Globale Infrastruktur: Google will Unterseekabel nun als Erdbeben-Sensoren nutzen & auch vor Tsunamis warnen
Google investiert schon seit vielen Jahren massiv in die globale Infrastruktur und hat erst kürzlich ein neues Unterseekabel zwischen Europa und den USA in Betrieb genommen. Diese Kabel können aber nicht nur Daten übertragen, sondern sollen zukünftig auch vor Erdbeben und den häufig damit verbundenen Tsunamis warnen. Erste Testläufe sollen sehr vielversprechend verlaufen sein.
Ozean-Erdbeben bleiben an Land häufig unbemerkt, können aber Tsunamis auslösen, die auf Land treffen und Menschenleben kosten sowie große Schäden anrichten können. Die meisten Tsunamis werden erst wenige Minuten vor dem Eintreffen erkannt, sodass eine Warnung kaum möglich ist und den Menschen nur wenig Zeit bleibt, sich in Sicherheit zu bringen – falls sie diese Information überhaupt vorab in irgendeiner Form erreicht.
Weil in den Ozeanen weltweit zahlreiche Unterseekabel liegen, sollen diese nach Plänen von Google-Forschern und anderen Einrichtungen in Zukunft für Frühwarnsysteme verwendet werden. Erdbeben sollen sich dadurch sehr viel früher erkennen lassen, sodass die Vorwarnzeit beträchtlich ansteigen kann. Jede Minute und jede Sekunde ist wertvoll. Das könnte potenziell zukünftig unzählige Menschenleben retten und natürlich auch die weiteren Systeme zur Frühwarnung optimieren.
Google hat bereits einige Feldversuche vorgenommen, in den letzten Monaten viele kleine Erdbeben erkannt und entsprechend ausgewertet. Weil sich das offenbar als sehr zuverlässig erwiese hat, sollen die Versuche in feste Systeme integriert werden. Forscher sollen ständigen Zugriff auf diese Daten haben und diese zur Auswertung heranziehen. Aber wie genau funktioniert das?
Tatsächlich benötigen die Kabel keine zusätzlichen Sensoren oder Equipment, sondern können direkt an ihren Anschlussstellen in solche Erdbebenwarner umgewandelt werden. Durch die Kabel „fließen“ bekanntlich Lichtsignale, die ausgewertet und wieder in Daten umgewandelt werden. Gibt es unterwegs Erschütterungen, ist dies beim Empfänger der jeweiligen Daten zu spüren. Bisher wurden diese Schwankungen in den Lichtsignalen einfach ausgeglichen, den Auslösern aber keine große Beachtung geschenkt.
Durch Auswertung dieser Schwankungen soll es nun möglich sein, diese Erdbeben und drohende Tsunamis zu erkennen. Bis auf eine sehr grobe Toleranz soll sich sogar der Ort des Erdbebens sowie dessen Stärke einschränken lassen. Dafür wird unter anderem auf ML gesetzt, das die Schwingungen analysiert. Forscher sollen dann lediglich Zugriff auf diese Daten erhalten und keinerlei Möglichkeit haben, auf die eigentlich durch das Kabel gejagten Daten zuzugreifen.
Erst vor wenigen Wochen hat Google den internationalen Rollout der Erdbeben-Warnungen mit Android-Smartphones angekündigt. Dieser funktioniert völlig unabhängig von diesem Unterseekabel-Projekt, könnte aber vielleicht eines Tages miteinander verknüpft werden.
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