G Suite: Das Aus der Gratis-Konto sorgt für Ärger – dabei wäre die Lösung für Google so einfach (Kommentar)

google 

Google gilt seit vielen Jahren als das Unternehmen, das die meisten Produkte und Dienstleistungen kostenlos anbietet – was sicherlich einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg der zahlreichen Plattformen hat. Doch es gibt auch immer mehr Bezahlprodukte und in diesen Tagen gibt es große Diskussionen über die Schliessung der Gratis-Konten aus dem früheren G Suite-Paket. Dabei wäre es für Google so einfach, das zu lösen…


google workspace cover

Die großen Google-Apps stehen nicht nur für die Gratis-Nutzer zur Verfügung, sondern im Rahmen von Workspace (früher G Suite und noch früher „Google Apps“) auch in kostenpflichtigen Varianten bereit. Grundsätzlich unterscheidet sich der Funktionsumfang nicht, aber dafür haben die Business-Angebote andere Sicherheiten, verstärkten Support, administrative Möglichkeiten und einige weitere Dienstleistungen. Sprich: Nichts, das man als durchschnittlicher Nutzer unbedingt brauchen würde.

Dennoch haben sich vor vielen Jahren viele Nutzer dafür entschieden, das Gratis-Paket von „Google Apps for your Domain“ anzunehmen und die Google-Produkte mit ihrer eigenen Domain zu verknüpfen. Haupt-Motivation dürfte es gewesen sein, die internen E-Mails mit GMail zu verwalten. Diese Gratis-Pakete wurden vor zehn Jahren eingestellt, aber Bestandsnutzer konnten es weiter verwenden. Damit ist schon bald Schluss und es überrascht nicht, dass Betroffene nun auf die Barrikaden gehen und sich in den USA sogar eine Sammelklage formiert.

Als erste Reaktion, wenn man davon hört, würde man wohl sagen, dass die Nutzer Pech gehabt haben. Wer nicht zahlt, kann auch keine lebenslange Gratis-Dienstleistung verlangen. Ich denke, da gibt mir jeder Recht. Aber so einfach ist es nicht, denn weil sich die G Suite-Konten bis auf einige Ausnahmen wie normale Konten nutzen lassen, haben viele Nutzer im Laufe der Jahre für einige Dinge gezahlt. Das weiß auch Google und wird den Zugriff darauf weiter ermöglichen. ABER:




Zugriff auf gekaufte Inhalte bleibt bestehen, ABER…
Zwar sind die im Play Store oder bei YouTube gekauften Apps, Spiele, Filme, Serien, Musik,… nicht verloren, aber sie sind an ein ansonsten totes Konto gebunden. Das Konto gilt als gesperrt, wichtige Apps wie GMail lassen sich nicht mehr nutzen, viele Einstellungsmöglichkeiten gehen verloren. Das bedeutet, dass man sich ohnehin ein neues Konto anlegen muss, um die Google-Dienste weiterhin zu nutzen. Doch der letzte Schritt dazu ist nicht möglich: Die gekauften Inhalte lassen sich nicht von Konto A nach Konto B verschieben. Und das ist der große Knackpunkt.

Es wäre so einfach
Google müsste lediglich die Möglichkeit anbieten, die gekauften Inhalte zu transferieren und schon wäre jeglicher Kritik und möglichen Klagen der Wind aus den Segeln genommen. Sicherlich ist das im Hintergrund ein größerer Aufwand als man von außen denken würde und es könnte Probleme mit den Rechteinhabern und Lizenzen geben – aber das hätten sich Googles Entscheider ja vorher überlegen können. Immerhin haben sie die Nutzung über zehn Jahre lang geduldet und haben die Schliessung der Konto aus dem Nicht heraus angekündigt. Es gab keine Eile, also hätte man es vorher intern umsetzen können.

Möglicherweise wird sich Google weiter querstellen und die wenigen Monate bis zur Exekutierung werden nicht ausreichen, um den Transfer zu ermöglichen. Ich denke, man wird die Sache aussitzen und den Ärger der Nutzer einfach überhören. Aus meiner Sicht ist Google zwar im Recht, denn man nimmt den Nutzern ja nichts weg, was sie bezahlt haben, aber es ist nicht die feine englische Art. Es ist die nächste vermeidbare Katastrophe (zugegeben eine vergleichsweise kleine), die das Vertrauen in das Unternehmen bröckeln lässt.

Zwar hat man ein spezielles Angebot in Aussicht gestellt, aber das klingt dennoch nicht danach, dass man schlicht und einfach das umziehen der gekauften Medien in ein anderes Konto ermöglicht.




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket

comment 2 Kommentare zum Thema "G Suite: Das Aus der Gratis-Konto sorgt für Ärger – dabei wäre die Lösung für Google so einfach (Kommentar)"

  • Grundsätzlich stimmt das, allerdings stellen sich m.E auch weitere Fragen:
    – wie nutze ich zukünftig Dienste bei denen ich „mit Google anmelden“ genutzt hatte? Und kann ich Passwörter zurücksetzen, wenn E-Mails nicht mehr ankommen?
    – war geschieht mit Diensten (z.B Evernote) die ich per Abo über den Play Store bezahlt habe und weiterhin zahlen möchte?
    – mein Status als Google Maps local guide, immerhin inzwischen Level 7, geht verloren?
    – muss ich Android und Chromebook Geräte neu aufsetzen, wenn das Hauptkonto betroffen ist?
    – meine Timeline bei Google Maps geht verloren?
    – meine benannten Personen bei Google Fotos gehen verloren?

    Fehlen hier noch Themen?
    Wo finde ich Antworten auf diese Fragen?
    Ich nutze gern die kostenfreiem Dienste, wenn sich die obigen Thema lösen lassen.

  • Ich hab auch die kostenlose Variante genutzt, um meine eigene Domain mitzunehmen. Das hat Google damals auch sehr einfach gemacht. Leider gab es nie den Weg zurück. Das Konto kann nie wieder ein „normales“ Google Konto werden. Dazu muss man sich ein neues Konto anlegen und alles händisch umziehen – also zumindest die Sachen, die umzuziehen gehen.

    Zumal mir immer noch Features wie Google Family fehlen…

    Wenn es einen einfach Weg gäbe, die zusätzlichen Funktionen zu killen und dann wieder ein normales Konto zu haben, ich würde es tun…

    Ich hätte aber auch nichts dagegen (weiter) zu bezahlen, wenn Features wie Google Family möglich wären..

Kommentare sind geschlossen.