Googles Spieleplattform Stadia hat nach gut 20 Monaten am Markt eine enorme Reichweite und lässt sich auf fast allen weit verbreiteten Plattformen in irgendeiner Art und Weise nutzen. Schon vor längerer Zeit hat ein Bastler gezeigt, dass sich Stadia rein technisch sogar auf Geräten nutzt, die offiziell wohl niemals unterstützt werden: Stadia wurden einem E-Reader mit E-Ink-Display installiert und genutzt.
Stadia lässt sich von Beginn an auf einigen Smartphones sowie über den Chrome-Browser auf allen wichtigen Computer-Plattformen zocken. Erst vor wenigen Tagen ist Stadia für Google TV gestartet und es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass man sich auch darauf nicht ausruht und in Zukunft Stadia auf viele weitere Geräte bringen möchte – wohl hauptsächlich Smart TVs und vielleicht noch Smart Displays.
Die Anforderungen, die Google für Stadia stellt, sind auf dem Papier nicht wirklich hoch, sodass viele Geräte mit einem akzeptablen Display, einer schnellen Netzwerkverbindung sowie einer in der Praxis nutzbaren Eingabemethode ausreichen. Einem Bastler ist gelungen, selbst dieser Anforderungen zu unterschreite und Stadia auf einem Gerät zu installieren, dessen Display kaum als „akzeptabel“ beschrieben werden kann: Einem E-Reader mit E-ink-Display. Großartige Grafik und nett anzusehende Effekte sollte man sich nicht erwarten – genauso wenig wie eine akzeptable Bildwiederholungsrate.
Installiert und ausgeführt wurde Stadia auf einem Onyx Book Max 3, das zwar 850 Dollar kostet und damit jede Spielekonsole oder Stadia-fähigen Computer vom Preis in den Schatten stellt, aber dennoch über eine sehr schwache Ausstattung verfügt. Nicht unbedingt das Gerät, das man sich zum Zocken kaufen würde. Aber genau das war die Herausforderung und am Ende konnte darauf tatsächlich Destiny 2 gezockt werden. Mit einem flüssigeren Gameplay, als man das von einem solchen Gerät erwarten würde.
Tatsächlich ist das Display der Flaschenhals, um den man nicht drumherum kommen kann. Der Reader hat eine gute Bildwiederholungsfrequenz, ist aber für Spiele denkbar ungeeignet: Für Spiele müssen es deutlich mehr Bilder pro Sekunde sein und auch der Lag des Displays ist extrem hoch. Lag bedeutet in dem Fall die Zeit, die das Display benötigt, um das eben berechnete Bild darzustellen. Bei schnelleren Spielen muss man dann gar nicht mehr auf den Abzug drücken, wenn der Gegner auf dem Display auftaucht 😉
Es ist ein reines Spaßprojekt, das aus nachvollziehbaren Gründen nicht weiter verfolgt wurde. Aber es demonstriert sehr gut, welche Möglichkeiten das Spielestreaming bietet und wie sehr die Hardware-Anforderungen dadurch nach unten geschraubt werden können.
Die Nutzung von Stadia war in dem Fall dieses teuren E-Readers gar keine große Herausforderung, denn alle benötigten Voraussetzungen waren bereits geschaffen: Für seine Geräteklasse ist es ein High-End-Gerät, das auf Android als Betriebssystem setzt und einen sogenannten „X-Mode“ hat, bei dem das Display für einen temporären Zeitraum an seine Grenzen geht. Eigentlich ist das für kurze Videosequenzen gedacht – aber Stadia ist ja schlussendlich auch nichts anderes. Wenn dieser Modus dauerhaft aktiviert ist, könnte es vielleicht das Display schädigen.