Im vergangenen Monat litten viele Millionen Android-Nutzer unter plötzlich abstürzenden Apps, die dafür sorgten, dass das Smartphone je nach Anwendungsfall kaum sinnvoll genutzt werden konnte. Google hat schnell reagiert, aber das Problem hat auch eine große Baustelle in der Android-Architektur aufgezeigt, die man nun angehen möchte. Es wird einige Änderungen geben.
Das Problem verschwand genauso schnell wieder, wie es plötzlich auftauchte – und dennoch schlug es extrem hohe Wellen: Am 22. März waren Millionen Nutzer von App-Abstürzen betroffen, deren Ursache sich vor allem für Laien nicht erklären ließen. Schuld war ein fehlerhaftes WebView-Update, das Google entweder versehentlich oder ungetestet ausgerollt hat – so genau hat man sich nicht geäußert, was da hinter den Kulissen abgelaufen ist.
A bug within Chrome & WebView’s experiment & configuration technology caused instability for Android
applications which incorporated WebView to surface web content. This bug caused those applications to crash
on the affected devices.The fix required distribution of updated binaries for Chrome and WebView; these new releases were made
available for distribution via Google Play for automated and manual updates.
Das Problem wurde recht schnell entdeckt und das Update für die WebView-Komponente gestoppt, aber da war es für unzählige Nutzer bereits zu spät, deren Smartphones das Update bereits heruntergeladen und installiert hatten. Dass es überhaupt ein Problem gibt und ein Fix bereits in Arbeit ist bzw. vielleicht sogar schon im Play Store bereit steht, haben viele Nutzer entweder gar nicht oder nur aus den Medien erfahren. Eine offizielle Meldung von Google oder einen Hinweis im Play Store gab es nicht, was zurecht stark kritisiert wurde.
Damit so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt, hat man nun einige Maßnahmen verkündet, die sich allerdings nur auf diesen speziellen Fehler in der WebView-Komponente beziehen. So soll WebView einen „Safe Mode“ erhalten, also eine sichere Variante, in der es keine Probleme gibt. Sollten nach einem Update dann wider Erwarten Probleme auftauchen, kann sehr einfach zur bisherigen sicheren Version zurückgerollt werden. Für andere Komponenten wird das vorerst wohl nicht gelten.
Aber auch intern wird es Anpassungen geben: So sollen diese Komponenten vor dem Rollout auf „production readiness“ überprüft werden – was immer das auch heißen mag. Hat man diese Komponenten vorher etwa nicht getestet? Um solche Probleme noch schneller zu beheben, soll außerdem die Geschwindigkeit der Verteilung von WebView und der Chrome-Komponente über den Play Store erhöht werden. Teilweise mussten Nutzer noch einen ganzen Tag länger warten, bis sie das Update beziehen konnten, obwohl es bereits kurzfristig angeboten wurde.
Und zum dritten möchte man auch an der eigenen Kommunikation arbeiten, die gerade in diesem Fall wirklich unterirdisch war. Man möchte die Kommunikation mit den Nutzern verbessern, Patentlösungen an Partner weitergeben und dafür sorgen, dass der gesamte Ablauf transparenter wird. Wir erinnern uns: Die temporäre Lösung für das Problem kam von Samsung, nicht von Google. Google hatte das erst zwei Tage später als problematisch kritisiert.
Wir dürfen gespannt sein, insbesondere bei der Kommunikation sehe ich allerdings nicht, dass sich ernsthaft etwas verbessern wird. Siehe folgender Link.