Viele Menschen verlassen sich auf die Google Maps Navigation und verwenden diese sowohl aktiv während der Fahrt als auch zur Routenplanung. In den letzten Jahren konnte die App in diesen Bereichen immer wieder zulegen und die Nutzer vor Verkehrshindernissen oder potenziell gefährlichen Routen warnen – aber das funktioniert nicht immer. Nun wurde ein Fall aus den USA bekannt, der sehr tragisch hätte enden können.
Das Phänomen, dass die Menschen dem Navigationssystem mehr vertrauen als ihrem eigenen Verstand, gibt es seit vielen Jahren und war schon weit vor Google Maps im Auto ein Thema. Allerdings hat Google Maps schon vor längerer Zeit eine Reihe von Warnfunktionen eingeführt, die von gesperrten Straßen über Naturkatastrophen bis hin zu Verkehrshindernissen informieren kann. Und wenn man so etwas erst einmal umgesetzt, dann verlassen sich die Nutzer sowohl aktiv als auch passiv darauf. Sprich: Keine Warnung, keine Gefahr.
Zum Ende des vergangenen Jahres hätte das für einen Nutzer in einer Katastrophe enden können, denn diese wurde von der Google Maps Navigation auf dem Smartphone direkt durch einen Schneesturm manövriert. Noch dazu auf unbefestigten Straßen, sodass die Gefahr für einen Unfall oder das Steckenbleiben mitten im eisigen Nirgendwo durchaus gegeben waren. Das ist glücklicherweise nicht geschehen, aber dennoch beschwert sich der Nutzer nun darüber, dass er von der Navigation auf eine gefährliche Strecke geschickt wurde (siehe folgender Tweet).
Natürlich hätte der Fahrer auch selbst den Wetterbericht checken und sich die Route vorher einmal ansehen können, aber es ist leichter, die Schuld auf andere abzuwälzen – in diesem Fall auf Google Maps. Aber der Nutzer hat auch ein starkes Argument für sich auf seiner Seite – nämlich einen Fehler (?) der Kartenplattform.
.@googlemaps This is an abject failure. You are sending people up a poorly maintained forest road to their death in a severe blizzard. Hire people who can address winter storms in your code (or maybe get some of your engineers who are stuck in Tahoe right now on it). pic.twitter.com/IzagAXzBtA
— Dr. Crystal A. Kolden
(@pyrogeog) December 28, 2021
Google Maps im Web warnt; Android nicht
Auf dem Smartphone führte die Route am Tag des Vorfalls über die gefährliche Strecke, ohne irgendeinen Hinweis. Hat man hingegen die gleiche Route im Browser angefordert, wurde eine andere Strecke gewählt und eine Warnmeldung angezeigt. Das bedeutet, dass Google Maps über die notwendigen Daten verfügt und diese auch einsetzt – aber offenbar in diesem Fall nicht auf dem Smartphone. Und hier kommt das im ersten Absatz angesprochene Problem zum tragen: Wenn man sich zu sehr auf diese Warnungen verlässt, dann hält man eine Strecke ohne Warnung wohl automatisch für sicher.
Ich denke, dass man in diesem Fall Google Maps nicht wirklich die Schuld geben kann. Natürlich hätte man es besser machen können und das Team täte gut daran, den Fall zu untersuchen. Aber es ist nicht die Aufgabe eines Navigationssystems, den Fahrer vor jeglicher Gefahr zu schützen – denn das ist vermutlich aufgrund der Vielzahl an Gefahrenstellen gar nicht möglich. Man denke nur an kurvige Landstraßen oder Waldwege. Dass diese im Regen nass und rutschig werden, muss mir das Navi nicht sagen – das weiß ich selbst.
Dennoch dürfte auch dieser Fall sicherlich dafür sorgen, dass das Google Maps-Team weiter daran arbeitet, solche Gefahren zu erkennen und die Nutzer auf allen Plattformen davor zu warnen oder im besten Fall außenherum zu navigieren.