Android Auto: Der neue Google Assistant Driving Mode hat viele Probleme – ein desaströser Erfahrungsbericht
Nach einer sehr langen Übergangszeit hat Google das Aus für Android Auto auf dem Smartphone eingeleitet und gibt Nutzern von Android 12 keine Möglichkeit mehr, die alte vertraute Oberfläche zu verwenden. An deren Stelle tritt nun der Google Assistant Driving Mode, der nicht nur wenige Fans hat, sondern nach Ansicht einiger Nutzer sogar gefährlich ist. Ein Leidensbericht sorgt derzeit für sehr viel Aufmerksamkeit – und Zustimmung.
Der Google Assistant Driving Mode wurde bereits im Mai 2019 angekündigt und hat sich aus nicht näher genannten Gründen für sehr lange Zeit verzögert. Erst vor wenigen Monaten hat man den neuen Fahrmodus für die ersten Nutzer zugänglich gemacht und jetzt, im Spätherbst 2021, ersetzt der Modus endgültig die Android Auto Smartphone-App. Für Nutzer von Android 12 ist es nicht mehr möglich, das klassische Android Auto zu nutzen.
Viele Nutzer haben dem Google Assistant Driving Mode sehr positiv entgegengeblickt, was vor allem daran gelegen haben dürfte, dass die alte Oberfläche von Android Auto schon damals recht altbacken wirkte. Doch schon in den letzten Monaten zeichnete sich ab, dass der neue Modus gar nicht so toll ist, wie es viele am Anfang gedacht hätten. Es geht schon damit los, dass es gar nicht so leicht ist den Modus überhaupt zu starte. Ohne eine bevorstehende Navigation ist das in der Standardeinstellung sogar unmöglich.
Aber das ist tatsächlich nur der kleinste Kritikpunkt, denn ein Neo-Nutzer hat nun auf Reddit seinem Frust freien Lauf gelassen und einen regelrechten Leidensbericht veröffentlicht. Dieser zeigt, dass der Google Assistant Driving Mode noch extrem viele Baustellen hat. Vor allem für eine App, um die man als Android 12-Nutzer praktisch nicht herumkommt und die unter erschwerten Bedingungen (während der Fahrt) genutzt werden soll.
Der folgende Leidensbericht wurde von Inigox5 bei Reddit veröffentlicht und wird hier nur mit eigenen Worten in deutscher Sprache wiedergegeben. Als Disclaimer könnte man anfügen, dass Inigox5 den Google Assistant Driving Mode auf einem Pixel 4a nutzt und damit auf einem „alten“ Smartphone. Aber auch wenn es ein Pixel OG wäre: Der durchschnittliche Nutzer hat nicht ständig das neueste Smartphone und eine App wie Android Auto sollte auf jedem halbwegs vernünftigen Gerät nutzbar sein.
Langsam und Unzuverlässig
Es beginnt damit, dass die gesamte Nutzung von Google Assistant Driving Mode alles andere als flüssig ist. Der Start braucht lange, die Antwortzeiten könnte man mit dem Sekundenzeiger stoppen und manchmal muss eine Aktion mehrfach durchgeführt werden, bis die App reagiert. Dazu kommt, dass die Hauptnavigation am unteren Rand nicht ständig vorhanden ist, sondern immer mal wieder verschwindet. Stattdessen wird eine leere weiße Fläche angezeigt. Beides sorgt dafür, dass man bei jeder Aktion auf das Display schauen muss, statt das Muskelgedächtnis zu trainieren.
Navigation ins Ungewisse
Die Navigationsvorschläge „Zuhause“ und „Arbeit“ wurden durch zufällige Ziele ersetzt (ein Restaurant und ein Parkplatz). Manchmal führt ein Touch auf den Vorschlag zur Navigation, manchmal auch nur zur Kartenansicht. Der „Für dich“-Tab führt lediglich zu Spotify. Hat man erst einmal einen Bereich geöffnet, gibt es keinen Zurück-Button für die Rückkehr zum Homescreen. Habt ihr das große Glück, die passende Navigation starten zu können UND die Navigationsleiste am unteren Rand zu sehen, geht das Glücksspiel mit dem Medienplayer weiter. Manchmal startet der letzte Track, manchmal nicht. 50/50.
Sollte die Musik nicht starten, beginnt ein langer Prozess: Tippe auf den HOME-Button, warte zwei Sekunden. Tippe noch einmal und bemerke, dass plötzlich beide Taps registriert wurden und sich der App Drawer schnell öffnet ud wieder schließt. Also nochmal tippen und warten. Irgendwann öffnet sich die App-Sammlung und es kann der Medienplayer gestartet werden. Im App Drawer werden Apps vorgeschlagen, die ihr niemals braucht. Warum wird Google Maps angeboten, wenn es doch schon geöffnet ist? Google Play Books, YouTube Music und Podcasts braucht kaum einer. Warum sind die Einstellungen eine App? Warum lässt sich diese Liste nicht anpassen?
Musikhören mit Hindernissen
Endlich sind wir im Medienplayer. Die Oberfläche des Players ändert sich täglich rein zufällig. Vorgeschlagene Medien und Playlisten sind nie an der gleichen Stellen zu finden. Es wird vorgeschlagen, die Sprachsteuerung zu nutzen. Allerdings nutzt das Smartphone nicht das eigene Mikrofon, sondern das des Fahrzeugs. Das per Bluetooth angebundene Fahrzeug-Mikrofon lässt sich allerdings nur nutzen, wenn ein Anruf eingeht. Also zurück zur Touchsteuerung: Es gibt einen ALL-Button. Diese Auswahl ändert sich ebenfalls täglich und zufällig. Aber wo sind die Playlisten? Wo sind die gelikeden Songs?
Wenn die Musik dann endlich spielt, gibt es ein Icon am unteren Rand der Maps-Oberfläche. Einmal tippen öffnet die Buttons „Pause“ und „Next“. Warum gibt es dort keinen Zurück-Button? Möchte man dieses Menü schließen, ist man wieder bei 50/50: Entweder das Menü schließt oder man wechselt in die Vollbild-Ansicht des Players. Passiert letztes während der Fahrt, ist die Karten-Navigation wieder verschwunden.
Lest euch den Erfahrungsbericht gerne im Original durch, inhaltlich habe ich hier praktisch alles wiedergegeben. Man muss sagen, dass sich der Nutzer ein wenig in Rage geschrieben hat und es vielleicht ein wenig übertreibt, aber die allermeisten Kritikpunkte sind berechtigt und so erhält der Text große Zustimmung von den Nutzern. Wenn das Ganze nicht so lästig und vielleicht auch gefährlich wäre, könnte man darüber eigentlich nur noch lachen. Ich denke, dass ich in der Überschrift nicht übertriebe habe, wenn ich von einem „desaströsen Erfahrungsbericht“ spreche.
Ist der Driving Mode eine Gefahr?
Der Nutzer weist aber auch darauf hin, dass so etwas gefährlich ist und auch gegen Googles eigene Grundsätze verstößt. Statt einer einfachen, übersichtlichen Oberfläche bietet man eine dynamische und sich ständig verändernde Oberfläche, sodass die Nutzer oft ihren Blick von der Straße wenden müssen. Dabei wird noch etwas zitiert, das vielleicht nicht ganz korrekt ist, aber dennoch zum nachdenken anregen kann: „Jede Änderung an der Auto-Oberfläche tötet fünf Menschen“. Eine dynamische Oberfläche ist da natürlich nicht hilfreich…
Der Text macht seit einigen Tagen die Runde und ich bin davon überzeugt, dass dieser auch beim Android Auto-Team angekommen ist. Wir dürfen gespannt sein, ob und wie Google darauf reagiert.
[Reddit]
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Das ist in Endeffekt nur die Speerspitze. Ich habe mehrfach versucht dies so irgendwie erfolgreich in meinem Alltag zu implementieren. Für mich bleibt der Fazit das der driving Modus einfach nur katastrophal von Bedienung Umgang und Übersichtlichkeit und damit gerade in Straßenverkehr hoch gefährlich. Ich musste meine Beifahrerin Fragen zur weiteren Bedienung. Weil ich nicht in der Lage war während der Fahrt die gewünschte Bedienung auszuführen. Das hätte ich mir Android auto bitte gehabt.
Es kann mir keiner erzählen dass irgendwer diese App nur halbwegs in Auto ausprobiert und getestet hat.
Das mir Abstand schlechteste was Google seit Bestehen heraus gebracht hat
Die Personen die das gefördert haben gehören gefeuert