Google steht kurz vor dem Release von Android 12 und bringt mit jeder neuen Version zusätzliche oder verbesserte Features in das Betriebssystem, die viele Nutzer allerdings erst sehr spät oder gar nicht erhalten. Die Update-Problematik ist seit jeher das größte Ärgernis rund um Android und nach vielen mäßig erfolgreichen Versuchen scheint Google einen anderen Ansatz zu wählen: Längere Updates, statt schnellere Updates.
Google veröffentlicht jedes Jahr im Spätsommer / Herbst eine neue Android-Version und legt mindestens 12 Mal pro Jahr mit einem Sicherheitsupdate nach, das die wichtigsten Probleme behebt oder in sehr kleinem Rahmen funktionelle Updates im Gepäck hat. Viele Nutzer müssen sich allerdings monatelang gedulden, bis sie das Update erhalten und ein sehr großer Teil kann schon froh sein, das jeweilige überhaupt irgendwann zu bekommen. Zwar verpflichtet Google die Hersteller mittlerweile zu Updates, aber das wird weder kontrolliert noch sanktioniert.
Man kann Google wirklich nicht vorwerfen, diese Tatsache zu ignorieren, denn seit mindestens fünf Jahren gibt es zahlreiche Versuche (Update-Turbos), um diese Situation zu bessern: Android wurde modular, Komponenten lassen sich einzeln aktualisieren, immer mehr Funktionen werden in den Play Store ausgelagert und lassen sich somit sehr einfach aktualisieren und man macht es den Smartphone-Herstellern durch die Layer-Architektur immer einfacher, ihre Anpassungen vorzunehmen.
In den letzten Jahren konnte eine Beschleunigung der Updates auf die nächste Version gemessen werden, doch das ist noch immer viel zu langsam und keine befriedigende Situation. Etwa ein Jahr nach dem Rollout, rund um den Rollout des Nachfolgers, läuft das aktuelle Android nur auf 15 bis 20 Prozent aller Geräte – das ist viel zu wenig. Aber wie soll man das noch lösen?
Längere Updates statt schnellere Updates
Mit dem Pixel 6 schlägt Google den Weg ein, längere Android-Updates anzubieten. Ich hatte bereits im verlinkten Artikel ausführlich begründet (aus meiner Sicht), warum das große Auswirkungen auf den ganzen Markt haben kann. Und damit ist die Fahrtrichtung dann auch schon vorgegeben, die mit Samsung glücklicherweise bereits ein wichtiger Smartphone-Hersteller ebenfalls eingeschlagen hat. Statt nur auf schnellere Updates zu setzen, sollen diese auch für längere Zeit ermöglicht und vielleicht auch in gewisser Weise garantiert werden. Die entsprechenden Voraussetzungen, um das überhaupt zu ermöglichen, werden derzeit bei allen Beteiligten geschaffen.
Die Smartphone-Hersteller machen es sich mit ihren umfangreichen Anpassungen sowie der Flut an Modellen selbst schwer, aber das ist nun einmal Teil ihres Geschäfts und viele Nutzer dürften über diese Anpassungen nicht unglücklich sein. Wenn man nun neue Geräte für 3 bis 4 Jahre ab der Vorstellung pflegen muss und nicht schon nach 1 bis 2 Jahren gedanklich abschreiben kann, dann müssen die Ressourcen bei den Herstellern erweitert werden. In der Folge würden sich schnellere und zuverlässigere Update-Strukturen ergeben, die dann zu schnelleren Updates für neue Geräte führen könnten.
Vielleicht ist da auch ein bisschen Wunschdenken von mir dabei, doch der nun von Google verfolgte Ansatz ist sicherlich vielversprechend. Aber selbst wenn sich die Geschwindigkeit nicht erhöht, werden automatisch mehr Smartphones mit einer mehr oder weniger aktuellen Android-Version im Umlauf sein. Das verbessert nicht nur die Zahlen auf dem Papier, sondern stärkt auch die Sicherheit und Flexibilität des gesamten Ökosystems. Jetzt muss das nur noch umgesetzt werden…