Googles neues Betriebssystem Android 12L ist nur noch eine Beta vom finalen Release entfernt und dürfte in einigen Wochen final auf die ersten Geräte ausgerollt werden. Wir haben euch bereits alle wichtigen Neuerungen gezeigt, was aber immer nur eine theoretische Angelegenheit ist. Doch wie wirken sich die Verbesserungen für große Displays im Handling aus? Ein kurzes Hands-on zeigt die wichtigsten Verbesserungen und Baustellen.
Mit Android 12L hat Google einen Ableger geschaffen, der sich irgendwo zwischen Android 12 und Android 13 einpendelt, aber dennoch eine ganz eigene Zielgruppe und Geräteklasse anspricht: Es richtet sich hauptsächlich an Foldables, Tablets sowie für den Einsatz in der Android-Umgebung auf Chromebooks. Bisher lässt es sich – mit einer Ausnahme – nur auf Pixel-Smartphones der dritten bis fünften Generation ausprobieren. Die Ausnahme ist das Lenovo P12 Pro Tablet, das als einziges Gerät die richtigen Hardware-Voraussetzungen mitbringt.
Mit Android 12L erfindet Google das Betriebssystem nicht neu, sondern optimiert lediglich die Oberfläche auf die großen Displays und die veränderten Anforderungen an diese Geräteklasse. Während man auf dem Smartphone wohl eher selten zwei Apps parallel verwendet, ist das auf dem Tablet schon ein häufigeres Szenario. Hinzu kommt, dass das Smartphone im Alltag (außer beim Spielen und Fotografieren) eher im Hochformat gehalten wird, während es bei dem Tablet genau andersherum ist.
Beides wird mit Android 12L beachtet und bringt die dafür notwendigen Anpassungen an der Oberfläche mit. Die weiteren Verbesserungen unter der Haube und im Detail sollen in diesem Artikel keine Rolle spielen, denn sie erst einmal nicht relevant. Starten wir das kurze Hands-on mit vergleichenden Screenshots zwischen Android 11 und Android 12L in der letzten Developer Preview (nicht Beta).
Benachrichtigungen & Schnelleinstellungen
Die Leiste am oberen Rand von Android beherbergt mit den Benachrichtigungen und Schnelleinstellungen sowie einigen Verknüpfungen sehr wichtige Elemente des Betriebssystems und dürfte von vielen Nutzern mehrere Dutzend Mal am Tag verwendet werden. Auf Tablets hatte man sich bisher dafür entschieden, nur die Hälfte der Displaybreite für die gleiche Darstellung wie auf dem Tablet zu verwenden. Mit Android 12L wird diese Ansicht zweigeteilt: Links die Schnelleinstellungen und rechts die Benachrichtigungen.
Die Quick Settings zeigen allerdings auch weiterhin nur acht Optionen, sodass sich der Vorteil noch nicht ganz ergeben hat. Es ist davon auszugehen, dass sich das bis zur finalen Version ändern wird.
Taskleiste
Eine zentrale Neuerung in Android 12L ist die Taskleiste, die in der Form erstmals in Android 12 Einzug hält und sowohl den schnellen Start von Apps als auch die parallele Nutzung ermöglichen soll. Die Taskleiste verhält sich wie bei einem Desktop-Betriebssystem und besteht vor allem aus den App-Icons sowie einer Funktion zum Wechsel zwischen den geöffneten Apps. Die Leiste nimmt nur sehr wenig Platz am unteren Displayrand ein, kann durch einen langen Touch auf Wunsch aber auch ausgeblendet und genauso wieder eingeblendet werden.
Apps parallel nutzen
Die parallele Nutzung zweier Apps ist auch dank der Taskleiste noch einmal leichter geworden. Einfach die Icons in den Hauptteil der Oberfläche schieben und schon teilt sich das Display. Aber auch durch eine neue Verknüpfung lassen sich Apps direkt im Splitscreen starten. Der Slider zum Verschieben der Abgrenzung zwischen den beiden Apps ist in der aktuellen Umsetzung etwas deutlicher sichtbar als zuvor.
Sperrbildschirm
Auch den Lockscreen haben Googles Entwickler nicht vergessen und statten diesen mit einer praktischen Verbesserung aus: Wer auf die PIN-Methode zur Entsperrung setzt, muss die Hand nicht mehr weit bis zum Eingabefeld bewegen. Dieses wird in kleiner verwendet, aber an der Stelle dargestellt, an der der Finger zuletzt lag. Im obigen Beispiel wurde die Displaysperre an dieser Stelle aufgehoben, sodass das Eingabefeld unten rechts erscheint. Hätte der Nutzer das in einer anderen Ecke getan, wäre das Zahlenfeld dort.
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Unter der Haube hat sich mit Android 12L viel getan, um die geänderten Anforderungen optimal zu bedienen. Aus UI-Sicht wird es in der ersten Generation aber wohl bei diesen Anpassungen bleiben, die Extra für die großen Displays und deren veränderte Anforderungen vorgenommen worden sind. Auffällig ist, dass die Grenzen zwischen Android mit 12L und Chrome OS weiter fließend sind und etwas weiter abgebaut werden. Kein Wunder, denn auf Tablets und naturgemäß den Chromebooks kommen sich die beiden bisher getrennten Plattformen immer näher.