Die Pixel Watch geistert seit Jahren durch die Gerüchteküche, doch erst in den vergangenen Tagen ist es wieder sehr konkret geworden, dass die Smartwatch tatsächlich in einigen Monaten erscheinen soll. Auf Basis der bisher geleakten Informationen muss man allerdings sagen, dass Google vielleicht nicht in die beste Richtung entwickelt und die Wearable-Pechsträhne fortsetzen könnte.
Kaum ein Google-Produkt wurde so oft vermeintlich geleakt, von anonymen Quellen angekündigt und dann doch wieder zurückgezogen wie die Pixel Watch. Erst jetzt scheint man einigermaßen seriös sagen zu können, dass die Smartwatch hinter den Kulissen tatsächlich existiert und im Frühjahr 2022 auf den Markt kommen soll. Der Beleg für die Existenz stammt aus seriöser Quelle, während die ersten Renderbilder und Informationen von mehreren Leakern zusammengetragen wurden.
Mangels handfester Informationen kann ich in diesem Artikel nur auf die Details eingehen, die bisher geleakt worden sind. Diese können korrekt sein, können aber auch völlig falsch liegen. Doch weil die Trefferquote bei Google-Leaks selbst Monate vor der Ankündigung sehr hoch ist und auch die Leaker einen Ruf zu verlieren haben, nehme ich alle Informationen in diesem Artikel einfach einmal als gegeben hin. Völlig aus der Luft gegriffen wird nichts sein.
Wer sich über den aktuellen Stand der Pixel Watch-Leaks informieren möchte, findet hier alle Details und hier einige neue Renderbilder. Die Chancen stehen gut, dass das finale Produkt dem entsprechen wird. Und nun wollen wir das Ganze einmal unter die Lupe nehmen.
Die Pixel Watch wird rund
Anders als bei vielen anderen Geräten gibt der Formfaktor bei einer Smartwatch sehr vieles vor: Grundsätzlich kann man das Display entweder rund oder eckig gestalten. Über abgerundete Ecken, Radien, Größe und das Seitenverhältnis kann man sich ein wenig abheben, aber das sind die beiden gängigen vernünftigen Formen. Manche Hersteller haben beide Lösungen im Gepäck, doch im Sinne einer einheitlichen Oberfläche sollte man sich für eins entscheiden.
Google hat sich, so wollen es alle Leaker seit Jahren wissen, für die runde Variante entschieden. Damit hebt man sich ohne Frage vom großen Konkurrenten (Apple Watch) ab – aber ist es auch die richtige Entscheidung? Faktisch gibt es aus meiner Sicht nur zwei Gründe, warum eine Armbanduhr meist rund ist: Die Zeiger bei einer Analoguhr bilden naturgemäß einen gedachten Kreis und es sieht schick aus. Für alles andere wäre die rechteckige Variante zu bevorzugen, denn auch runde Smartphones und Fernseher haben sich bekanntlich nicht durchgesetzt.
Man muss sich entscheiden, ob sich das Gerät Richtung Uhr oder Richtung Smartphone orientiert. Gerade im Zuge der vereinheitlichten Oberflächen wäre es vielleicht besser, wenn Google vom runden Design weggeht. Doch alles deutet darauf hin, dass man das nicht tut. Und so macht man sich selbst das Leben schwer und verschenkt an allen (nicht existenten) Ecken sehr viel Platz für Displayinhalte.
Kleiner Akku und lange Ladezeit
Business Insider und The Verge, die als handfeste Quelle für die Existenz der Smartwatch dienen, wollen erfahren haben, dass die Pixel Watch mit ihrer Akku-Kapazität nur knapp über den Tag kommt. Tägliches Laden ist Pflicht und der Ladevorgang soll wohl alles andere als schnell sein. Zahlen liefert man zu diesen Aussagen nicht, doch das ist mit Sicherheit nicht das, was die Menschen möchten. Man muss neben dem Smartphone, dem Laptop und den Kopfhörern nicht auch noch die Smartwatch jeden Tag die ganze Nacht aufladen.
Auch hier spielt die Design-Entscheidung mit herein, auf ein rundes Display zu setzen. Denn damit ist nicht nur das Display, sondern auch die darunterliegende Struktur rund und flächenmäßig kleiner. Das geht zulasten der verbaubaren Komponenten. Außer, man verbaut ein riesiges rundes Display, das aufgrund der Beschaffenheit vieler Komponenten dennoch trotz gleicher Fläche weniger bzw. kleinere Bauteile unterbringen würde.
Hoher Preis
Googles Pixel Watch soll sich preislich in Richtung Apple Watch orientieren – sprich: Teuer. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, aber in Verbindung mit den zuvor beschriebenen Schwachstellen wird es schwer, das zu rechtfertigen. Seit jeher ist zu beobachten, dass die Menschen nicht dafür bereit sind, viel Geld für ein Produkt der Marke „Google“ auf den Tisch zu legen. Das ist schlicht und einfach ein Image-Problem, das das Unternehmen vermutlich niemals los wird. Man würde gerne Apple-Preise verlangen, aber das funktioniert eben nicht.
Problematisch könnte es auch sein, dass die Pixel Watch preislich nicht zum Rest des Pixel-Portfolios passt. Die Pixel 6-Smartphones sind vergleichsweise günstig und das erwartete Pixel 6a, das in etwa zeitgleich mit der Pixel Watch erscheinen könnte, dürfte ebenfalls vergleichsweise günstig sein. Da kommt dann irgendwann das Problem, dass die Smartwatch mehr kostet als das Smartphone. Das kann nicht zusammenpassen.
Das Gesamtpaket
Halten wir fest: Die Pixel Watch hat ein unvorteilhaftes Design, eine schlechte Leistung und einen hohen Preis. Garniert wird es mit dem Betriebssystem Wear OS, das in der Vergangenheit nicht gerade für Erfolg stand. Kann sich natürlich alles ändern und wie bereits gesagt sind die Fakten noch längst nicht bestätigt, aber die Aussichten sind eher düster. Ich denke, viele unserer Leser warten seit Jahren sehnsüchtig auf eine wirklich gute Google-Smartwatch, aber vielleicht sollte man sich selbst in der Euphorie noch ein wenig bremsen, die mit jedem neuen Gerücht aufkommt. Wir halten euch natürlich weiter auf dem Laufenden.
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