Google hat die dritte Android 12 Beta veröffentlicht und mit dieser endlich ein Feature eingeführt, auf das viele Nutzer seit Jahren warten und das schon 2019 versprochen wurde: Die Scrolling Screenshots. Nun können die ersten Nutzer dieses Feature testen und werden erst einmal ernüchtert: Es funktioniert nicht im Browser. Dennoch scheint die Umsetzung durchdacht und optimaler als bei anderen Smartphone-Herstellern zu sein.
Die Aufnahme von Screenshots ist unter Android sehr leicht möglich und je nach Hersteller mit einer Tastenkombination oder Geste nutzbar. Einige Hersteller bieten schon seit längerer Zeit die Möglichkeit, die sogenannten „Scroll Screenshots“ oder „Scrolling Screenshots“ aufzunehmen, mit denen sich die gesamte Höhe einer Oberfläche festhalten lässt. Während bei normalen Screenshots nur der auf dem Display sichtbare Teil aufgenommen wird, können die Scrolling Screenshots auch die nicht sichtbaren Teile ablichten.
Von der Raketenwissenschaft zum Projekt
Einige Smartphone-Hersteller unterstützen dies schon seit längerer Zeit und wenn es nicht der Fall sein sollte, konnte man sich bisher nur über das Anfertigen und Zusammenbasteln mehrerer Screenshots behelfen. Google hatte das Ganze Ende 2018 zur Raketenwissenschaft erklärt und nach zuvor schon jahrelangen Anfragen der Nutzer geantwortet, dass man dieses Feature für kaum umsetzbar hält und daher eine Absage erteilt. Es sei technisch einfach nicht machbar. Das sorgte für einiges Gelächter und einen kleinen Aufschrei in der Technikwelt, sodass Googles Entwickler noch einmal drüber nachgedacht haben.
Im Mai 2019 konnte man dann endlich bestätigen an diesem Feature zu arbeiten, es aber nicht mehr rechtzeitig für Android 11 umsetzen zu können. Man wolle es richtig angehen und keinen Schnellschuss veröffentlichen – vernünftig. Jetzt, mehr als zwei Jahre nach der Ankündigung, ist es endlich soweit.
So funktionieren die Scrolling Screenshots
Seit der dritten Android 12 Beta, die an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde, sind die Scrolling Screenshots endlich enthalten. Sie sind an die normale Screenshot-Funktion geknüpft und lassen sich auf gleichem Wege auslösen: Ihr müsst einfach nur einen Screenshot per Tastenkombination oder App aufnehmen und schon erscheint der bekannte Bildschirm zur Weiterverarbeitung des Screenshots. Stehen die Scrolling Screenshots zur Verfügung, gibt es den Button „mehr aufnehmen“.
Damit wird der Modus für die Scrolling Screenshots gestartet und die gesamte Oberfläche in voller Länge ist unmittelbar darauf zu sehen. Nun kann man entweder die gesamte Länge speichern oder das Bild vorher durch einen einfachen Rahmen oben oder unten kürzen. Das funktioniert recht intuitiv und ist in jedem Fall besser umgesetzt als etwa bei Samsung, wo man für jede Seite erneut das Knöpfchen drücken muss. Das entfällt hier und wird mit der Kürzung zusammengefasst.
Wie das genau funktioniert, könnt ihr im folgenden Video sehen, in dem ein Screenshot von den Einstellungen angefertigt wird, die bekanntlich nicht auf eine Displayhöhe passen und somit als gutes Beispiel dienen.
Funktioniert nicht im Browser
Die Scrolling Screenshots lassen sich derzeit in allen Apps verwenden, deren Oberflächen von Android „gezeichnet“ werden, so wie etwa die Einstellungen, der App Drawer und auch in vielen Apps. Verwendet eine App hingegen eine eigene Engine zur Darstellung der Elemente, so wie etwa Browser, lässt sich dieses Feature derzeit nicht nutzen. In jeglichen Browsern unter Android 12 erscheint der Button zur Scrolling Screenshot-Aufnahme, wie ihr auf obigem Bild sehen könnt.
Ob das technische oder eher visuelle Gründe hat, ist nicht bekannt. Während sich Apps normalerweise nicht verändern, kann das im Browser ganz anders aussehen: Manche Webseiten verändern sich beim Scrollen, haben feststehende oder bewegliche Elemente, laden nicht die gesamte Seite in den Zwischenspeicher oder sind vielleicht auch einfach viel zu hoch, um noch sinnvoll auf ein Bild zu passen. Man kennt das, wenn man eine Webseite ausdrucken möchte und diese plötzlich völlig anders oder zum Teil ganz zerschossen aussieht. Die Scrolling Screenshots haben ein ähnliches Problem.
Bisher hat sich Google nicht dazu geäußert, wie es mit der Browser-Umsetzung weitergehen soll, doch immerhin ist nun der erste Schritt hin zu dem Feature getan, dass sich die Nutzer so lange gewünscht haben.