Android: Googles neue Play Store-Regeln sorgen für Ärger – das sind die neuen Payment-Richtlinien
Google wird in wenigen Tagen neue Richtlinien im Google Play Store einführen, die schon seit der Ankündigung für Diskussionen sorgen und schon bald in einer Eskalation enden könnten. Weil die Nutzung externer Bezahlmethoden untersagt werden soll, gehen App-Entwickler auf die Barrikaden und einer von Googles wichtigsten Umsatzbringern, die Match Group, hat nun Klage eingereicht. Aber worum geht es eigentlich?
Der Google Play Store steht allen Nutzern und Entwicklern kostenlos zur Verfügung. Allerdings gilt das nur dann, wenn die Apps Gratis angeboten werden, denn sobald Geld fließt, hält Google die Hand auf – und das nicht zu knapp. Für jede Transaktion im Umfeld des Google Play Store wird eine Provision von 30 Prozent fällig, die sich Google einbehält. Der volle Kaufpreis einer Anwendung landet also nicht direkt beim Entwickler, sondern lediglich 70 Prozent davon.
Dieses Gebührenmodell gilt seit jeher und ist, auch wenn es immer wieder als überzogen eingestuft wird, derzeit Branchen-üblich. Es gibt wenige Ausnahmen, etwa bei Abos, aber grundsätzlich steht die 30-Prozent-Regel. Immer wieder wird die Höhe kritisiert und vor einiger Zeit ging die Klage von Fortnite-Entwickler Epic gegen Google durch die Medien, die bis auf den Rauswurf von Fortnite aus dem Play Store nichts verändert hat.
Die Match Group, unter anderem Entwickler der Dating-App Tinder, ist in vielen Regionen der größte Umsatztreiber im Google Play Store. Denn auch In-App-Käufe werden oftmals über den Play Store abgewickelt, sodass Google auch nach dem Download oder Kauf 30 Prozent Provision erhält. Das gilt natürlich auch für alle anderen Apps und Spiele. Für Google ein sehr wichtiger Umsatzbringer.
Ab dem 1. Juni gilt die Regel, dass es App-Entwicklern untersagt ist, alternative Bezahlmethoden anzubieten – zumindest dann nicht, wenn die App über den Play Store bezogen wurde. Bei Apple gilt das schon lange und Google will nachziehen, doch einiger große Entwickler wollen sich wehren, so wie Match. Die Bedeutung externer Abwicklungen dürfte gering sein, aber dennoch kann Google dadurch den Umsatz steigern. Die Entwickler hingegen verlieren faktisch an Umsatz, denn die alternativen Methoden haben oftmals deutlich geringere Gebühren. Für sie ist das mit einer überzogenen Gebührenerhöhung vergleichbar.
Vermutlich stehen die Chancen für Match nicht gut. Selbst Amazon spart sich eine Klage gegen Google und hat einfach einige Funktionen aus der eigenen App entfernt. Match ist dazu allerdings nicht bereit und sollte folglich am 1. Juni von Google aus dem Play Store entfernt werden. Für Match wäre das nach eigenen Angaben ein Todesstoß. Aber auch Google würde den wichtigsten Umsatzbringer verlieren. Das dürfte am 1. Juni und den darauf folgenden Tagen noch spannend sein.
Google macht sich mit den Play Store-Provisionen die Taschen voll und verdient deutlich mehr, als der Betrieb der Infrastruktur kostet. Allerdings wird unter anderem darüber die Weiterentwicklung des gesamten Android-Ökosystems finanziert, sodass man nicht darauf verzichten oder die Gebühren nennenswert senken kann. Bei Apple sieht das anders aus, denn das Unternehmen lässt sich iPhone und iOS sehr gut bezahlen, aber auch dort bleibt es aller Voraussicht nach bei den 30 Prozent.
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