Browser-Erweiterungen sind seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit und die allermeisten Nutzer dürften wohl mehrere Extensions in Chrome, Firefox, Edge oder Safari installiert haben. Nun haben sich die Entwickler hinter diesen Browsern zusammengetan und möchten gemeinsame Standards für Browser-Erweiterungen erarbeiten: Das wird ein hartes Stück Arbeit, das Google, Mozilla, Microsoft und Apple da vor sich haben.
Browser-Erweiterungen gibt es seit mehreren Jahrzehnten, doch erst durch die Web Stores haben sie sich in der Masse verbreitet und sind heute das, was sie schon im letzten Jahrtausend hätten sein sollen: Schlanke kleine Helfer. Allerdings kochen die Browser-Entwickler hinter den Kulissen seit Jahren ihre eigenen Süppchen, sodass Extension-Entwickler für alle gewünschten Browserplattformen separat entwickeln und sich an Regeln und Möglichkeiten halten müssen.
Die neu geformte Web Extension Community Group (WECG) will das nun ändern und gemeinsame Standards für Browser-Erweiterungen schaffen. Diese Gruppe besteht aus den vier Gründungsmitgliedern Google, Mozilla, Microsoft und Apple und somit in puncto globaler Marktanteile aus allen wichtigen Herstellern – man ist aber offen für neue Mitglieder unter den Browserherstellern. Vorerst hat man sich zwei einfache Punkte auf die Agenda und Liste der Ziele geschrieben:
- Die Entwicklung von Erweiterungen soll einfacher werden, in dem Schnittstellen, Funktionen und Berechtigungen weitestgehend vereinheitlicht werden.
- Schaffung einer Extension-Architektur, die die Performance, Sicherheit und minimalen Akku-Verbrauch in den Mittelpunkt stell.
Klingt soweit vernünftig und dürfte ohnehin seit langer Zeit das Ziel aller Browserhersteller gewesen sein – doch nun zieht man endlich an einem Strang. Die Basis sollen die bestehenden Architekturen von Chrome & Co. bilden.
Was man NICHT tun möchte:
- Es soll keinen zu engen Rahmen oder zu strenge Spezifikationen geben. Browser sollen weiterhin innovativ bleiben und eigene APIs anbieten können, um das gesamte Extension-Ökosystem voranzubringen.
- Es soll kein Standard zur Sicherung und Auslieferung von Erweiterungen geschaffen werden. Jeder Browserhersteller soll weiterhin eine eigene Infrastruktur betreiben und Erweiterungen entsprechend zulassen, ablehnen und anbieten können.
Im ersten Moment klingt das sehr vernünftig und mit Sicherheit haben sich die Unternehmen vor der Gründung dieser Interessensgruppe bereits intensiv ausgetauscht. Ich sehe allerdings die Problematik, dass diese vier Unternehmen völlig unterschiedlich aufgestellt sind und zum Teil völlig andere Ziele verfolgen. Google und Apple in einem Boot ist allein schon in puncto Datenschutz derzeit fragwürdig. Mozilla hatte sich erst kürzlich bei Erweiterungen neu aufgestellt und Microsoft als neuer Chromium-Antreiber könnte ganz eigene Ziele verfolgen.
Es wird interessant sein, welche Auswirkungen ein solcher von den Herstellern geschaffener neuer Standard haben kann und wie es mit der Kompatibilität zu allen bestehenden Erweiterungen aussieht. Die aktuellen Standards sollen zwar die Basis bieten, könnten aber auch sowiet gebogen werden, dass einiges unmöglich wird. Vermutlich wird es 1-2 Jahre dauern, aber wenn die ersten Ergebnisse umgesetzt werden, kommt man als Nutzer ohnehin wohl nicht drumherum.
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