Google ist vor allem durch das Betriebssystem Android seit jeher eine Macht im Smartphone-Markt und versucht sich seit Jahren mäßig erfolgreich daran, diesen Erfolg auf das eigene Smartphone-Business zu übertragen. Nun gibt es eine neue Strategie, die unter dem Deckmantel des Pixel Pass schon bald auch in Deutschland starten soll: Statt Smartphones zu kaufen, lassen sich diese bei Google mieten bzw. in Raten mit Zusatzleistungen abbezahlen.
Das Smartphone-Portfolio aus dem Hause Google wächst immer weiter, auch in der Breite: Vor einigen Monaten wurden die Pixel 6-Smartphones auf den Markt gebracht und in diesem Jahr folgen mit dem Pixel 6a, dem Pixel Notepad sowie natürlich den beiden Flaggschiffen der Pixel 7-Familie die nächsten Geräte. In Indien hat man aber auch das JioPhone Next auf den Markt gebracht, das nach eigenen Angaben günstigste Smartphone der Welt. Dieses wird zwar nur in Indien vertrieben, aber das Konzept ließe sich sicherlich auch in viele andere Länder übertragen.
Auf den ersten Blick haben die Pixel-Smartphones sowie das Jio-Gerät nichts miteinander zu tun, doch sie setzen abseits des normalen Kaufs auf eine interessante Vertriebsstrategie: Nutzer haben die Möglichkeit, die Smartphones direkt bei Google zu mieten und von Zusatzleistungen zu profitieren. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Mietkauf, denn am Ende der Laufzeit geht das Gerät in den Besitz des Nutzers über, der es über den Zeitraum von 24 Monaten abbezahlt hat.
Das Modell ist gewiss nicht neu und wird von den Mobilfunkbetreibern schon seit den Boomzeiten des Handys angewendet – offenbar mit sehr großem Erfolg. Doch Google grätscht jetzt gewissermaßen dazwischen und bietet ein solches Modell als Hersteller des Geräts und Herrscher über die Android-Infrastruktur an. Passenderweise legt man noch weitere Vorteile drauf und könnte so manchen Nutzer davon überzeugen, das Gerät direkt bei Google zu kaufen.
Pixel 6 & JioPhone Tarife
Das Pixel 6 lässt sich im Rahmen des Pixel Pass für 45 Dollar im Monat mieten. Dieser Kaufmietvertrag läuft über 24 Monate und bringt dem Nutzer neben dem Gerät auch ein Google One-Kontingent, ein Gratis YouTube Premium-Abo, ein Care-Paket sowie den Play Pass. Das JioPhone Next gibt es nach einer Einmalzahlung von 24 Euro sogar schon für 3,50 Euro im Monat. Und dafür gibt es nicht nur das Smartphone, sondern gleich noch einen Tarif mit einem Kontingent an Freiminuten sowie einem Internetpaket.
Vielleicht haben die Geräte nichts miteinander zu tun, aber die alternative Vertriebsstrategie könnte aus der gleichen Richtung kommen. Man bindet die Nutzer dadurch nicht nur stärker an die eigene Smartphone-Marke, sondern senkt auch die Einstiegshürde gewaltig ab. Beim Pixel 6 praktisch auf 0 Euro und beim JioPhone auf gerade einmal 24 Euro. Zusätzlich kann man die eigenen Services anbieten und die Nutzer somit im Ökosystem halten. In den USA sogar in Verbindung mit einem Google Fi-Vertrag, sodass jegliche anderen Netzbetreiber gar nicht benötigt werden.
Ich denke, dass das ein sehr interessantes Modell ist und in Zukunft sicherlich ausgebaut wird – auch in Deutschland. Denn wie formulierte es Google Deutschland schon am ersten Tag so schön: Der Pixel ist die „neue Art, ein Smartphone zu besitzen“.