Google hat noch große Ambitionen im Smart Home-Markt und ist sowohl mit dem Google Assistant als auch den Nest Hub Smart Displays gut aufgestellt. Die Smart Displays sollen noch in diesem Jahr einen Nachfolger erhalten, über den nun ein sehr interessantes Detail bekannt geworden ist, das die Karten in mehreren Bereichen neu mischen könnte: Das Smart Display soll über ein abnehmbares Display verfügen und somit einen Tablet-Modus besitzen.
Smart Display mit großen oder kleinen Bildschirmen sind auch hierzulande längst in Millionen Haushalte eingezogen und dürften die Smart Speaker ergänzen oder abgelöst haben. Sie können völlig unterschiedlich aussehen, haben aber stets eines gemeinsam: Sie erinnern stark an ein Tablet, das auf einen mächtigen Standfuß gestellt wurde. Das hat man jetzt auch bei Google gesehen und soll noch in diesem Jahr ein Smart Display mit abnehmbarem Tablet auf den Markt bringen. Oder ein Tablet mit Standfuß? Das kann ein großer Unterschied sein.
Smart Display mit abnehmbaren Tablet oder Tablet mit Lautsprecher-Standfuß?
Über das Gerät selbst ist bis auf die Existenz und den geplanten Marktstart noch in diesem Jahr nichts bekannt. Ganz neu ist dieses Konzept nicht, doch die interessante Frage wird sein, wie Google es intern zuordnet. Wie bereits angesprochen, kann es sich um ein Smart Display mit abnehmbarem Tablet oder eben um ein Tablet mit andockbarem Lautsprecher handeln. Das ist ähnlich wie ein Laptop mit abnehmbarem Display oder einem Tablet mit andockbarer Tastatur. Der Unterschied liegt dann nicht nur in den verbauten Komponenten, sondern auch im Betriebssystem.
Genau diese Betriebssystem-Frage ist es, die in diesem Jahr sehr interessant wird und einiges verändern könnte. Denn wenn Google es als Tablet promotet und den Standfuß als eine Art Pixel Stand in groß vermarktet, stellt man eine Weiche für den Tablet-Markt, für den man ja eine sehr große Zukunft sieht. Vermarktet man es hingegen als Smart Display, festigt oder ändert man die dortige Strategie. Als Unternehmen hinter dem Google Assistant ist das eine Weichenstellung, auf die auch andere Hersteller sehr genau achten werden.
Eine Frage wird sein, wie das Gerät aussieht, wenn das Display abgenommen wurde. Bleibt ein Smart Speaker übrig, der immer noch schick genug ist, um prominent im Wohnzimmer platziert zu sein oder ist es nur ein „hässlicher“ Ständer? Potenziell wird man es wohl ziemlich oft abnehmen, denn allein schon die Haptik beim tippen (mittlerweile gibt es auch Gboard für Smart Displays) ist beim Festhalten anders als beim Tippen auf dem aufgestellten Display.
Google hat 3,5 Betriebssysteme zur Auswahl
Spanennd wird die Betriebssystem-Frage: Bisher kam auf Smart Display das Google Assistant Ambient OS zum Einsatz. Auf dem Nest Hub Smart Display hat Google es allerdings durch einen Unterbau mit Fuchsia ersetzt. Die erst kürzlich verkündeten großen Tablet-Pläne basieren hingegen auf Android und in den letzten Jahren waren bekanntlich auch Tablets mit Chrome OS verfügbar. Letztes würde ich eher ausschließen, daher „3,5 Betriebssysteme“.
Android könnte die besten Karten haben, allein schon wegen der breiten App-Auswahl. Aber was wird dann aus Fuchsia, das seine Heimat derzeit nur auf Tablets hat? Das Google Assistant Ambient OS hat vermutlich keine Zukunft und wird als Oberfläche in einem der anderen Projekte aufgehen. Es bleibt spannend!
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