Android: So könnt ihr Screenshots und Videos von Apps erstellen, die das eigentlich unterbinden wollen
Android ist ein sehr flexibles Betriebssystem, das für viele Aufgaben mehrere Möglichkeiten bereithält – das gilt auch für simple Dinge wie dem Erstellen von Screenshots. Immer mehr Apps blockieren allerdings die Möglichkeit zur Aufnahme von Screenshots, sodass man sich als Nutzer alternative Methoden suchen muss. Tatsächlich gibt es derzeit nur eine bekannte Lösung ohne Root, die dafür auf einer sehr simplen App beruht und einen einfachen Workaround bietet. Allerdings nur bis Android 11.
Jedes moderne Betriebssystem bietet die Möglichkeit, einen Screenshot bzw. Bildschirmfoto zu erstellen und das aktuell auf dem Display sichtbare Bild in einer Datei zu speichern. Das ist kein Hexenwerk und je nach Plattform mit Tastenkombinationen, über Menüpunkte oder eben separaten Apps möglich. Unter Android haben App-Entwickler allerdings seit einiger Zeit die Möglichkeit, die Aufnahme solcher Screenshots vollständig zu unterbinden – was für den Nutzer manchmal sehr ärgerlich sein kann.
Wenn App-Entwickler unter Android für ihr Projekt die Option FLAG_SECURE aktivieren, lassen sich keine Screenshots aufnehmen. Entweder wird die Funktion vollständig blockiert oder man erhält nur ein schwarzes Bild – je nach verwendeter Methode. Auch denkbar einfache Umwege über die verkleinerte Ansicht im App-Wechsler oder die Nutzung von Screencast-Tools führen nicht zum Erfolg. Als Nutzer muss man also entweder verzichten, mit einem weiteren Gerät ein Foto vom Display machen oder die in diesem Artikel empfohlene Lösung verwenden.
Vorab einige Worte zur Screenshot-Blockade: Diese kommt vor allem in Apps bei sensiblen Informationen zum Einsatz, wie etwa dem Onlinebanking, im Google Authenticator oder auch bei Streaming-Apps mit geschützten Inhalten. Aus Sicht des App-Entwicklers mag das sinnvoll sein – gerade beim Streaming auch gut nachvollziehbar – doch beim Onlinebanking & Co. ist es für den Nutzer eher problematisch. Als Entwickler muss man den Nutzer nicht vor sich selbst schützen und vielleicht würde es nach der Aufnahme des Screenshots auch eine eingeblendete, rot blinkende, Warnmeldung tun.
So könnt ihr einen Screenshot aufnehmen
Wer nun immer noch einen Screenshot von einer gesperrten App aufnehmen möchte, muss den Umweg über eine externe Desktop-App gehen – nämlich scrcpy. Diese App benötigt keinerlei Installation und projiziert die Smartphone-Oberfläche ganz einfach in ein Desktop-Fenster und Windows, Mac und Linux. Und von diesem Fenster erstellen wird dann unseren Screenshot oder vielleicht auch ein Video.
Wir haben euch scrcpy bereits in einem früheren Artikel ausführlich vorgestellt, deswegen hier nur die Kurzversion: Ihr müsst lediglich das USB-Debugging auf dem Smartphone aktivieren, dieses dann per USB-Kabel mit dem Computer beginnen und schon sind alle Vorbereitungsmaßnahmen getroffen. Jetzt einfach die App starten und ihr seht das Smartphone-Display auf dem Desktop und könnt es vollständig steuern – eine sehr einfache und immer populäre Möglichkeit zur Spiegelung.
Jetzt könnt ihr entweder ein Screenshot von diesem Desktopfenster machen oder mit Bordmitteln der App ein Screencast-Video erstellen. Entscheidet ihr euch für Letztes, müsst ihr die Kommandozeile öffnen, den Speicherort der scrcpy-App öffnen und dann folgenden Befehl eingeben:
scrcpy -r meinscreencastvideo.mp4
Das war auch schon alles. Es wird ein Screencast gestartet und in der von euch angegebenen Videodatei gespeichert. Sobald das Fenster geschlossen wird, endet die Aufnahme. Während die Screenshot-Methode sehr einfach ist, hat sie den Nachteil, dass sie nicht die volle Qualität oder Auflösung bietet – was bei der Videoaufnahme hingegen der Fall ist. Weil wir aber Screenshots vom Onlinebanking und nicht vom gestreamten Netflix-Film machen wollen (was wieder ein anderes Kapitel wäre…), ist erste Methode in 99 Prozent der Fälle vollkommen ausreichend.
Kleiner Wermutstropfen, der (noch) für viele Nutzer nicht relevant ist: Ab Android 12 funktioniert das Ganze derzeit nicht. Ob es in Zukunft ohne Root umgangen werden kann, bleibt abzuwarten.
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