Die Plattform Google Pay hat schon eine lange Reise hinter sich und musste sich in den vergangenen Jahren mehrfach wandeln, bis es dank Bezahlen mit dem Smartphone zum Erfolg wurde. Nun hat Google offenbar neue Pläne für die Bezahlplattform und will diese als Schnittstelle für große Teile der Consumer-Finanzen etablieren. Dazu gehört auch die Unterstützung von Kryptowährungen, die eine immer größere Rolle spielen.
Google Pay ist heute hauptsächlich eine Bezahlplattform, die für das Bezahlen per Smartphone oder über Buttons im Web genutzt wird. Doch die App umfasst auch das Ablegen von Kundenkarten, hält Aktionen bereit und wurde im vergangenen Jahr für US-Nutzer stark in Richtung Finanzverwaltung ausgebaut. Dabei kam man allerdings an einen Punkt, der wohl etwas zu weit ging und daher zurückgezogen wurde: Das Anbieten von Finanzgeschäften, Konten und Bankdienstleistungen.
Nach dem verkündeten Strategiewechsel und einigen internen Problemen hat man sich nun offenbar wieder gesammelt und geht mit großen Ambitionen einen Bereich an, der zukünftig zum Kerngeschäft gehören könnte: Kryptowährungen sowie die Abwicklung von „Consumer-Finanzen“. Was damit genau gemeint ist, lässt der Bericht von Bloomberg offen. Es wird wohl weniger um das Bezahlen bei Unternehmen und auch nicht der Verwaltung persönlicher Finanzen gehen, sondern unter anderem um private Transaktionen sowie der Verwaltung zahlreicher Wallets.
Für diesen neuen Anlauf soll man wohl Partnerschaften mit Kryptobörsen wie Coinbase oder BitPay eingehen, die Google Pay für ihre Zwecke nutzen könnten. Da der Kryptomarkt trotz aller Kritik immer mehr Zulauf erhält und längst nicht mehr nur ein Nerd-Thema ist, kann das sehr interessant werden. Schon vor einiger Zeit hatte Google Interesse daran bekundet.
Google has no intention to be a bank. But Crypto is something we pay a lot of attention to. As user demand and merchant demand evolves, we’ll evolve with it.
Der Google-Manager mit dem wirklich sehr passenden Namen Bill Ready, seines Zeichen President of Commerce, gesteht nicht nur den Irrweg mit den Plex-Konten ein, sondern zeigt sich auch an Kryptowährungen interessiert. Man beobachte diesen Bereich sehr genau und werde bei steigendem Interesse der Nutzer auch selbst einsteigen. In welcher Form, ließ man damals offen. Mit Google Pay hat man aber sicherlich das richtige Produkt im Portfolio. Der Betrieb einer eigenen Kryptobörse ist eher unwahrscheinlich.
Google Pay ging vor einigen Jahren unter anderem aus dem Produkt Google Wallet hervor, dessen Produktbezeichnung für die neuen Pläne kaum passender sein könnte. Eine Umbenennung steht sicher nicht im Raum, aber mit einer zentralen Verwaltung der einzelnen Konten der Nutzer könnte zumindest das Produkt als interne Lösung für Google Pay zurückkehren.
Bis die großen Pläne umgesetzt sind und dann vielleicht auch nach Europa oder Deutschland kommen, dürfte noch viel Zeit vergehen. Vielleicht erhalten wir bis dahin dennoch die neue Google Pay-App mit ihren zahlreichen Zusatzfunktionen zur Finanzverwaltung.
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