Der Google Assistant besitzt einen großen Funktionsumfang, der die Nutzer in vielen Situationen unterstützen kann – zum Teil auch proaktiv. Nun wird ein neues Feature getestet, das bereits vor längerer Zeit angekündigt, aber noch niemals gezeigt wurde: Duplex für Onlineshopping. Google Duplex erkennt Shoppingseiten und kann die Formulare für den Kaufabschluss automatisiert ausfüllen.
Der Google Assistant verfügt über einige Ableger, die in speziellen Bereichen aktiv werden: Hierzulande ist vor allem Google Lens zur Bildanalyse bekannt, aber in den USA und Großbritannien gibt es auch Google Duplex, das Anrufe tätigen und Formulare ausfüllen kann – natürlich im Sinne des Nutzers. Bisher funktioniert das eher weniger gut, doch nun erweitert man den Funktionsumfang erstmals um das Onlineshopping bzw. dem Ausfüllen der Formulare beim Checkout.
Befindet sich der Nutzer auf einer kompatiblen Webseite, die vom Assistenten erkannt wird, wird beim Aufruf des Checkouts ein Overlay am unteren Displayrand eingeblendet. In diesem bietet der Assistant an, den Kaufabschluss für den Nutzer abzuschließen. Statt sich durch möglicherweise mehrere Seiten und Gegenfragen der Onlineshopbetreiber zu kämpfen, gibt es nur noch zwei Schritte, bei denen der Nutzer eher kontrollierend eingreifen muss: Versandadresse bestätigen, Zahlungsdaten bestätigen und schon fertig.
Hat der Nutzer diese beiden Daten bestätigt, die sich bei den meisten vermutlich eher selten ändern und somit schnell von der Hand gehen, kann man dem Assistenten beim Ausfüllen regelrecht zusehen. Die Formulare werden befüllt und es wird die nächste Seite geladen, auf der dann wiederum alle Felder ausgefüllt werden. Es gibt also keine API oder sonstige Schnittstelle zwischen Assistant und Onlineshop, sondern Duplex nimmt lediglich die Fernbedienung für den Browser in die Hand. Eine etwas merkwürdige Lösung, die aber die größtmögliche Kompatibilität garantiert.
Mir ganz persönlich erschließt sich die Sinnhaftigkeit noch nicht so ganz. Autofill funktioniert in vielen Browsern auch ohne eine Webseite zuvor besucht zu haben, weil sich Adressen- und Bezahlfelder sehr oft gleichen und vom Browser erkannt werden. Konkret erspart Duplex den Nutzern also nur 2x den Klick auf den „Weiter“-Button, erhöht aber das Risiko, das doch irgendein Feld falsch ausgefüllt ist, eine Warnmeldung übersehen wird oder Anderes. Aber das soll ja auch nur der Anfang sein.
Bisher lässt sich Google Duplex nur in den USA und Großbritannien nutzen und weil es selbst dort nur schlecht funktioniert (mehr als die Hälfte der Telefonate müssen Google-Mitarbeiter statt der KI führen), wird es wohl noch Jahre dauern, bis so etwas nach Deutschland kommt. Ich frage mich allerdings, ob diese Technologie wirklich notwendig oder Google nicht so viel Aufwand in solche Brückenlösungen stecken sollte.
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