Android 12: Google bringt wohl neuen Papierkorb für gelöschte Dateien in das Betriebssystem (Teardown)
Google wird schon bald die erste Android 12 Beta veröffentlichen, die vermutlich einige neue Features im Gepäck hat, die bisher nicht Teil der Vorabversionen gewesen sind. Erst kürzlich wurden viele neue Android 12-Funktionen entdeckt und nun hat ein APK-Teardown eine weitere Neuerung ans Licht gebracht: Android soll einen echten Papierkorb für gelöschte Dateien erhalten. Das könnte allerdings kompliziert werden.
In den großen Desktop-Betriebssystemen ist ein Papierkorb seit Jahrzehnten Standard und Google hat diese vor langer langer Zeit auch in einigen Webdiensten von GMail bis Drive eingeführt. Unter Android gab es bisher allerdings keinen echten Papierkorb, was sich mit Android 12 aber ändern könnte: Ein APK-Teardown hält recht eindeutige Informationen bereit, die Bastlern gereicht haben, um dieses neue Features bereits zu aktivieren.
Der Android 12-Papierkorb basiert auf der MediaStore API, die schon seit längerer Zeit das Konzept eines Papierkorbs unterstützt: Apps, die diese API verwenden, können Dateien in den Papierkorb legen statt diese direkt endgültig zu löschen. Bislang wird das von einigen wenigen Dateimanagern verwendet, mit Android 12 könnte es nun auch für Nutzer und weitere Apps zugänglich werden. In den Speicher-Informationen der Android-Einstellungen wird es etwa einen neuen Eintrag geben, der auch die zur Löschung vorgesehenen Dateien markiert.
Bisher haben Nutzer keine Möglichkeit, diesen Papierkorb ohne eine der wenigen unterstützen Apps zu verwenden. Ob über die Systemeinstellungen auf die gelöschten Dateien zugegriffen werden kann, ist noch nicht bekannt. Das könnte natürlich auch mit dem neuen Konzept des Scoped Storage kollidieren oder Probleme mit der Dateiverwaltung einiger Apps bedeuten.
Der Android-Papierkorb ist unter Android übrigens anders umgesetzt als man es von Windows kennt: Die zur Löschung vorgesehen Dateien werden mit einem „.“ vor dem Namen markiert und gelten dadurch als versteckte Datei. Die Verschiebung in einen speziellen Recycle Bin-Ordner gibt es hingegen nicht. Das dürfte beim Löschen Geschwindigkeitsvorteile haben, dafür kann dann aber auch der Aufruf dieses virtuellen Papierkorbs etwas länger dauern.
Problematisch scheint die Umsetzung: Wenn eine App Dateien direkt löscht und die andere diese in den Papierkorb legt, kann das den Nutzer sehr schnell verwirren. Es ließe sich wohl nur dadurch lösen, diesen Papierkorb sehr tief im System zu integrieren und Lösch-Befehle abzufangen. Das könnte wiederum dazu führen, dass zahlreiche temporäre Dateien, die von Apps angelegt werden, dort ebenfalls landen. Beide Varianten sind sicherlich nicht ganz optimal.
Vermutlich erfahren wir in Kürze rund um die Entwicklerkonferenz Google I/O etwas mehr.
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