Smartphones haben in den letzten eineinhalb Jahrzehnten eine wahnsinnige Entwicklung durchgemacht, sowohl auf Seiten der Betriebssysteme und Apps als auch der Hardware. Dabei sind nicht nur die Spezifikationen durch die Decke geschossen, sondern auch die Displaygrößen haben sich im Vergleich zu damals stark vergrößert. Vielleicht hat man es damit ein bisschen übertrieben, denn die Rufe nach kleineren Displays werden immer lauter.
Smartphones kann man in allen Größen, Farben und vielleicht auch Formen kaufen, doch mittlerweile gilt ein ungeschriebenes Gesetz: Wer ein starkes Smartphone haben möchte, bekommt ein riesiges Display. Möchte man ein kleineres Display, muss man sich oftmals im Budget-Bereich umsehen und ist als anspruchsvoller Nutzer vielleicht nicht ganz zufrieden. Die Kombination aus kleinem Display und starker Leistung existiert nicht, was uns gerade durch die Initiative des Pebble-Gründers vor Augen geführt wird.
Natürlich sind große Displays schick und weil Smartphones oftmals dem Medienkonsum dienen, sind große Displays im Vorteil. Schon bei fünf Zoll hatten Nutzer über das Problem geklagt, dass sich das Gerät nicht mehr mit einer Hand bedienen lässt – zumindest nicht ohne Verrenkung per Daumen. Heute sind wir bei 6 Zoll und darüber angelangt, was noch vor einigen Jahren als Phablet bezeichnet wurde und sich jetzt zum Standard entwickelt hat. Selbst „kleine“ Smartphones überschreiten diesen Wert.
Weil die Evolution etwas länger benötigt als die Smartphone-Hersteller und der Daumen der Menschen nicht entsprechend mitgewachsen ist, ist das ein Problem. Aber nicht nur die Bedienung ist ein Problem, sondern auch der Platzbedarf des gesamten Geräts, das nicht mehr so bequem wie früher in die Hosentasche passt, mehr Platz in der Tasche benötigt und sich einfach nicht mehr wie ein kleines Gadget anfühlt.
Früher war alles besser?
Früher waren Tablets mit einer Displaygröße von 7 Zoll sehr beliebt und sind es in vielen Gruppen auch heute noch. Smartphones kratzen daran, sodass es kaum noch einen Unterschied gibt. Man mag kaum glauben, dass das erste iPhone – dem man damals wegen der neuen Technologie ein „riesiges Display“ attestiert hatte – ein Display in der Größe von 3,5 Zoll hatte. Apple-Gründer Steve Jobs wird die Aussage zugeschrieben, dass alles über vier Zoll aufgrund der Anatomie der Hand keinen Sinn ergibt. Gut möglich, dass er seine Meinung irgendwann geändert hätte, aber wie bereits erwähnt, hat sich an der Anatomie seitdem nichts geändert.
Heute haben Smartwatches bald ein so großes Display wie damalige Smartphones, Smartphones wiederum haben heute das Display eines Tablets und die Tablets sind entsprechend ebenfalls größer geworden. Doch während Smartwatches und Tablets völlig anders bedient werden (das eine ist fest am Handgelenk und das andere wird per Fingerspitze bedient), hat sich an der Einhand-Haltung der Smartphones nichts geändert. Also sollte man für Menschen, die der Handakrobatik nicht mächtig sind, vielleicht wieder kleinere Displays anbieten.
Es ist schon paradox, dass man das Problem eher dadurch löst, starke Displays und Schutzhüllen anzubieten, die einen Sturz überleben, statt die Geräte einfach griffiger zu machen. Wir dürfen gespannt sein, ob manch ein Hersteller reagiert oder gar Google ein Pixel 7 Mini oder Pixel 8 Mini auf den Markt bringt. Ich könnte mir vorstellen, dass man damit eine Nische besetzen könnte, die sehr viel größer ist, als es die Strategen glauben.
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