Spätestens seit dem vergangenen Jahr hat das Wörtchen „Hausaufgaben“ für viele Schüler eine ganz neue Bedeutung bekommen, denn durch das Homeschooling ist die Unterstützung durch den Lehrer nicht mehr ganz so leicht. Eine kaum bekannte, aber sehr gut gemachte, Google-App kann auch in dieser Zeit dabei helfen, viele Aufgaben zu lösen und zusätzlich Lernstoff und Lösungswege vermitteln. Die Künstliche Intelligenz hilft durch einfaches Abfotografieren dabei, Aufgaben aus zahlreichen Bereichen zu lösen.
Hausaufgaben – viele haben sie damals gehasst (oder hassen sie immer noch) und haben sie früher vielleicht auch nicht ganz so Ernst genommen – was sich rückblickend meist als schwerer Fehler herausgestellt hat. Doch während man früher die Bücher wälzen oder auch mal die grauen Zellen anstrengen musste, lässt sich heute vieles dank des Internets und den zahlreichen spezialisierten Apps schneller lösen. Nicht umsonst sind Hausaufgaben mittlerweile zu einem Millionen-Business geworden.
Schon 2019 hat Google die Hausaufgaben-Plattform Socratic übernommen, diese grundlegend überarbeitet und verstärkt mit der eigenen Künstlichen Intelligenz ausgestattet. Socratic war zuerst eine große Community zum gemeinsamen Lösen von Aufgaben, hat sich aber später vor allem auf die Smartphone-Apps konzentriert, die den Schülern oder Lernenden sogar noch das Eintippen der Fragestellungen oder Aufgaben abnehmen kann. Die soziale Interaktion ist mittlerweile vollständig verschwunden und die Frage-Antwort-Plattform wurde geschlossen.
Die Apps für Android und iOS bieten den denkbar einfachsten Einstieg, der in der Form wohl nicht mehr verkürzt werden kann. Aufgaben aus vielen Bereichen lassen sich einfach mit dem Smartphone abfotografieren, werden dann von der Künstlichen Intelligenz analysiert und der Nutzer mit zahlreichen Informationen, vollständigen Lösungen und je nach Bereich auch Lösungswegen versorgt. All diese Informationen stehen ohnehin zahlreich im Internet zur Verfügung, Socratic übernimmt nun einfach nur das Zusammenstellen der Quellen.
Die Aufgabe wird von der KI in eine konkrete Frage bzw. Aufgabenstellung umgewandelt, nach der dann gesucht wird. Alternativ kann der Nutzer die Aufgabe auch per Spracheingabe vorlesen oder per Tastatur eingeben. Anschließend öffnet sich ein langer Stream an Informationen, Lösungshilfen und auch konkreten Lösungen und Antworten. Die Informationen stammen aus vielen fundierten und von der App ausgesuchten sowie aus den üblichen Verdächtigen Wikipedia, YouTube aber auch der gesamten Google Websuche sowie der Google-KI.
Die App macht einen sehr guten Job darin, die Aufgaben nicht nur zu verstehen und den Kern der Fragen oder Fragestellungen zu analysieren, sondern auch die passenden Informationsquellen zu suchen. Das Lösen von Aufgaben ist natürlich gerade in Fächern wie Mathematik oder Physik sehr beeindruckend, weil in den allermeisten Fällen einfach nur eine Aufgabe gelöst werden muss – ein Kinderspiel für eine KI. In anderen Schulfächern wird das etwas schwerer.
Die Schüler sollen aber nicht nur die Informationen auf dem Silbertablett serviert bekommen, sondern natürlich auch einen Lerneffekt erzielen. Dafür gibt es in den Info-Streams zu jeder Aufgabe zahlreiche Hilfestellungen und Erklärungen. Natürlich könnte man die auch einfach ignorieren, aber dann wäre es schlussendlich nichts anders mehr, als früher beim Klassenbesten vor Unterrichtsbeginn abzuschreiben. Nur eben in moderner Form und mit einer (Fast)-Garantie auf die korrekte Lösung.
Sollte die App einmal nicht weiterwissen oder benötigen Schüler zusätzliche Unterstützung, gibt es eine starke Community innerhalb der App, in der viele Dinge erklärt bzw. geklärt werden können. Zusammen ergibt das eine starke Plattform für das Lernen von Schulstoff aller Klassen, die sich der eine oder andere in dieser Form vielleicht gewünscht hat. Leider kommen alle anderen Fächer abseits der Mathematik noch nicht an die beeindruckenden Lösungswege des Mathematik-Lösers heran – aber das kann ja noch kommen.
Google hat die Smartphone-Apps für Android und iOS nach der Übernahme grundlegend überarbeitet und nicht nur die eigene KI integriert, sondern diese auch für diesen Bereich optimiert. Natürlich gehört sie mittlerweile zu Googles großem Angebot für Schulen und Schüler, ist aber ansonsten noch nicht außerhalb dieses speziellen Bereichs in andere Apps oder Plattformen integriert worden. Die Plattform wäre natürlich prädestiniert dafür, zum Beispiel in Google Lens integriert zu werden.
Die App steht für alle Plattformen kostenlos zur Verfügung und verfügt weder über In-App-Käufe noch über Werbung. In erster Linie ein weiteres sehr gutes und kostenloses Google-Projekt, das aber natürlich auch wieder die Bedeutung der Websuche oder YouTube für Schüler unterstreicht und – zumindest gehe ich davon aus – auch eines Tages eine Anbindung an den Google Assistant haben wird. Probiert die Apps einfach einmal aus.