Im Google Play Store tummeln sich mehr als zwei Millionen Android-Apps, die um die Gunst der Nutzer buhlen und am Ende in den meisten Fällen Geld verdienen sollen. Allerdings wird der Google Play Store gemessen an seiner Verbreitung und Relevanz wohl selten verwendet, sodass man im Laufe der Zeit einige Anreize geschaffen hat. Doch langsam wird es bei den Play Points, Play Pass und Play Offers unübersichtlich…
Der Google Play Store ist der mit Abstand größte und meistgenutzte App Store und noch dazu der, der die größte Reichweite ausweisen kann. Dennoch dürften viele Menschen nur sehr selten in den Play Store hereinschauen. Ich kenne so manchen Nutzer, der trotz Android-Smartphone mit dem Begriff „Play Store“ nichts anfangen kann und auch gar nicht weiß, wo dieser auf dem Smartphone zu finden ist. Das ist allerdings nicht weiter überraschend, denn wenn man erst einmal sein regelmäßig genutztes App-Universum aufgebaut hat, muss man nicht ständig nach neuen Anwendungen suchen.
Google dürfte sich dessen bewusst sein und hat daher im Laufe der letzten Jahre einige Anreize geschaffen, um die Nutzer zu binden. Vielleicht würde man das auch mit einer funktionierenden Suchfunktion und nutzbaren Suchfiltern schaffen, aber das ist wieder ein anderes Thema. Auch die Abschaffung der Update-Hinweise könnte dafür gesorgt haben, dass noch weniger Nutzer überhaupt einen Blick in den Play Store werfen – und wenn es nur versehentlich ist.
Für Google ist das ein Problem, denn die App-Entwickler warten sich viel Traffic in ihren Listings und natürlich wollen sie auch Geld mit zahlungswilliger Kundschaft verdienen. Bei iOS ist diese Gruppe bekanntlich deutlich größer, also muss auch Google reagieren und hat dafür gleich mehrere Programme geschaffen.
Google Play Points
Die Google Play Points sind ein Punktesystem für den Play Store. Je mehr Geld man ausgibt, desto mehr Punkte werden gesammelt und für desto mehr Dinge kann man diese wiederum einlösen. Es ist das klassische Modell, das man von jeder Kundenkarte aus dem stationären Handel und anderen Bonussystemen kennt. So etwas kann sehr erfolgreich sein und die Menschen zum Kauf zusätzlicher Inhalte bewegen. Allerdings nur dann, wenn sie überhaupt etwas kaufen möchten.
Wer den Play Store gar nicht aufruft oder gar kein Interesse an Bezahl-Apps hat, dem wird kein Anreiz geschaffen. Kein Wunder, dass das Programm nicht wirklich geläufig und von den meisten Nutzer wohl erst einmal gegoogelt werden müsste 😉
Google Play Pass
Weil das mit den Google Play Points nicht so gut funktioniert hat und Abo-Modelle vor einigen Jahren groß in Mode gekommen sind, hat das Google Play-Team reagiert: Mit dem Google Play Pass hat man ein eigenes Modell geschaffen, das den Nutzern für einen monatlich festen Betrag Zugriff auf mehrere Hundert kostenpflichtige Apps gibt. Diese müssen nicht bezahlt werden, alle In-App-Inhalte sind automatisch freigeschaltet und es gibt keine Werbung.
Klingt sehr gut, aber ich denke, dass für die allermeisten Nutzer wohl nur der letzte Punkt relevant ist. Wer tatsächlich für den Play Pass bezahlt (gibt es wirklich Nutzer, die das tun?), wird vielleicht in den ersten paar Wochen ein App-Paradies vorfinden, aber schon nach kurzer Zeit wieder vergessen. Am Ende profitiert man davon, dass Apps werbefrei nutzbar sind. Aber abseits von einigen Hardcore-Spielern dürfte es für viele wohl nicht wirklich relevant sein. Ich kann mich natürlich auch irren.
Google Play Offers
Der jüngste Neuzugang: Die Google Play Angebote sollen den Nutzern einen Überblick über alle Aktionen verschaffen. Das soll dafür sorgen, dass solche Werbeaktionen mehr Aufmerksamkeit erhalten und somit auch für die Anbieter lohnender sind. Google dürfte dort wohl auch Werbeplätze verkaufen und ebenfalls mitverdienen wollen. Aber auch hier gilt wieder: Wer den Google Play Store erst gar nicht öffnet, wird auch davon nichts mitbekommen.
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Vielleicht gehöre ich zu einer kleinen Gruppe von Nutzern, die sich überhaupt nicht für die große weite App-Welt interessiert (wobei ich denke, dass diese Gruppe gar nicht so klein ist). Ich habe weit über 50 Euro auf meinem Google Play Konto (verdient durch die Umfrage-App), die ich erst kurz vor Ablauf ausgebe. Dann aber meistens für einen Film, den ich irgendwann einmal sehen möchte. Ich habe kein Interesse daran, ständig neue Apps zu durchforsten oder diese zu kaufen.
Meiner Beobachtung nach ist das bei sehr vielen Nutzern der Fall. Bei Spielern ist das etwas anderes, denn sie brauchen immer wieder „neues Futter“. Allerdings widerlegen das die seit vielen Jahren in Candy Crush festhängenden Nutzer. Das liegt eher in der Natur der Sache, als am Play Store. Und die vielen Anreize unter den verschiedensten Namen sorgen vielleicht eher dafür, dass man noch weniger hereinschauen möchte…
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