GoogleWatchBlog

Pixel Fold: Google begräbt die Pläne für das faltbare Smartphone – schlechte Chancen und keine Zukunft?

» Web-Version «

Das Smartphone-Jahr 2021 hätte für Google mit dem Release der Pixel 6-Smartphones noch nicht beendet sein müssen, denn eigentlich hatte man noch das Pixel Fold und vielleicht auch das Pixel Flip in der Pipeline. Doch daraus wird offenbar nichts, denn Google hat die Pläne für ein faltbares Smartphone komplett auf Eis gelegt – das könnte auch Auswirkungen auf das kommende Android 12L haben.


Die großen Hersteller haben gefühlt ein ganzes Jahrzehnt lang faltbare Smartphones bzw. faltbare, klappbare, rollbare und in sonstiger Form flexible Displays versprochen. Mittlerweile ist Marktführer Samsung schon bei der dritten Generation solcher Geräte angekommen und hat sich ein Portfolio aus zwei Linien (Fold und Flip) aufgebaut. Dennoch dürfte der Markt noch sehr klein sein, weil die Technologie sowohl in puncto Hardware als auch Software noch nicht ausgereift ist.

Google hat schon mit Android 10 den ersten Anlauf auf den Foldable-Markt genommen und das Betriebssystem mit entsprechenden Möglichkeiten für mehrere Displays oder in der Größe veränderlichen Displays geschaffen. Doch das war nur der erste Schritt, denn erst mit dem kommenden Android 12L wagt man den großen Sprung und bringt ein eigenes Betriebssystem für die großen und flexiblen Displays. Wie weit das geht, wird sich erst bei der ersten Beta in wenigen Wochen zeigen.

Eigentlich wollte Google ganz vorn mitspielen und Android 12L mit einem möglichen Pixel Fold und Pixel Flip richtig Schwung verleihen. Doch offenbar rechnet man sich keine guten Chancen aus und hat nun erst einmal die Notbremse gezogen. Das könnte eine verpasste Chance sein, die man so schnell nicht mehr aufholen kann.




Pixel Fold als Wegbereiter für ein Foldable-Android
Das Pixel Fold wäre ohne Frage ein eher experimentelles Smartphone geworden, das Google vermutlich keine großen Erfolge beschert hätte. Da muss man sich keine Illusionen machen und genau das dürfte auch der Grund dafür sein, dass es nun doch nicht produziert und auf den Markt gebracht wird. Allerdings ist Googles Smartphone-Business (vermutlich) immer wieder ein Subventionsgeschäft, das dem Unternehmen keine großen Gewinne oder gar Verluste beschert.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht mag eine Absage sinnvoll sein, aus strategischer hingegen eher nicht. Der Foldable-Markt ist noch sehr jung und kaum umkämpft. Gerade mit dem Start von Android 12L hätte man Ordnung hereinbringen und gewisse Dinge in geordnete Bahnen lenken können. Die Kombination aus Android 12L und einem Pixel Fold hätte die Richtung vorgeben können, in die es für faltbare Smartphones in den nächsten Jahren gehen soll. Ganz nebenbei wäre ein Foldable auch ein kleines Ausrufezeichen im Pixel-Portfolio.

Stattdessen überlässt man weiterhin Samsung den Markt. Die Südkoreaner machen in diesem Bereich einiges richtig und spielen selbst den Wegbereiter, doch das Unternehmen hätte kaum einen Grund, auf Android 12L und dessen Konzepte zu setzen. Samsung hat Android in jahrelanger Arbeit selbst angepasst und hat kaum einen Grund, nun so manches über den Haufen zu werfen. Und so könnte Google am Ende ein Betriebssystem starten, das auf keinem Smartphone verfügbar ist – da werden Erinnerungen an Wear OS 3 wach.

Technische Probleme oder geringe Erfolgsaussichten?
Die Frage ist, warum man dem Pixel 6 den Stecker gezogen hat – und das in einer solch späten Phase. Bis in den späten September hinein gab es immer wieder Leaks zum Pixel Fold, sodass dem Projekt wohl erst kurz vor Produktionsstart der Stecker gezogen wurde. Aus Zuliefererkreisen hört man, dass Google keine Chance für die Geräte gesehen hat, da sie den Samsung-Geräten in praktisch allen Bereichen vom Display über die Spezifikationen bis zur Kamera unterlegen gewesen wären – bei womöglich gleichem Preis.




Genauso könnte es aber auch technische Probleme gegeben haben, die erst in letzter Sekunde aufgefallen sind. Auch Samsung hatte bekanntlich große Probleme mit der ersten Generation der Foldables. Unklar bleibt, wie weit man mit Samsung in diesem Bereich zusammengearbeitet hat. Bisher gingen wir davon aus, dass es eine sehr enge Zusammenarbeit gegeben haben muss, so wie bei Wear OS 3 und dem Tensor SoC. Genau das wird durch die Gründe für die Absage aber in Frage gestellt.

Wie geht es mit den Foldable-Plänen weiter?
Es wird interessant sein, wie Google nun fortfahren möchte. Natürlich muss man kein eigenes faltbares Smartphone auf den Markt bringen, denn auch im Tablet-Markt hat man seit Jahren kein Gerät am Markt. So lange Foldables in der Nische sind, wird man in Mountain View kaum ein attraktives Gerät basteln können: Selbst mit schlechter Ausstattung wäre der Preis sehr hoch. Mit guter Ausstattung würde man aufgrund geringer Stückzahlen wohl exorbitant hohe Preise fordern müssen. Wartet man hingegen, bis der Markt explodiert (wobei nicht sicher ist, ob das jemals passiert), wird der Konkurrenzkampf sehr viel härter. Aber vor diesem Problem stehen alle Hersteller.

Ob das Ganze Auswirkungen auf Android 12L haben wird, ist bisher noch nicht bekannt. Eine Absage des neuen Betriebssystems wird es wohl kaum geben, aber es ist gut möglich, dass man einige für die Pixel-Geräte exklusiven Features nun doch in das Betriebssystem bringt. Wir halten euch weiter auf dem dem Laufenden.


Keine Google-News mehr verpassen:
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | Jetzt den GoogleWatchBlog-Newsletter abonnieren