Die Kartenplattform Google Maps ist nicht nur sehr bildgewaltig, sondern nutzt auch moderne Technologien zur Darstellung der Karten, Satellitenbilder, Streetview-Aufnahmen und mehr. Nun zeigt ein Bastler in einem sehr interessanten Projekt, dass sich Google Maps grundlegend auch auf sehr viel schwächerer Hardware nutzen lässt: Konkret auf einem Nintendo Entertainment System (NES) aus dem Jahr 1985.
Bastler machen sich manchmal einen Spaß daraus, moderne Anwendungen auf für diese Zwecke eigentlich völlig ungeeignete Geräte zu bringen. Kürzlich haben wir euch Stadia auf einem E-Reader gezeigt und heute gibt es ein Projekt in einer ähnlichen Dimension: Der YouTuber Ciciplusplus hat Google Maps quasi auf das NES portiert – das auch heute noch sehr bekannte Nintendo Entertainment System aus dem Jahr 1985. Vielleicht hatte der eine oder andere unserer Leser ein solches Gerät – ich hatte eines.
Die Herausforderung war nicht nur die Portierung, wenn man das so nennen möchte, sondern natürlich auch die Darstellung der Oberflächen mit 8 Bit-Farbtiefe und in feinster Klötzchengrafik. Tatsächlich handelt es sich bei der Umsetzung nicht um eine Simulation, sondern um eine echte Anbindung an Google Maps, sodass die Karten frei bewegt und sogar gezoomt werden können. Die von der Google Maps API gelieferten Bilddaten werden dann stark heruntergerechnet, in Pixel-Matrizen umgewandelt und es wird die im jeweiligen Klotz dominierende Farbe mit einer Farbe aus der schlanken Palette der NES-Möglichkeiten ausgetauscht.
Auf obigem Bild sowie im folgenden Video könnt ihr sehen, wie das Ganze umgesetzt ist.
Für dieses Experiment benötigte der Bastler nicht nur Zugriff auf die Google Maps API sowie ein NES, sondern auch einen Raspberry Pi 3A, der die eigentliche Rechenarbeit übernimmt. Der Raspberry ist noch extern angebunden, soll aber später in eine leere Cartridge integriert werden, die das Bildmaterial für das NES ausspielt. Das NES selbst wäre wohl kaum dazu in der Lage, die anfallenden Daten zu verarbeiten und mehr oder weniger Live herunterzurechnen. Im Video gibt es einen Einblick in den Aufbau und auch in die zukünftigen Pläne.
Das Projekt soll weiter ausgebaut werden, unter anderem um die bereits erwähnte Cartridge-Lösung, aber auch um Features wie eine Suchfunktion. Anschließend soll es für interessierte Bastler freigegeben werden, was ja immer wieder eine schöne Sache ist und sicherlich interessante Lerneffekte für die Verbindung alter und neuer Technologien für viele Entwickler haben kann.
Das ganze Projekt ist übrigens von einem Google-Aprilscherz aus dem Jahr 2012 inspiriert, sodass nach Pokemon Go der nächste Google Maps-Aprilscherz in die Tat umgesetzt wurde. Ein Video vom damaligen Scherz, der der heutigen Oberfläche recht ähnlich sieht, findet ihr in diesem Video.
[Golem]