. Aber warum?
Android 12L ist nicht einmal ansatzweise auf Chromebooks zu sehen, auf dem Desktop ebenfalls nicht. Das vor wenigen Tagen angekündigte erste Pixel Tablet erscheint nicht vor 2023 und vom ersten Pixel Foldable haben wir schon seit langer Zeit nichts mehr gehört. Die von Google mit Android 12L eingeschlagene Richtung hätte also locker auf Android 13 warten können und wird bis zu einer etwas weiteren Verbreitung schon bei Android 14 stehen.
Natürlich hatte Android 12L noch einige weitere Verbesserungen an Bord, die man dem Zwischen-Betriebssystem mit auf den Weg gegeben hat. Aber das hätte auch bis Android 13 warten oder zum Teil über monatliche Updates ausgerollt werden können. Und so bleibt das große Fragezeichen hinter Android 12L, das rückblickend wohl als nicht benötigtes Betriebssystem in die Android-Geschichte eingehen wird. Gut möglich, dass sich Googles Hardware-Pläne geändert haben und die im Herbst angestoßene Entwicklung von Android 12L nicht mehr gestoppt werden sollte.
Wir werden es wohl nie erfahren, welches Ziel Google wirklich mit dem Betriebssystem verfolgt hat. Spannend wird es, ob es dennoch ein Android 13L geben wird. Eine Zwischenversion ist prinzipiell nichts Schlechtes, aber ein Android 12.1 (wie es eigentlich heißt) oder nächstes ein Jahr Android 13.1 hätte wohl auch gereicht.