Google Maps: Plus Codes statt Adressen; Google erklärt die Vorteile und Notwendigkeit der Plus Codes (Video)
Die Kartenplattform Google Maps hat schon vor einigen Jahren die Plus Codes eingeführt, die von Google als alternatives bzw. ergänzendes Adressen-System ins Renne geschickt und etabliert werden sollen. Mittlerweile ist das Ganze tief in die Kartenplattform integriert und hat sich in einigen Regionen dieser Welt gar zum Standard aufgeschwungen. In einem recht eindrucksvollen Video zeigt Google die Notwendigkeit solcher Systeme, die hierzulande vielleicht belächelt werden. Aber auch in Deutschland könnte es praktisch sein.
Vermutlich besitzen alle unserer Leser eine Wohnadresse bestehend aus dem Straßennamen, der Hausnummer, der Postleitzahl und gegebenenfalls noch einer Wohnungsnummer. Unter dieser Adresse sind wir alle postalisch zu erreichen oder können anderen Personen unseren Wohnort mitteilen – in Deutschland und vielen anderen Länder eine Selbstverständlichkeit. Aber das ist nicht überall auf der Welt der Fall, denn zahlreiche Menschen besitzen keine festgelegte Adresse.
Wir haben euch erst kürzlich die Plus Codes umfangreich erklärt und gezeigt, wie ihr euren Plus Code finden könnt. Das Google Maps-Team hatte nachgelegt und nicht nur neue Informationen zu dieser Technologie veröffentlicht, sondern auch ein Video mit dessen Notwendigkeit gezeigt. Hierzulande sind wir vielleicht der Meinung, so etwas nicht zu benötigen – aber das ist zu kurz gedacht. Ein interessantes Video zeigt die Vorteile der Plus Codes für die Teile der Bevölkerung, bei denen es keine echten Adressen gibt.
Das Google Maps Team hat das Navajo Nation Reservation besucht, das größte Indianerreservat der USA, in dem es in vielen Teilen keine eindeutigen Adressen gibt. Weder gibt es Adressen, noch gut ausgebaute Straßensysteme – immer wieder stehen Häuser einsam und verlassen in der Landschaft. Um ihren Wohnort zu beschreiben, nutzen die Menschen geografische Merkmale von Felsen über Bäume bis hin zu Himmelsrichtungen. Sogar mit Hupen, Sirenen oder ganz klassisch Rauchzeichen werden Besucher zu ihrem Ziel geleitet.
Im Alltag mag das funktionieren, aber wenn es schnell gehen muss, hat man ein Problem. Genau das wird im Video thematisiert, denn dieses Suchspiel der Adressen hat schon sehr häufig dazu geführt, dass Notärzte zu spät eingetroffen sind und wertvolle Stunden (!) [nicht Minuten] vergangen sind.
Ich denke, das Video spricht für sich selbst. Nehmt euch einfach einmal die vier Minuten Zeit und schaut es euch an – ich fand es persönlich sehr interessant. Es ist nachvollziehbar, warum es ein solches System in einigen Teilen dieser Welt benötigt. Und nun blicken wir einfach einmal nach Deutschland oder ein beliebiges anderes „modernes“ Land mit eigentlich gut ausgebautem Adressen-System. Wie würde man hierzulande eine Hütte im Wald beschreiben? Einen genauen Punkt auf einem weitläufigen Feld? Eine Position im Gebirge und so weiter. In den allermeisten Fällen unmöglich.
Die Google Maps Plus Codes konkurrieren mit einigen weiteren Lösungen und auf direktem Wege auch mit dem Koordinatensystem. Welches dieser Systeme besser oder schlechter ist, lässt sich allgemein nicht unbedingt bewerten, schlussendlich geht es aber um die Verbreitung. Und mit Google Maps dürfte die Verbreitung kein großes Thema sein, sodass man sich auch hierzulande damit beschäftigen kann. Wenn man die lokal immer wieder aufkommenden Diskussionen um Straßenbezeichnungen verfolgt, dann könnte man außerdem fast meinen, auch hierzulande ein ähnliches System verwenden zu können.
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