Googles neues Betriebssystem Fuchsia macht große Schritte und befindet sich bereits im Rollout auf die ersten Geräte, die zukünftig hauptsächlich auf diese Plattform setzen sollen. Nach den Smart Displays stehen schon die nächsten Geräteklassen im Visier und es steht weiterhin die unbeantwortete Frage im Raum, wie es mit Fuchsia weitergehen soll und warum Google so beharrlich über die Gegenwart und die Zukunft des Betriebssystems schweigt.
Ein neues Betriebssystem lässt sich nicht über Nacht, nicht in einer Woche und auch nicht in einem Monat entwickeln, sondern erfordert einen enormen Aufwand und sehr viel Zeit – zumindest, wenn man es richtig machen möchte. Google arbeitet nun schon seit mindestens fünf Jahren an Fuchsia, das längst über ein großes Team verfügen soll und einige Ressourcen bündeln dürfte. Über den finanziellen Aufwand kann man nur spekulieren, aber so etwas entwickelt man nicht zum Spaß oder als reine Spielwiese.
Die Entwicklung des Kerns ist Open-Source und kann nicht nur von allen interessierten Bastlern verfolgt werden, sondern es sind schon seit längerer Zeit viele externe Entwickler von wichtigen Google-Partnern beteiligt. Vor allem in den Jahren 2018 und 2019 sollen zahlreiche Entwickler vom Android-Projekt abgezogen worden sein, um an Fuchsia zu arbeiten. Es war die Phase, in der das neue Betriebssystem als „Android-Killer“ galt und in der man tatsächlich den Eindruck gewinnen konnte, dass zumindest der Markenname „Android“ verschwinden sollte. Das ist alles Vergangenheit, aber die zentrale Frage nach der Ausrichtung des Betriebssystems bleibt.
Wir haben kürzlich darüber berichtet, dass Fuchsia ein Desktop-Betriebssystem ist und möglicherweise mit Chrome OS verschmolzen werden könnte. Vorarbeiten in diese Richtung sind belegt, aber weil Google das Ganze nicht öffentlich kommentiert, kann man sich trotz einiger Hinweise bei nichts sicher sein. Aber wie lange soll das noch so weitergehen?
Es wird viel geredet…
Fuchsia ist nun auf Smart Displays verfügbar, könnte bald den Sprung auf den Desktop wagen (in welcher Form auch immer) und Google drängt App-Entwickler schon seit längerer Zeit mit Flutter in Richtung Fuchsia – ohne das aber in aller Deutlichkeit mitzuteilen. Es erscheint im aktuellen Stadium nicht mehr sinnvoll, das Betriebssystem totzuschweigen. Noch kurioser: Mittlerweile gibt es Video-Touren der Entwickler und sogar einen Discord-Channel über das Betriebssystem. Alles mit Googles Segen.
…aber Entwickler wissen von Nichts
Und obwohl nun ganz offen gesprochen wird, erfahren wir als Endnutzer praktisch nichts. Es gibt sicherlich interessante Einblicke und Diskussionen für Programmierer, aber das alles verrät nichts über die Ausrichtung und die Pläne. Ich gehe davon aus, dass auch die Fuchsia-Entwickler selbst nicht wissen, wie sich das Produkt entwickelt bzw. in welchem Stadium es sich befindet. Fuchsia ist sehr modular und die Entwickler der unteren Ebene müssen nicht wissen, wie die oberen Ebenen aussehen – sie müssen nur Schnittstellen und Kompatibilitäten schaffen.
Zukunft unklar
Ich glaube weiterhin daran, dass Fuchsia in Zukunft ein wichtiges Produkt sein wird. Der Status als unsichtbarer Unterbau dürfte nur der Anfang sein und ich denke nicht, dass es dabei bleiben wird. Meine Vermutung ist, dass Fuchsia Auswirkungen auf alle anderen Google-Plattformen haben kann – in welcher Form auch immer – sodass man Nutzer und Entwickler so lange wie möglich im Dunkeln tappen lässt. Wir werden euch in den nächsten Jahrzehnten über den echten Release von Fuchsia informieren 😉