Pixel 6 bis Pixel Go: Kommt ein Google-Smartphone für unter 100 Dollar? Erste Hinweise auf ein Feature Phone
Android ist praktisch das einzig relevante Smartphone-Betriebssystem neben Apples iOS und auf Geräten aller Preisklassen zu finden – von der Mittelklasse über Premium bis hin zu den Budget-Modellen. Google bedient mit den Pixel-Smartphones mehrere Preisklassen und vielleicht ist es an der Zeit, eine perfekte Mischung aus Android und Pixel für extrem günstige Feature Phones anzubieten. Vor wenigen Tagen gab es vielleicht ein weiteres Indiz in diese Richtung.
Google ist mit den Pixel-Smartphones von Beginn an in der oberen Preisklasse unterwegs. Mit der a-Serie versorgt man die als Budget-Linie bezeichnete Mittelklasse und die nächste Generation dürfte mit dem Pixel 6 in den Premium-Bereich gehen. Man hat also schon einiges ausprobiert und es wird sich zeigen, ob man auch langfristig alle Preisklassen bedienen möchte. Allerdings war man bisher immer im mittleren dreistelligen Preisbereich unterwegs und hat niemals nach unten geblickt.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass Google auch Smartphones im untersten Preis-Segment anbietet, denn immerhin ist man in diesem Bereich mit einigen Projekten schon seit langer Zeit aktiv und dürfte gerade in den großen Wachstumsmärkten mit der berühmten „Next Billion User“ sehr große Chancen haben. Mit ziemlicher Sicherheit wäre ein solches Smartphone in Deutschland und anderen reichen Ländern nicht erhältlich, aber dennoch sehe ich das Potenzial des mengenmäßig meistverkauften Pixel-Smartphones.
Angestoßen wurde ich auf diese Überlegung durch die Google Assistant-Einschränkungen bei KaiOs. Bei Google passiert nicht vieles rein zufällig und hinter einem lange Zeit ignorierten Problem steckt nicht selten volle Absicht. Was wäre, wenn man KaiOS nun schwächen möchte, um den Weg für Android und die Pixel-Smartphones zu bereiten?
Googles Aktivitäten in der untersten Preisklasse
Schon vor einigen Jahren wurde das Betriebssystem Android Go geschaffen, das in Kombination mit zahlreichen Google Go-Apps einen möglichst großen Funktionsumfang auf sehr schwache Hardware bringen soll. Dieses Ziel hat man erreicht und in einigen Ländern verkaufen sich die Smartphones mit Android Go sehr gut, aber nach einer anfänglichen Euphorie und vielen großen Schritten hat man nun schon länger nichts mehr davon gehört. Das ist bei Google meist kein gutes Zeichen.
Android Go richtet sich an Smartphones mit schwacher Hardware, ist für Feature Phones aber schon wieder zu schwergewichtig. Um diesen Markt nicht vollständig der Konkurrenz zu überlassen, hat man sich im Sommer 2018 bei KaiOS eingekauft und damit bei diesem Betriebssystem den Fuß in der Tür. Im Zuge der damaligen Beteiligung hatte man auch einige Apps wie Google Maps, Google Assistant und sogar YouTube für KaiOS gestartet.
KaiOS war vielleicht nur der Übergang
Gut möglich, dass man nun genügend Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hat und statt KaiOS nun lieber einen Android-Ableger auf den Smartphones sehen würde. Ein nochmal deutlich abgespeckteres Android Go (warum nicht auf Fuchsia-Basis?) könnte in die KaiOS-Gefilde einsteigen und das in diesem Bereich fast schon dominante Betriebssystem ersetzen. Google hat auf das typische Erfolgsrezept gesetzt, die Nutzer auf die eigenen Apps zu trainieren. Wenn sie dann nur noch unter „Android GoGo“ (warum nicht?) zu finden sind, käme KaiOS schnell in Schwierigkeiten. Und mit dem Anteil in heute nicht bekannter Höhe könnte Google auch jegliche Gegenreaktionen verhindern.
Google könnte KaiOS dafür genutzt haben, Erfahrungen zu sammeln, die eigenen Apps an solche Umgebungen anzupassen und schon bald mit einer neuen Plattform angreifen. Dass man die nächste Milliarde Nutzer direkt erreichen und an das eigene Ökosystem binden möchte, ist kein Geheimnis und Teil der selbst von Sundar Pichai öffentlich immer wieder betonten Strategie.
Langfristig gesehen kann es aus Googles Sicht nicht der ideale Weg sein, in einem stark wachsenden Markt nur über eine Beteiligung aktiv zu sein. Immerhin ist KaiOS nur der Einstieg und die technische und wirtschaftliche Entwicklung in den Zielländern kann es ermöglichen, dass sich die Menschen in einigen Jahren Smartphones kaufen (können), die deutlich mehr Leistung bringen. Würde sich KaiOS in diese Richtung entwickeln, hätte man eine große Konkurrenz zu Android Go oder gar das vollwertige Android. Rein strategisch muss es also das Ziel sein, dass die Menschen von Anfang an ein Android-System nutzen.
Pixel Go
Gerade auf der untersten Stufe des Preissegments ist es wichtig, dass Hardware und Software perfekt aufeinander abgestimmt sind. Ein mögliches sehr schlankes Android könnte auch auf einem sehr stark abgespeckten Pixel-Smartphone laufen. Weil die Marke „Pixel“ sehr stark mit Google verbunden ist, aber nicht unbedingt für hohe Preise steht, wäre eine Ergänzung eines Geräts zwischen 50 und 150 Dollar kein Schaden für die Marke, sondern eher eine Stärkung. Dabei darf man nicht vergessen, dass Google spätestens seit 2018 ernsthaft Smartphones in großen Stückzahlen bauen und verkaufen will. Also liefert man das, was der Markt verlangt.
JioPhone Next für 50 Dollar
Dass Google grundsätzlich an so etwas interessiert ist, zeigt nicht nur Android Go und das KaiOS-Investment, sondern auch das kürzlich vorgestellte JioPhone Next, das in Indien für umgerechnet unter 50 Dollar auf den Markt kommen soll. Es wäre nur der letzte Schritt in Richtung eines solchen Pixel-Smartphones. So etwas baut und entwickelt man nicht über Nacht, aber alle Zutaten für die Hardware und Software wären vorhanden.
Ich denke, dass so etwas großes Potenzial hätte und die Lücke zwischen Feature Phone und Smartphone schließen könnte. Es ist sogar denkbar, dass so etwas als Ersatzgerät oder für andere Einsatzzwecke auch in Deutschland und anderen Ländern funktionieren könnte.
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