Android: Samsung soll Apps absichtlich ausgebremst haben – wohl mehr als 10.000 Apps betroffen (Video)
Samsung hat kürzlich das Galaxy S22 auf den Markt gebracht und will mit diesem wieder einmal den Spitzenplatz erobern – auch in puncto Performance. Tatsächlich erreicht man dieses Ziel sehr häufig, aber vielleicht in jüngster Zeit auch unter nicht ganz lupenreinen Umständen. Wie nun bekannt wurde, soll Samsung mehr als 10.000 Apps auf den Smartphones ausbremsen, um an anderen Stellen eine bessere Performance zu erzielen.
Immer schneller, höher weiter. Wenn die Hardware nicht mehr hergibt oder aufgrund technischer Möglichkeiten keine großen Sprünge mehr erlaubt, dann muss die Software ran. Das gilt aber nicht nur in der Auto-Industrie (*hust*), sondern offenbar auch bei Smartphones. Auf einigen aktuellen Samsung-Smartphones wie dem Galaxy S21 soll eine App vorinstalliert und nicht entfernbar sein, die die Performance des Geräts optimieren soll. Solche Optimierer sind mittlerweile üblich und bei vielen Herstellern und auch bei Google mit diversen Adaptive-Hintergrunddiensten zu finden.
Doch die Samsung-App soll wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen sein und zur Steigerung der Performance von Spielen oder Benchmarks andere Apps absichtlich ausgebremst haben. Dabei geht es um eine Liste von angeblich mehr als 10.000 Apps, die darunter zu leiden haben. Beziehungsweise deren Nutzer. Zu den Apps sollen etwa TikTok, Google Notizen, Netflix oder auch Microsoft Office gehören. Spiele sind ausgenommen und wohlgemerkt auch die großen Namen der Benchmark-Branche.
Obiger Screenshot zeigt, dass die Benchmark-App 3DMark einen Wert von 2618 erreicht. Die selbe App, aber mit einem anderen Paketnamen (also von den Algorithmen nicht erkennbar), erreicht nur noch 1141 Punkte.
Eine unschöne Situation, bei der gleich mehrere ärgerliche Faktoren zusammenkommen: Die Optimierungs-App bremst Apps ungefragt aus, Nutzer können die App weder deaktivieren noch deinstallieren und das Vorgehen soll vor Benchmarks versteckt werden. Natürlich hat auch Samsung selbst sehr schnell von dieser Entdeckung gehört und gibt sich im ersten Moment überrascht. Offenbar weiß man im Unternehmen offiziell nicht darüber Bescheid, sodass es sich um einen übermotivierten Einzelentwickler handeln könnte, der das Ganze bis in das finale Produkt schleusen konnte.
Samsung-intern soll es bereits eine Untersuchung geben und es wird in Kürze mit einem Statement gerechnet. Allein das zeigt, dass die Vorwürfe stimmen, sonst müsste man es nicht unter die Lupe nehmen. Unklar ist allerdings noch, wie viele Nutzer betroffen sind und auf welchen Geräten die App überhaupt zu finden ist. Auf dem S20 und S22 soll sie wohl nicht installiert sein, sondern nur auf dem S21 Plus. Das kann in anderen Regionen dieser Welt aber anders aussehen.
Sollte Samsung ein Problem feststellen, wird man sicherlich sehr schnell die Hebel in Bewegung setzen, diese App zu entschärfen oder vollständig zu entfernen.
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