Sehr viele Menschen verwenden Google Maps sehr regelmäßig, wenn nicht sogar täglich, um Informationen zu bekannten Orten zu erhalten oder neue Orte zu entdecken. Letztes geht am Besten mit Bildern und bekanntlich hält die Kartenplattform unzählige Bilder jeglicher Art bereit, um ferne Orte zu erkunden – allen voran die Streetview-Bilder. Nun gibt das Google Maps-Team interessante Einblicke, wie die Bilder in die App kommen und dort verwendet werden.
Google Maps hält zu sehr vielen Orten dieser Welt nicht Kartendaten und Satellitenbilder bereit, sondern auch die Streetview-Aufnahmen. Vor mehr als 12 Jahren hat man mit der visuellen Kartierung der Welt als Nebenprojekt begonnen und mittlerweile sind die Streetview-Bilder nicht nur eine bildliche Ergänzung, sondern bilden eine wichtige Grundlage zur Zuordnung von Gebäuden, Straßen, Entfernungen und vielem mehr.
Nach eigenen Angaben deckt man mit Streetview mittlerweile 15 Millionen Kilometer ab, die man virtuell begehen könnte – diese Strecke würde mehr als 400 Mal um die Erde führen. Mit den Satellitenbildern deckt man sogar 90 Millionen Quadratkilometer ab, die für mehr als 98 Prozent aller bewohnten Gebiete auf der Erde in hochauflösender Qualität zur Verfügung stehen. Aus der Kombination dieser Daten sowie den zugelieferten Informationen entsteht das heute bekannte Produkt.
Wie Streetview in den letzten Jahren gewachsen ist, könnt ihr in obiger Animation sehen. Es zeigt sich, dass auch heute noch immer wieder neue Länder dazustoßen und man sehr langfristig das Ziel hat, die gesamte Welt abgefahren zu sein. Vermutlich würde aber selbst dann noch ein Fleck mitten auf der Karte bleiben, für den weder aktuelle noch flächendeckende Bilder bereitstehen: Deutschland.
So werden die Bilder aufgenommen
Das Google Maps Streetview-Team ist seit 2007 rund um die Welt unterwegs, um mit den Streetview-Fahrzeugen Bilder aufzunehmen – gut möglich, dass ihr sie auch schon gesehen habt. Trotz der Bildersperre sind die Fahrzeuge immer wieder in Deutschland unterwegs, um neue Daten zu sammeln – aber dazu später mehr. Die Fahrzeuge sind mit einem Kamera-Aufbau ausgestattet, der aus insgesamt neun Kameras besteht, die nicht wärme-empfindlich sind und ein Rundumbild aufnehmen. Außerdem werden mit Lidar-Sensoren und deren Lasern exakte Entfernungen gemessen.
Die Daten werden direkt im Fahrzeug verarbeitet und mit allen gesammelten Informationen verknüpft. Auf den Google-Servern werden sie dann erneut gefiltert, bearbeitet und zu den fertigen Straßenzügen zusammengesetzt. Aber das Streetview-Team ist nicht nur mit Fahrzeugen, sondern auch mit dem Trekker-Rucksack, mit Snowboards und sogar mit tierischer Hilfe unterwegs, um auch etwas abgelegenere Orte zu erreichen, die mit dem Auto nicht befahrbar sind. Eine Übersicht der Streetview-Fahrzeuge haben wir euch in diesem Artikel zusammengestellt.
So werden die Bilder verarbeitet
Durch Unterstützung der Local Guides konnten allein im Jahr 2019 mehr als sieben Millionen Gebäude einer Adresse zugeordnet werden, wobei die Streetview-Aufnahmen eine wichtige Rolle gespielt haben. Google hat außerdem obige Animation veröffentlicht, die sehr eindrucksvoll zeigt, wie aus zahlreichen Einzelbildern aus verschiedensten Winkeln ein großes 3D-Bild zusammengesetzt wird. Aus der Kombination von Satellitenbildern und Streetview-Aufnahmen können so sehr genaue Positionen und Entfernungen erfasst und verarbeitet werden, ohne dass man selbst vor Ort gewesen sein muss.
Aus diesen Datenströmen soll übrigens schon bald Google Maps 3D gestartet werden.
So werden die Bilder verwendet
Google Maps verwendet die Streetview-Bilder nicht nur zur Unterstützung bei der Erkundung von Orten, sondern wertet diese auch sehr umfangreich aus. Es werden Adressen abgeglichen, Firmenschilder ausgewertet, Verkehrsschilder und jegliche Formen von Verkehrsbauten ausgewertet und mit dem Kartenmaterial verglichen. Außerdem werden Entfernungen neu berechnet und selbst zur Standorterfassung kommt Streetview mithilfe von Tools wie Live View (siehe oben) zum Einsatz.
Live View ist zum Beispiel ein Tool, das euch mithilfe von Augmented Reality den Weg zeigt, indem große Pfeile und Richtungsanweisungen über die Navigation für Fußgänger gelegt werden. Damit Live View funktioniert, muss Google Maps zwei Dinge wissen: wo sich das Smartphone befindet und die Position des Smartphones im Verhältnis zur Umgebung. Live View erfordert eine Orientierungsgenauigkeit bis auf wenige Grad, was mit herkömmlichen Hilfsmitteln wie GPS-Signalen einfach nicht möglich ist. Eine kleine Abweichung ist in Ordnung, wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, aber diese Diskrepanz kann euch tatsächlich in die völlig falsche Richtung führen, wenn ihr zu Fuß unterwegs seid.
Hier kommen die Bilder ins Spiel. Um einen möglichst präzisen Standort zu bestimmen, basiert Live View auf einer neuen, von Google entwickelten Technologie namens „Global Localization“. Dabei werden mehrere Milliarden Street View-Bilder mit dem abgeglichen, was auf eurem Smartphone zu sehen ist. So erkennt Live View, wo ihr seid, und kann euch den richtigen Weg zeigen.
UPDATE:
Ein interessanter Fund: Gibt es schon bald ein Google Maps Streetview-Comeback in Deutschland?