Mit Google Maps lässt sich nahezu jede beliebige Adresse finden, die Umgebung erkunden und natürlich auch zu diesem Ziel navigieren. Doch es gibt sehr viele Orte und Regionen auf dieser Welt, in denen es aus den unterschiedlichsten Gründen keine Adresse gibt, sodass sowohl die digitale Navigation als auch der Besuch solcher Orte schwierig werden kann. Google will dieses Problem mit den Google Maps Plus Codes lösen, die nun ausführlich vorgestellt und erklärt werden.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz besitzt praktisch jeder eine Adresse aus der Kombination von Stadt + PLZ sowie dem Straßennamen inklusive Hausnummer. Mit dieser Adresse kann die Post uns manchmal sogar die Paketdienste uns finden und natürlich können auch Navis und Kartenplattformen zielsicher an diesen meist eindeutigen Ort navigieren. Doch in vielen Regionen dieser Welt gibt es selbst in bewohnten Gebieten keine eindeutigen Adressen oder überhaupt kein Adresssystem – aus den unterschiedlichsten Gründen.
Laut Googles Angaben haben etwa 25 Prozent aller Menschen keine eindeutige oder gar keine Adresse. Entweder weil sie bisher nicht benötigt wurden, man auch ohne Adresse ausgekommen ist oder weil die jeweiligen Verwaltungen es aus diversen Gründen nicht geschafft haben, ein Adressen-System aufzubauen. Um diesen mehr als zwei Milliarden Menschen zu helfen und vielleicht auch ein globales Adressen-System zu schaffen, hat Google vor einigen Jahren die Plus Codes erdacht, die wir euch hier im Blog schon vor längerer Zeit vorgestellt haben.
Im Rahmen der Serie Wie funktioniert Google Maps hat man nun interessante Einblicke in dieses System gegeben, stellt sie mit kurzen und verständlichen Worten noch einmal vor und zeigt, wofür dieses benötigt wird und wo es sich bereits etabliert hat. In der brasilianischen Stadt Sao Paulo sind die Plus Codes sogar schon zu einem offiziellen Adressen-System geworden, das von vielen erkannt wird und selbst als Straßenschild bzw. Hausnummer an den Häusern hängt.
Oben seht ihr den Aufbau eines solches Plus Codes, der aus gerade einmal zehn Zeichen besteht. Die ersten vier Zeichen geben die Region an, wobei Googles Ingenieure die Welt in ein Raster von 100 x 100 Kilometer eingeteilt haben. Die nächsten sechs Zeichen geben die genaue Fläche innerhalb dieser Region an – mit einer Größe von 13 x 13 Meter. Möchte man es genauer haben, hängt man noch ein weiteres Zeichen hinten dran und hat dadurch ein sehr exaktes Raster in der Größe von 3 x 3 Meter – und ist damit in den meisten Fällen präziser als die klassische Hausnummer.
Was sind Plus Codes?
Plus Codes basieren auf Breiten- und Längengraden, um kurze, einfach zu teilende digitale Adressen zu erzeugen, mit denen Orte auf der Erde genau lokalisiert werden können. Zum Beispiel steht der Plus Code „W2GJ+JQ, Johannesburg“ für den Haupteingang des Google-Büros in Johannesburg, Südafrika. Wer diesen Code in Google Maps oder in der Google Suche eingibt, wird direkt zu unserer Haustür in Johannesburg gebracht.
Befindet man sich in der gleichen Region wie das Ziel, ist nur die Angabe des zweiten Codes notwendig – also der Local Code. Statt lange Straßennamen und Hausnummern zu kennen, muss man also nur noch den 6-stelligen Code auswendig lernen. Am Ende reicht dann eine Kombination aus der Region und eben diesem Code, um eine sehr genaue Adresse zu erhalten. Das klingt erst einmal kompliziert, ist aber schlussendlich vielleicht leichter zu lernen als die Kombination aus Adresse, Hausnummer und Postleitzahl. Früher konnte man sich schließlich auch dutzende Telefonnummern merken.
Die Zeichen des Plus Codes
Zuerst teilen wir die Welt entlang der Breiten- und Längengrade ein, um ein einfaches Raster zu bilden. Die Beschriftung des Rasters entlang der X- und Y-Achse erfolgt mit einem speziellen Satz von 20 alphanumerischen Zeichen {2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, C, F, G, H, J, M, P, Q, R, V, W, X}. In einem Plus Code gibt es keine Vokale oder Zeichen wie „1“, „L“ und „l“. So sollen Verwechslungen beim Aufschreiben vermieden und versehentliche Wortbildungen verhindert werden. Durch den sorgfältig ausgewählten Satz alphanumerischer Zeichen können Plus Codes von jedem verwendet werden, egal welche Sprache er oder sie spricht.
So findet ihr eure Plus Codes-Adresse
Google unterstützt die Plus Codes schon seit langer Zeit in Google Maps und kann nach Eingabe eines Codes direkt den Ort anzeigen. Gebt also einfach den Code in das Suchfeld ein und schon landet ihr am gewünschten Punkt auf der Weltkarte. Außerdem kann Maps zu jedem beliebigen Ort auf der Erde auch diesen Code anzeigen. Öffnet dazu einfach nur die Detailinformationen und schon seht ihr unter den Koordinaten den Plus Code. Alternativ kann der Code, mit einer höheren Genauigkeit und frei verschiebbarem Kartenausschnitt, auch direkt auf der Plus Codes-Webseite abgelesen werden.
Der Plus Code eures aktuellen Standorts ist sehr leicht über den blauen Punkt abrufbar. Tippt dazu einfach auf den blauen Punkt auf der Karte, der euren Standort markiert, und schon seht ihr im Overlay am oberen Rand den aktuellen Plus Code. Dieser wird in Kurzform inklusive Angabe des Landes dargestellt und ist somit relativ leicht zu merken. Mit einem Touch auf den Code wird dieser in die Zwischenablage kopiert.